Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Zum 20-Jahre-Jubiläum von Tontraeger Records ist die Rückkehr der TTR Allstars perfekt: Pünktlich zum Release des Albums „Chefpartie“ beehren die Linzer Rap-Veteranen mit dem ersten Konzert ihrer kleinen Tour das gut besuchte WUK. Sie starten mit der battlelastigen Posse-Nummer „Mayday“, bei der die vielen beteiligten Artists nach und nach eintrudeln und rasch ein imposantes Bühnenbild abgeben. Die neun Rapper und zwei DJs stellen den fast kompletten Verbund der Crews Texta, Da Staummtisch und Hinterland dar, ergänzt durch Average und Kayo. Einzig Huckey fehlt – viel Kraft und beste Genesungswünsche!
Über die gesamte Show hinweg ist erkennbar, dass die Chemie innerhalb der „Chefpartie“ bestens stimmt. Die Truppe ist auf persönlicher und musikalischer Ebene gut eingespielt, hat sichtlich Gaude und weckt das Wiener Publikum nach und nach auf. Besonders Average zeigt sich engagiert und raptechnisch in einer guten Verfassung. Seine Parts sind akustisch stets klar verständlich. Das trifft leider nicht durchwegs auf seine Kollegen zu. Seien es eine Spur zu laut aus den Boxen dröhnende Instrumentals oder etwas zu leise eingestellte Mics, die Spannung kann so nicht immer ganz aufrecht erhalten werden. Abseits der kleinen soundtechnischen Abstimmungsprobleme gibt es aber wenig zu kritisieren.
Dass zwischen den gemeinsamen neuen Tracks die einzelnen Acts und Formationen ins Spotlight rücken, stellt eine passende Ergänzung zu den Posse-Tracks dar. Während etwa Flip & Average mit den „Tuesday Classics“ heitere Oldschool-Neuinterpretationen performen oder Da Staummtisch mit Tracks wie „Eldorado“ einheizt, entfernen sich die Kollegen temporär aus dem Blickfeld. Die Intermezzos kommen Mini-Konzerten mit je drei, vier Tracks gleich und wiederholen sich laufend. Für die letzte Zwischensequenz sorgen Texta. Dabei erscheint überraschend Ex-Mitglied Skero als Special Guest. Er sorgt bei „Sprachbarrieren“ für eine erfreuliche – wenn auch kurze – Reunion mit seinen alten Kollegen. Abgerundet wird die umfangreiche Show durch einige TTR-(Allstars)-Classics sowie eine kleine Freestyle-Session der Protagonisten.
Weiters haben die TTR Allstars einige der „Chefpartie“-Tracks mit Extras versehen. So taggt Freistil etwa schnell das Tourplakat, bevor er auf der Nummer „High“ übers leidenschaftliche Writen rappt. „Zirkus“ schmücken die beteiligten Rapper mit einer kleinen (nicht ganz zirkusreifen) Choreografie aus. Als Highlight fungiert aber die gut ausgearbeitete Darbietung von „MC“. Die Allstars wechseln für den Track in die Crowd. Diese spalten sie in zwei Hälften – die „Chefpartie“ und die „Hawarapartie“. Sie teilen sich gleichmäßig auf und rappen ihre Parts gegenüberstehend im Battle-Ambiente, letztlich setzt sich die „Hawarapartie“ bei (mit Augenzwinkern) hitziger Stimmung lautstärkentechnisch deutlich durch.
Fazit: Mit ihrer etwa dreistündigen Show haben die TTR Allstars in Wien einen gelungenen Tourstart hingelegt. Die Kombination aus den neuen gemeinsamen Tracks sowie teilweise mit Klassikern gespickten Intermezzos der einzelnen Acts hat funktioniert. Sämtliche beteiligten Rapper haben gut aufeinander abgestimmt gewirkt, sie haben durchwegs solide performt. Einziger Wermutstropfen: Einige Texte und Parts hätten akustisch besser verständlich sein können.
Weitere Fotos von Daniel Shaked & Niko Havranek:
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