„Sie könn´ mir alles nehmen aber diese Flamme nicht löschen!“, rappt der selbsternannte King of Rap auf dem Titeltrack „Aura“ seines gleichnamigen Albums. Und ja – die Aura des Rappers ist nach wie vor unverkennbar. So unverkennbar wie Savas´ Stimme, die am Sonntag Abend im nahezu ausverkauften Gasometer die Halle erfüllt. Während sich das erstaunlich junge Publikum ungeduldig vor der Bühne tummelt und darauf wartet, dass das Licht ausgeht, bleibt die Erwartungshaltung offen. Das im November 2011 erschienene Album und diverse Ankündigungen versprechen auf jeden Fall eine imposante Bühnenshow, vielleicht sogar die imposanteste, die man von Kool Savas je gesehen hat. Und dann ist es soweit. Es wird dunkel, das Bild des Albumcovers erscheint überdimensional groß an der Wand, Feuerfontänen erhellen die Bühne und die Intromelodie setzt ein. „Arme hoch, der Heiland ist hier“ – und da steht er. „Nenn mich den Urknall, die Saat aus der alles entsprang“ (Kool Savas – Intro/Der letzte meiner Gattung), rappt der 36-Jährige und springt zu den enormen Beats über die gesamte Bühne, als wollte er die Krone noch lange nicht abgeben.
Die Dauer des Albums, kurze 35 Minuten, ließ auf ein ebenfalls kurzes Konzert schließen, aber „Essah“ mischte seine neuen Tracks mit einer gut durchdachten Auswahl aus seinem bisherigen Repertoire. Von „Rapfilm“, „Tot oder lebendig“ über „Brainwash“, mit einer eingespielten Videobotschaft von Kaas, bis „Das Urteil“ war alles dabei. Wider Erwarten von Savas selbst, dass die junge Crowd seine alten Platten ja gar nicht mehr kenne, wurde nach einer kurzen Aufwärmphase fast jedes Wort mitgerappt und Klassiker wie „Mona Lisa“ oder oben erwähnter Track „Rapfilm“ stießen auf helle Begeisterung. Aber auch „Aura“ wurde von dem Rapper nicht mit weniger Energie und Präzision performt. Moe Mitchell als Back Up und Hook – Sänger nahm überraschenderweise viel von dem Pathos, der auf einigen „Aura“ – Hooks unüberhörbar mitschwingt.
Selbst wer die neue Platte noch nicht rauf und runter gehört hat, Lines wie „Du Verräter hast mehr Feta als griechischer Salat“ (Kool Savas – King of Rap /Ein Wunder) ließen Hände in die Höhe fliegen. Für die Zugabe ließ Savas sich lange bitten und spielte sie nur unter einer Bedingung: Wenn das gesamte Publikum das Medley von zehn Tracks komplett mitrappen kann. Und Wien enttäuschte ihn nicht. Der Track „Aura“ als Zugabe und mit einem Knall verschwand die Rapgröße von der Bühne. Theatralisch, aber eindrucksvoll wie der ganze Abend. In Kombination mit den aufwendigen Bildprojektionen, Videoeinspielungen und Konfettiregen eine durchaus sehr unterhaltsame Show. Manche hätten sich wohl den ein oder anderen Special Guest gewünscht, Olli Banjo beispielsweise wäre mit dem „Echo“ – Feature denkbar gewesen. Nichts desto trotz, der King of Rap füllte den Abend mit Back Up und DJ alleine und schien, als hätte er Energie und Spaß bei der Sache für zehn. Der Generationenkonflikt wird sich mit der Zeit wohl nicht auflösen, aber wenn „Essah“ weiterhin solche Shows abliefert, werden sich auch die Jüngsten noch seine ältesten Tracks anhören. Man darf gespannt sein. Und sollte 2012 wirklich die Welt untergehen… „Lass sie den Himmel zum brennen bringen die Erde teiln / sie verlieren trotzdem weil ein Gedanke nicht sterben kann“ (Kool Savas – Nichts Bleibt Mehr)
Ana Ryue
Photos by DLM
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