Der charismatische MC Red Pill möchte offenbar einiges loswerden. Obwohl der Detroiter erst im Juni mit den Ugly Heroes das Album „Everything In Between“ releast hat, tritt er nun schon wieder mit einer weiteren LP in Erscheinung. Als Solo-Artist geht Red Pill soundtechnisch zumeist etwas andere Wege, schließlich rappt er vermehrt über verspielte, experimentelle Instrumentals – ein willkommener Kontrast zu den eher klassischen, soulig angehauchten Beats von Apollo Brown. Sein am 26. August erscheinendes Album „Instinctive Drowning“ setzt diese Tradition fort. Diesmal zeichnet der aus Ohio stammende Ill Poetic für die Beats verantwortlich. Auf den beiden bisher bekannten Tracks präsentiert sich Red Pill lyrisch gewohnt authentisch und reflexiv, wobei sich bukowskieske Züge einschleichen. Als Leitgedanke dient der Versuch, gesundheitliche und psychische Probleme auf genetische Dispositionen zurückzuführen.
Das atmosphärische „Fuck Your Ambition“ ist eine Abrechnung mit dem oft propagierten American Dream, der für den Blue-Collar-MC nur eine Illusion ist: „The privileged and advantaged can’t help but shove their ‚hard-work‘ and ‚can-do attitude‘ in our faces, masquerading their lottery style births as some kind of ambition that the rest of us don’t have.“
Auf „Gin & Tonic“ knüpft Red Pill an „Gods Bathroom Floor“ von Atmosphere und seinen eigenen Track „Rum & Coke“ an. Er rappt dabei über seinen maßlosen Alkoholkonsum und eine hartnäckige Depression, die ihn nachhaltig vor sich hinvegetieren lässt: „I used to stay up late at night/thinking about my songs/Now I fall asleep early from drinking all day long/I used to hate the feeling of a Friday night alone/Now I’m too embarrassed of the person I have grown.“
