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Mit „Ignoranz“ liefern MDK & B.Visible eine EP, die mit eigenständigen Produktionen und von der Seele geschriebenen Texten aufwartet.
Anfang 2022 von Graz nach Wien gezogen, verbrachte MDK bereits in den Vormonaten viele Wochenenden in der Hauptstadt – um an Tracks zu arbeiten, deren Sound sich abhebt. Der Anspruch des Rappers: Weg von klassischen Boombap-Beats, ohne auf den neuen Zug aufzuspringen und dann im schlimmsten Fall wie eine Kopie zu klingen. Ein Vorhaben, für das B.Visible der richtige Ansprechpartner war. So finden sich auf der am 08. April erschienenen „Ignoranz“-EP elektronische Produktionen– die mal verspielter, mal emotionaler ausfallen. „Es ist irgendwo zwischen Industrial, Wave und Boombap“, fasst es der Produzent im Gespärch zusammen. Er hat erst im Februar sein aktuelles Instrumentalalbum „In Between Places“ veröffentlicht, möchte sich nun auch wieder vermehrt Rap-Produktionen widmen.
Anfängliche Zweifel, über B.Visibles Produktionen zu rappen, waren schnell ausgeräumt. „Ab dem ersten Beat war ich voll drin. Das war „24/7“. Für mich war klar, ich muss auf dem Beat was klarstellen, das für mich wichtig war. Es war die Zeit der Entschleunigung durch Corona, aber gleichzeitig hast du gemerkt, wie unermüdlich die Wirtschaft über alles drüberfährt, die Leute trotzdem komplett im Film sind“, sagt MDK. Auch durch die weiteren Tracks ziehen sich gesellschaftskritische Lines. Sie fassen die Stimmung einer Zeit zusammen, in der MDK unrund war, sich einiges von der Seele geschrieben hat. Die Musik diente quasi als Ventil, um Dampf abzulassen und nicht in ein zu nihilistisches Weltbild zu verfallen. Dementsprechend grantig gibt er sich auf den Tracks. Sie handeln von alltäglichen Themen wie dem immerwährenden Zwang, zu funktionieren und verfügbar zu sein, dem Entfliehen der vermeintlichen Landleben-idylle, Selbstinszenierung oder dem Streben nach Anerkennung. Nebenbei runden Interludes ab.
Dass die Zeit nach seiner Debüt-EP „Wandel“ und dem 2021 mit Kizmet veröffentlichten Album „Odyssee“ für MDK quasi eine nahtlose Fortführung der beiden Titel war, ist den Tracks anzuhören. Die Phase ging mit einem Job- und Wohnortwechsel einher. „Es war beruflich stürmisch. Im Sozialbereich waren die letzten Jahre ziemlich fordernd. Ich habe gemerkt, dass mich der Bereich zum Arbeiten nicht mehr interessiert. Ich wollte einen Tapetenwechsel, das mit Wien hat sich dann angeboten“, sagt er. Der Verwurzelung im Grazer Musikumfeld soll das aber keinen Abbruch tun.
Die „Ignoranz“-EP ist fürs erste digital erschienen – und auf Vinyl im Honigdachs-Webshop vorbestellbar. Sie soll nicht das letzte gemeinsame Projekt von MDK & B.Visible bleiben. Die beiden arbeiten bereits an einer zweiten EP. „Wir wollen weiterhin diese Soundschiene fahren, was die Synths angeht und so, aber das Ganze in ein moderneres Soundbild packen. Es soll langsamer werden, eher Richtung 65, 70 BPM mit tapey Memphis Drums“, kündigt B.Visible an.
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