Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
So sehr wie deutschsprachiger Rap und artverwandter Pop derzeit kommerziell florieren, war es für englischsprachige Underground-Artists hierzulande wohl schon mal einfacher als heute, sich Gehör zu verschaffen. Gigs in kleinen Venues haben ihren Reiz aber keineswegs verloren. So freuen sich einige Eingeweihte über die von Arcadia Live organisierte Show von Wiki im Wiener Werk. Der Rapper aus New York ist seit gut zehn Jahren auf der Bildfläche. Nach der Auflösung seiner ersten Crew Ratking mittlerweile hauptsächlich als Soloartist. Seine oft introspektiven, emotionalen Tracks mit diversen Blickwinkeln aufs Leben in NYC genießen durchaus Ansehen.
Im Werk erhält Wiki lokalen Support von Fellowsoph & Edi Flaneur, die neben altbekannten Tracks von „Fahrräder & Drumracks“ ein zweites Album anteasen, das noch heuer via Honigdachs erscheinen soll. Mit experimentellem Charakter und jeder Menge Rap-Energie knüpft Papo2oo4 an – ein Rapper aus Wikis Umfeld, der sich mit Subjcxt 5 denselben Live-DJ und Produzenten teilt. Dessen Gespür für catchige und kreative Beats zeigt sich an diesem Abend wiederholt. Etwa wenn Papo2oo4 experimentell angehauchte Tracks von Projekten wie „Continous Improvement“ und „PAP on P.E.D’s“ oder den Jersey-Drill-Sound von „Power Trip“ performt. Als dritter und letzter Support stimmt der Londoner Rapper Jadasea mit klassischerem Sound ein.
Den Massen-Raucherpausen geschuldet, muss die kleine Crowd zum Start der Show von Wiki regelrecht reingescheucht werden. Der New Yorker beweist in weiterer Folge gute Live-Qualitäten – die Raps sitzen, die Stimme ist charakteristisch. Er und Subjxct 5, der immer wieder ins Mic grölt, wirken wie ein eingespieltes Team. Im Fokus stehen Tracks ihres Mixtapes „Cold Cuts“, das mit oft nostalgischem Sound und einem befreiten lyrischen Zugang als Hommage an die große US-Rap-Mixtape-Era durchgeht. Auch das ausgefeiltere Album „Half God“ von 2021, das Wiki mit dem Produzenten Navy Blue aufgenommen hat, kommt intensiv zur Geltung. Ein sehr solider Auftritt, dem der ein oder andere ältere, wildere Track – etwa von „Oofie“ oder gar aus der kurzen Ära der Crew Secret Circle mit Lil Ugly Mane und Antwon – noch mehr Facetten hinzufügen hätte können.
Fotos von Daniel Shaked:
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