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Liquid Knives: Yung Lean mit „Violence + Pikachu“// Video

Liquid Knives: Yung Lean mit „Violence + Pikachu“// Video

Nach der im Februar erschienenen Single „Boylife in EU“ veröffentlichte der schwedische DIY-Rap-Pionier Yung Lean den zweiten Vorboten auf sein kommendes Projekt „Starz“, das vollständig von Homie und Langzeit-Kollaborateur Whitearmor produziert wurde. „Violence + Pikachu“ ist ein Doppelvideo, das eine vollständige visuelle Untermalung zum Song „Violence“ liefert und zum Schluss auch „Pikachu“ anteasert. Regie für das düstere Video, in dem Lean durch ein verlassenes, heruntergekommenes Haus schlendert und in einem Einkaufswagen flext, führte der 23-jährige Rapper zusammen mit Marcus Söderlund, der neben einigen Yung-Lean-Videos unter anderem schon für Acts wie The xx oder Mount Kimbie & King Krule produzierte.

Auf „Violence“ wechselt Yung Lean in gewohnter Sad-Boy-Manier zwischen selbstbewusstem Dissen und Oberflächlichkeiten sowie ehrlichen Einblicken in seine Gedankenwelt. Wie so oft thematisiert er seinen Pionierstatus in der Musikindustrie, aber auch das Leiden und die Leere, die der Rockstar-Lebensstil mit sich bringt. Vor allem aber die Drogen. „Liquid Knives check the prize, live like no tomorrow“ heißt es gleich in der ersten Zeile des Songs. Mit dem Ausdruck „Liquid Knives“ bezieht er sich auf flüssige Substanzen wie Morphium, Heroin oder eben Lean, das der Rapper in Form seines Künstlernamens selbst verkörpert. Neben liquiden Waffen sind Drogen für ihn auch ein Mittel, um im Moment zu leben.

Yung Lean steht in der Neuveröffentlichung musikalisch und gedanklich zwischen den Fronten von Hochmut, Depression und Drogensucht. Dabei überschattet der zweite Mini-Track „Pikachu“ den ersten, nicht in der Länge aber in der Kreativität. Obwohl sich Lean thematisch treu bleibt, fallen sowohl Flow als auch Sound weniger generisch als bei „Violence“ aus. Die Synths erinnern an einen seiner älteren Songs „Yoshi City“, zudem bekommt sein Hit „Red Bottom Sky“ eine textliche Anspielung. Es ist geballter Yung-Lean-Sound, der Fans wohl die letzte Minute des Videos auf Repeat hören lässt und für Vorfreude auf „Starz“ sorgt.

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Mit dem Doppelvideo liefert Lean allen, die in Quarantäne und sozialer Isolation sitzen, zwei neue Tracks zur Aufmunterung. Sie folgen auf ein Quarantäne-Konzert, das er vergangene Woche in einem aufwendig dekorierten LKW im Stockholmer Hafen abhielt. Der Rapper gab vor einer imposanten Kulisse Klassiker, Rares und Unbekanntes zum Besten. Hier kann man sich den Auftritt noch einmal ansehen.