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misses U auf DIY-Trip: „psychedeLIVEsessions“ // Videos

misses U auf DIY-Trip: „psychedeLIVEsessions“ // Videos

Misses U

In Rap-Gefilden bereits mehrmals als gesangliche Unterstützung auf Tracks der Linzer Def Ill und K.S. Kopfsache in Erscheinung getreten, versteckt sich hinter dem Namen misses U ein enorm produktives Multitalent. Die gebürtige Oberösterreicherin studiert Jazz- und Popgesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, ist als Gesangs- und Tanzpädagogin aktiv und darüber hinaus an mehreren Musikprojekten beteiligt. So fungiert sie etwa als Arrangeurin und Songwriterin bei der Pop-/Soul-Acapella-Formation Beat Poetry Club sowie als Mitgründerin des kürzlich geformten weiblichen Beat-Kollektivs und Labels Beatzarilla. Besonders aktiv ist misses U derzeit aber als Solokünstlerin. Auf ihren Tracks ergänzt sie überwiegend HipHop-lastige Produktionen mit ihrer kräftigen, klaren Stimme und souligen, englischsprachigen Texten. Während ihre 2017 erschienene EP „Just Mankind“ noch mithilfe einer zehnköpfigen Band entstanden ist, setzt sie bei ihrem für Ende September angekündigten Debütalbum „I AM ME“ auf Beats, die sie teils selbst produziert hat und teils von Def Ill stammen.

Am stärksten ausgeprägt ist die DIY-Attitüde bei den „psychedeLIVEsessions“, die misses U kürzlich ins Leben gerufen hat. Dafür nimmt die Musikerin einiges vor: Sie positioniert Mikrofon, Maschine, Synthesizer und Laptop, setzt sich vor einen spacigen Mandala-Vorhang und legt los. Sämtliche Sounds singt sie oder spielt sie live ein, Teile davon werden direkt geloopt. Multitasking pur also. Die Idee hinter den Live-Sessions kam der Wahlwienerin nach einiger Tüftelei: „Ich beschäftige mich seit Winter mit Ableton und Maschine und bin schon lange ein Fan von KünstlerInnen, die live loopen. Aus der Beschäftigung damit und nach etwas Ausprobieren hat es sich so ergeben.“ 

Derzeit sind zwei Ausgaben der „PsychedeLIVEsessions“ online, die künftig etwa im Monatstakt erscheinen sollen. Bei der Anfang Juli erschienenen Premiere hat misses U mit „I Don’t Want You To“ einen selbst geschriebenen Song performt, bei dem sie auch einige Zeilen rappt und damit eine weitere künstlerische Facette zeigt. 

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Foto: Lara Heußner

Nicht auf eigenen Tracks basierend, dafür noch komplexer und aufwendiger gestaltet ist die soeben erschienene zweite Ausgabe „Female Mashup“. Dass misses U dabei Elemente aus gleich fünf überwiegend älteren Pop-/Rap-Nummern einbaut, wirkt im Video wie eine Selbstverständlichkeit.  Neben „Who’s That Girl?“ von Eve kommen etwa Passagen aus „Ready Or Not“ von The Fugees oder „Bitch Better Have My Money“ von Rihanna zur Geltung. Bemerkenswert, dass ihr trotz des permanent hohen Konzentrationsbedarfs die Freude an der Session so anzusehen ist.