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Der aus Brooklyn stammende Sänger Travis Mendes hat eine spannende Vita. Als Bandleader der Hochzeitsband Storytellers NYC und Mitglied des Kollektivs Beautiful Mind bewegt er sich gleichzeitig in zwei komplett verschiedenen musikalischen Sphären. Beautiful Mind vereint ein paar sehr interessante Acts, der bisherige gemeinsame musikalische Output ist allerdings eher überschaubar. Neben Travis Mendes gehören Rapper Blaque Keyz, Produzent Mylon Hayde und der zurzeit bis in Mainstream-Gefilde aufstrebende Jon Bellion zum Kollektiv. Aushängeschild von Beautiful Mind ist das lyrische Skill-Feuerwerk „Witness Protection“, bei dem Sound und Visualisierung etwas an Tracks von Tyler, The Creator erinnern.
Auf Jon Bellions heuer erschienenem Debütalbum und Chartstürmer „The Human Condition“ hat Travis Mendes bei der ersten Single „Guillotine“ einen Part beigesteuert. Nun dürfte ihn der große Erfolg seines Homies und Beautiful-Mind-Kollegen beflügeln, denn Mendes ist kürzlich mit dem Release seiner drei Track starken „Closure“-EP erstmals als Solo-Artist in Erscheinung getreten. Die insgesamt knapp zehn Minuten lange EP klingt ein bisschen wie eine Visitenkarte, mit der der Sänger seine Vielseitigkeit beweisen möchte.
Den Start macht das melancholische „10 Years“, auf dem Travis Mendes mit stark verzerrter Stimme eine gescheiterte Langzeitbeziehung verarbeitet. Im Vordergrund stehen dabei Soul- und Blues-Elemente, die in Kombination mit den Cuts am Ende für einen besonderen Flavour sorgen. Der starke Track wird durch ein sehenswertes Vintage-Video im Breitfilm-Format ergänzt.
Der zweite Track „How Close (Closure Edit)“ klingt weitaus zeitgemäßer und erinnert an den Club-Sound von Anderson .Paak, wenngleich sich die beiden stimmlich stark unterscheiden. Eine rundum gelungene Nummer, die wunderbar ins Ohr geht und hohes Dancefloor-Potenzial aufweist. Mylon Hayde liefert das passende Instrumental, Travis Mendes präsentiert sich – wie im überzeugenden Video zu sehen – wieder voller Lebensfreude. Einziger Wermutstropfen: Der Track ist suboptimal gemischt.
„Dead Presidents“ rundet die EP ab. Der Track mit Feature von Jon Bellion mag musikalisch stimmig sein, kommt auf lyrischer Ebene allerdings nicht über platte Kapitalismuskritik hinaus. Travis Mendes liefert mit der „Closure EP“ ein sehr brauchbares Solo-Debüt, bei dem er es gut schafft, verschiedene Styles zu kombinieren. Erst die nächsten Solo-Projekte werden zeigen, in welche Richtung er sich musikalisch bewegt. Jon Bellions steile Karriere dürfte jedenfalls auch Mendes Auftrieb geben.
Die EP als Stream:
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