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Zufluchtsort für düstere Köpfe: Sugar High mit „Love Addict“ // Album

Zufluchtsort für düstere Köpfe: Sugar High mit „Love Addict“ // Album

Cover zu "Love Addict" von Sugar High
Cover-Ausschnitt aus „Love Addict“ // (c) DERO Arcade

Singer-Songwriterin und Produzentin Kristina Esfandiari widersetzt sich musikalischen Grenzen. Bewegt sich ihre Hauptband King Woman in den Sphären des düsteren Doom-Metals, tobt sich die Kalifornierin in ihren Neben-Projekten auf anderen Pfaden aus. Als Miserable produziert sie etwa träumerischen Shoegaze, als NGHTCRWLR bedient sie die Gothic- und Industrial-Schiene. Dalmatian ist hingegen ein Rap-Projekt, an dem Esfandiari gemeinsam mit dem Produzenten und Rapper Elkk arbeitet.

Irgendwo zwischen all diesen Welten gliedert sich ihr neues Projekt Sugar High ein. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Gemeinschaftsarbeit mit dem in Berlin lebenden australischen Produzenten und Vokalisten Darcy Baylis. Baylis ist im HipHop kein Unbekannter: Neben der Komposition vielschichtiger elektronischer Musik (exemplarisch dafür die LP „A House Breaking“, 2019) produziert er auch für Künstler*innen wie Wicca Phase Springs Eternal; für die Gothic-Trap-Größe baute er beispielsweise im Vorjahr den Beat zur Video-Single „HARDCORE“.

Auf dem Album „Love Addict“ bündelt das transatlantische Sugar-High-Duo erstmals seine Kräfte. Sieben Tracks umfasst die stilistisch zwischen Shoegaze und Dark-R’n’B mit HipHop-Einflüssen umherpendelte LP. Das Soundbild mit reichlich Reverb ist durchgängig melancholisch, 808-Drums bilden in Kombination mit Shoegaze-Gitarren eine musikalische Hülle für die düsteren Texte.

Thematisch handelt „Love Addict“ von toxischen Beziehungen („Love Addict“), Isolation („Alone“), zwischenmenschlichen Enttäuschungen („Asleep“) oder gebrochenen Herzen („Losing“). Die Video-Single und das Kernstück der LP, „Ugly“, handelt von Selbstzweifeln: Im Interview mit dem amerikanischen Musikmagazin Revolvermag rückte Baylis den Song gar in die Nähe einer Metal-Version des Christina-Aguilera-Hits „Beautiful“ (2002). „Ugly“ lebt nicht zuletzt von seiner atmosphärische Dichte, die das ganze Projekt auszeichnet.

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