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Rap Against @ Karlsplatz

Rap Against @ Karlsplatz

„Open-Air Konzert, heute am Karslplatz!
– Wieder so ein Techno-Festl oder was?
– Nein, Rap Against!“

Text: Jérémie Machto
Fotos: Niko Havranek
Video: Ibrahim Yildiz

Endlich… Endlich konnten auch die HipHop Heads ihrer Lieblingsmucke bei herrlichem Wetter und traumhafter Kulisse (mit direktem Blick auf die Karlskirche) frönen. Und das alles auch noch für den guten Zweck! So begibt man sich an einem wunderschönen Nachmittag Richtung Karlskirche, mit guter Laune und genug Proviant für den Tag im Rucksack (denn wer Open-Air sagt, muss auch „leiwand-ich-kann-mein-eigenes-bier-und-mein-wurstsemmerl-mitnehmen“ sagen). Programmtechnisch gab es um 14 Uhr (für Überpünktliche) noch nichts zu holen. Aber die Zeit totzuschlagen, fiel mit den Füßen im Brunnen und der Musik aus dem Red Bull Container nicht allzu schwer. Circa um 15 Uhr 30 wurde der erste Input zum Kampf gegen Diskrimierung und Intoleranz gegeben. Es wurden die ersten Interviews mit den RepräsentantInnen der Ute Bock Organisation und SOS Mitmensch geführt. Die Anwesenheitszahl hielt sich zu diesem Zeitpunkt (leider) noch in Grenzen, aber zumindest wurden die verdutzten Passanten und Parkbesucher („Was gibt’s hier?“) über Sinn und Zweck der Veranstaltung aufgeklärt. Im Interview mit TheMessage, erklärte Burstup von Schönheitsfehler, warum Rap – als Genre mit dem wohl größten Wortanteil – wie geschaffen für so eine Veranstaltung sei. Die Interviewrunde mit den restlichen Artists des Konzerts, fiel aufgrund von Zeitdruck leider aus (eine Stellungnahme von ein paar der MCs findet ihr aber in unserem Videobericht). Nachdem klargestellt wurde: „HipHop ist offener geworden und wird nicht weggehen!“, begannen gegen 17 uhr 30 die Live Performances. Den Anfang machte Kash Kane, der nicht nur aufgrund seiner tollpatschigen Eröffnung („It’s All About Hitler…Fuck Hitler“), sondern auch wegen der übersteuernden Anlage, wohl nicht so viel Anklang beim Publikum fand. Es beschlich einen das Gefühl, dass die Anlage heute wohl nicht mehr für Live-Action hergeben würde. Nachdem die VertreterInnen von Organisationen wie Zara, Amnesty International, Biber Magazin etc. noch einmal Sinn und Zweck der Veranstaltung erläuterten, füllte sich der Platz und die Stimmung wurde immer besser… Das bemerkte man schon zu Beginn des nächsten Acts: nämlich Kopf an Kopf ab. Die Jungs rappten zwar nicht zum ersten Mal im Resselpark, „aber zum ersten Mal auf einer Bühne“. Hochpolitisch war das Ganze nicht, dafür doppelt so unterhaltsam. Nach einer chaotischen halben Stunde und ein paar Leckerbissen aus dem Album des Bösen Wolfs aka Nima, räumten die sechs Wiener die Bühne und machten Platz für den Salzburger Local, Demolux. Der hatte T-Ser und Thaiman mit im Gepäck. Die drei lieferten eine sehr coole Show und bewiesen, dass sie eindeutig zu den talentiertesten Rappern im Lande zählen. Auch der ein oder andere Textfehler wurde mit gekonntem Freestyle (fast) kaschiert. Vorallem T-Sers „Austrophobie“ passte super ins Konzept. Doch letztendlich fragte sich der Großteil des Publikums: „Wo war „Müllmänner“? Die nächsten Acts, nämlich Migzebonez und die Duzz Down San Allstars heizten dem mittlerweile gesteckt vollem Karlsplatz ordentlich ein. Die RA Hymne, „Grüß Gott“ von P-tah wurde präsentiert und damit der Fokus wieder daraufgelegt, warum sich überhaupt so viele Mensch im Zentrum Wiens zusammenfanden. Nach einem kurzen Auftritt des Prostesongcontest Gewinners „Fight Rap Camp“ betrat der letzte Act des Abends die Bühne: Yasmo. Mit viel Humor und guter Laune brachte sie die Botschaft des Abends perfekt rüber. Thematisch ein ideales Booking für so ein Event. Auch die Crowd hatte sichtlich Spaß und selbst Yasmo, die ihre Mutter zum Konzert mitgebracht hatte, schien stellenweise überrascht vom Engagement des Publikums. Gekonnt schlüpfte sie für ein paar Tracks in die Rolle der Miss Lead und beendete ihr Set schlussendlich mit dem Titeltrack ihres letzten Albums: Kein Platz für Zweifel. In der Tat blieb nach den abschließenden Tracks von DJ Bacchus kein Platz mehr für Zweifel, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war. Ein guter Tag gegen Rechts, Intoleranz, Diskriminierung und für HipHop in Österreich!

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