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Prof – „Liability“ // Review

Prof – „Liability“ // Review

Prof-Liability
(Rhymesayers/VÖ: 16.10.2015)

Prof dürfte selbst für viele Szenekenner ein noch ziemlich unbeschriebenes Blatt darstellen. In seiner Heimatstadt Minneapolis hingegen gehört der 31-jährige Rapper zu den Aushängeschildern der dortigen Szene, ausverkaufte Shows und Respekt von anderen lokalen Größen inklusive. Und wenn über Rap in Minneapolis schon gesprochen wird, ist der Name Atmosphere nicht weit entfernt. Auch zu besagten Inhabern des Indie-Powerhouse Rhymesayers verfügt Prof über beste Verbindungen. Dabei entstand in der Vergangenheit nicht nur die ein oder andere Kollabo, sondern auch eine geschäftliche Zusammenarbeit: Durch die 2013 erfolgte Unterzeichnung seines Labelvertrags bei Rhymesayers findet sich Prof in einer Riege mit Backpacker/Untergrund/Indie Rap-Heroen wie Aesop Rock, MF Doom, den Dilated Peoples oder Eyedea (R.I.P.) wieder – also wahrlich kein schlechtes Umfeld.

Technisch zeigt sich Prof auf seinem Rhymesayers-Debüt „Liability“ den hohen Ansprüchen des Labels durchaus gewachsen, die Reime sitzen ebenso wie die variantenreichen Flows. Zudem beweist Prof ein Händchen für Ohrwurm-Hooks, die besten Beispiele  sind das ultra-schmalzige „I Had Sex in the 90s“ (Nomen est omen), der Aesop Rock-produzierte Partybrecher „Bar Breaker“ oder das gar nicht christliche „Church“. Allgemein obliegt dem Album eine starke Clublastigkeit – mit Ausnahme einiger weniger, ruhigerer Tracks wie „True Love“ oder dem Piano-lastigen „Permission“, die zugleich aber als Aushängeschilder des Albums fungieren. Der Grundtenor ist  jedoch ein anderer, so dass die Auswahl der Featuregäste nicht unglücklich wirkt, fügt sich ein Waka Flocka Flame auf „Ape Shit“ doch ebenso problemlos in die musikalischen Vorstellungen Profs ein wie Tech N9ne auf „Ghost oder Petey Pablo (der mit dem Death Row-Signing, ihr erinnert euch) auf „King“. Das größte Problem von „Liability“ liegt aber im stilistischen Einfluss seiner offensichtlichen Vorbilder Slug, Macklemore und Waka Flocka Flame, in deren musikalischen Gefilden Prof gleichzeitig fischen will. Er versucht dabei, den Humor von Slug, die Hooks eines Macklemore sowie die Attitüde, Aggressivität und die Beatauswahl von Waka Flocka Flame in einem zu bieten. Eine große Herausforderung, der Prof auf diesem Album nicht ganz gerecht wird.

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Dennoch handelt es sich bei „Liablitiy“ um ein ordentliches Rhymesayers-Debüt. Prof liefert als Rapper eine unumstritten gute Leistung ab und beweist Themenvielfalt. Nur die Beats fallen deutlich schwächer aus und strapazieren ein ums andere Mal die Nerven, womit sie einigen Hooks um nichts nachstehen. Dass Prof mit „Liability“ einen weiteren geschichtsreifen Beitrag für die Labelhistorie Rhymesayers abliefert, scheint ausgeschlossen. Schande über seine neue Labelheimat bringt er mit diesem Album aber definitiv nicht.

3 von 5 Ananas