"The hardest thing to do is something that is close…
Ohne diesen Kanye West würde der Preis für Exzentrik im Rapgeschäft zweifelsfrei an Young Thug gehen. 2016 stand schließlich auch im Zeichen von Thuggas denkwürdiger Aktionen: Da wäre zunächst das Cover zu „Jeffery“, einem Album, dem musikalisch schon genug Skurrilität anhaftet. Aber Young Thug wäre nicht Young Thug, hätte er nicht mit einer besonderen Idee für das Cover aufgewartet: Dieses featurt nämlich den Rapper in einem blauen Kleid des italienischen Designers Alessandro Trincone. Der war zwar geschockt von dieser Aktion, fühlte sich aber nicht weniger geschmeichelt. Möglicherweise kommt bald ein weiteres Kleid von ihm zu Einsatz, kündigte Thugga in einem Interview mit Billboard an, bei seiner Hochzeit nicht auf ein passendes Kleid verzichten zu wollen. Stilsicherheit ist für den Rapper mit Modelambitionen (bisher stand er für Kampagnen von Calvin Klein und Puma vor der Kamera) eben ein hohes Gut. Dies bewies er auch auf der New York Fashion Week im September: Während einer Show der Online-Fashion-Plattform VFiles stürmte Young Thug den Laufsteg und richtete das Outfit eines Models zurecht. Perfektion gehört zweifelsfrei zu seinen Charaktereigenschaften – und wenn der Look nicht passt, muss er eben passend gemacht werden.
Diese Perfektion lebt Thugga nicht nur in seiner Musik, sondern ebenso in den dazugehörigen Videos aus. Die visuellen Produktionen waren zwar bisher auf hohem Niveau, Stoff für eine Feuilleton-Coverage deiner Lieblingstageszeitung war aber noch nicht dabei. Die Betonung liegt auf „war“, denn mit dem Video zu „Wyclef Jean“ setzt sich Young Thug nun selbst die Krone im Rapvideo-Game auf. Bemerkenswert dabei, dass in „Wyclef Jean“ Young Thug nur eine Nebenrolle einnimmt – eine kurze Aufnahme beim Verspeisen von Cheetos und bei spaßigen Verrenkungen im Privatjet, mehr gibt es von ihm nicht zu sehen. Aber auch das ist Teil des Konzepts, welches auf Regisseur Young Thug selbst und Ryan Staake zurückgeht. Wobei eigentlich alles ganz anders geplant war – und das veröffentlichte Video mit einer beeindruckenden Dichte an skurrilen Szenen (und einer „Requiem for a Dream“-Referenz) eigentlich nur den Plan B darstellt. Plan A konnte nämlich nicht durchgeführt werden, weil die Polizei immer wieder in die Quere kam und Young Thug sich um läppische zehn Stunden am Set verspätete. Danach aber nicht das Auto verlassen wollte, weil sein Instagram-Account in der Zwischenzeit gehackt wurde. Aus dieser eigentlichen Katastrophe entstand aber eines der Video-Highlights 2017. Auch das Label Atlantic war zufrieden – die Investition von 100.000 US-Dollar hat sich mehr als ausgezahlt.
Noisey war „Behind the scenes“ und hat einen vierminütigen Backstage-Bericht verfasst:
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