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MOSTBEATZ 2014 NACHBERICHT

MOSTBEATZ 2014 NACHBERICHT

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Auch das 6. MOSTBEATZ  in Weistrach im Mostviertel wurde wieder von den HipHop Headz aus der Umgebung und einigen anderen Zuagrasten zelebriert. The Message machte wie bereits voriges Jahr den Lokalaugenschein.

Mittlerweile ist das Mostbeatz das langlebigste HipHop-Festival Österreichs, zwar im kleinen Rahmen, aber immerhin. Ständig ist seit 2009 die Community rund um die Mostheadz, Drk Poet, Fozhowi, Big Sime und Manuel Hochsteger gewachsen, deshalb war es für sie auch klare Sache, Jahr ein Jahr aus dieses HipHop-Open-Air Festival in Weistrach zu veranstalten. Auch 2014  in der sechsten Auflage.

Wie schon in den Vorjahren wurde von den Veranstaltern darauf geachtet,  dass am Mostbeatz leiwande Konzerte über die Bühne gehen sollen und auch heuer hatten die Gruppen ein durchwegs gutes bis hohes Niveau. Das gilt auch für den Opener des Konzertreigens, die Wiener Kreiml & Samurai, die die ebenfalls aus der Bundeshauptstadt nach Weistrach mitgereisten Säbjul, Johnny Äitsch und 5Finga ins Spiel brachten. Vor ihrem Auftritt verfolgten einige der deklarierten Fußballfans unter ihnen noch den langweiligen Kick bzw. Achtelfinalspiel zwischen Brasilien und Mexiko in der Gaststube des Wirtshauses, wobei Sympathien für den Gastgeber zu vernehmen waren.  Kommt man aber von der Weltbühne des Fußballs wieder zurück nach Weistrach und auf gute Konzerte zu sprechen, dann dürfen dabei die Mostheadz nicht fehlen, die auf die „Schweinehunde“ folgten und bisher jedes Jahr am Mostbeatz vertreten waren. Während des Auftritts der Local Heroes füllte sich das Festivalgelände respektive großzügige Biergarten des >Hader’s Wirt’s Haus – Pub „No Name“< (ehemals Boogiedown Pub) zusehends. Dabei war das Publikum bunt durchmischt, auch eine Polterer-Partie mischte sich beispielsweise vor dem Auftritt der Mostheadz unters Partyvolk. Der designierte Ehemann und Noch-Junggeselle war als Cäsar verkleidet und er und seine Mitstreiter drängten im Laufe des Abends mehrmals gen Bühne, um auf sich aufmerksam zu machen – nicht immer zum Wohlgefallen der Rapper, die es aber locker nahmen. Die Stimmung am Mostbeatz war insgesamt sehr entspannt und familiär, man kennt sich halt in der doch recht überschaubaren lokalen HipHop-Szene.

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Das erste Highlight des Abends war dann auch „Gnackwatschn“ von den Mostheadz und nicht nur im Video, sondern auch auf der Bühne wurden sie dabei von Drk Poet & Fozhowi supportet. Nach ihrem Gig wechselten dann Woldow und Kardinal Koas volley von der Stage ins Publikum und warteten gespannt auf den nächsten Act, Digga Mindz. Überhaupt positiv fiel über den Verlauf des gesamten Festivals auf, das viele Rapper in der Crowd aufzufinden waren. Nichts war da zu spüren von gegenseitigem Haten oder Ignorieren, wie es sonst einige Camps in HipHop-Österreich praktizieren, sondern wertschätzen und abfeiern sind die Prämissen der dort Anwesenden. Digga Mindz legte dann in der Folge einen seiner engagiertesten und besten Auftritte hin, in einem kompakten Set mit Nummern vorwiegend aus „Wundaschen“ überzeugte er im Zusammenspiel mit seinem Soulmate und einem der besten DJs des Landes, von niemand anderen als DJ Tako ist hier die Rede.

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Beeindrucken konnten danach wieder Mal Drk Poet, Fozhowi und Alligatorman, die nach vielen Live-Auftritten in den letzten Monaten im Rahmen der Verbreitung ihres Erstlings VOODOO ZOO sehr eingespielt und routiniert wirkten. Spätestens nachdem die drei „Alligatorfütterung“ intonierten, war das Publikum Feuer und Flamme und wie schon von ihren anderen Konzerten bekannt bildeten sich immer wieder sporadische und szeneuntypische Mosh- bzw. Pogopits. Da gings dann besonders bei „Soma“, „Gnackwatschn Pt.2“ und „Schnapsboogie“ wild zu, unter anderem war dabei auch eine der der Bühne nahestehende Laternen, gesponsert von einem der bekannteren Bierproduzenten,  gek(n)ickt worden.

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Neben den Mostheadz sind auch Adolessonz in der lokalen HipHop-Szene verwurzelt, im Gegensatz zu diesen setzen sie aber auf englischsprachige Lyrics und eine Mischung aus Rap und Reggae. War auch sehr solid und die Unterstützung ihrer Dudes war ihnen dabei sicher.

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Das letzte Konzert bestritten dann die Gäste aus Schland, die Funkverteidiger, die ohne den erkrankten Mase angereist waren, aus der großen Crew nahm anstattdessen Maulheld die lange Reise vom Osten Deutschlands auf sich. Pierre Sonality, Maulheld und DJ Lukutz lieferten eine gute Show und huldigten dem HipHop der 1990er Jahre.  Teilweise wars aber dann doch zu viel des Guten und einen Ticken zu anachronistisch, Pierre Sonality erinnerte sogar vom äußeren Erscheinungsbild etwas an Torch in besten Zulu Nation-Representer- bzw. VIVA-Freestyle-Jahren. Ins Zeug haben sich die drei auf jeden Fall gelegt, zu sehen auf einem der nächsten Fotos. Ihr Auftritt fand dann unglücklicherweise ein abruptes Ende aufgrund technischer Störungen, einer der Mitveranstalter hatte gar von Manipulation gesprochen, die von Teilen der diesem Festival nicht freundlich gestimmten Dorfjugend bzw. -bevölkerung ausgegangen sein soll.

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So sollte und konnte der Abend nach Meinung der Veranstalter aber nicht zu Ende gehen und man bemühte sich um eine schnellstmögliche Behebung des Problems. Als dann das Werkl wieder zum Laufen gebracht wurde, hatte zwar die Delegation der Funkverteidiger nicht mehr die Bühne geentert, dafür aber u.a. DJ Stone, der noch ein schönes Set nachschob. Die Festivitäten verlagerten sich dann zunehmend in die Innenräume des Lokals sowie in die Garage. Wer dann noch immer nicht genug hatte, fand bei einem der Mitglieder der Mostheadz in dessen nahegelegenen Räumlichkeiten Unterschlupf und Möglichkeit, das Mostbeatz weiter zu zelebrieren und bis in die frühen Morgenstunden zu verlängern. Solch langen Abende bleiben zwar nicht ganz ohne Folgen, wie das letzte Foto belegt, nichtsdestotrotz bzw. gerade deswegen werden sich die Leute um das Mostbeatz nicht daran hindern lassen, nächstes Jahr die 7. Auflage steigen zu lassen.

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Bericht: SA/ Fotos: LI