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Zwischen Schmauswaberl und Wiener Stadthalle // Voodoo Jürgens Interview

Zwischen Schmauswaberl und Wiener Stadthalle // Voodoo Jürgens Interview


Auf den ersten Blick wirkt Voodoo Jürgens mit seiner vollgepickten akustischen Gitarre und dem recht opulenten Halsketterl wie aus einer anderen Zeit. Doch das trügt, denn wenn er dann seine Lieder zum Besten gibt, erscheinen seine tragisch-komischen Texte zeitlos. Figuren aus dem Abseits stehen im Mittelpunkt: Die Ronnies und Gittis, die es im Beisl gemütlicher finden als in der eigenen Zimmer-Kuchl-Kabinett-Wohnung. Fleischer und Postler werden ebenso gewürdigt wie Hansi Orsolics. Voodoo Jürgens wird damit kein FM4- und schon gar kein Ö3-Liebling werden. Die brave Alternative-Schublade passt nicht und als Proleten kann man ihn trotz seines recht räudig vorgetragenen Dialekts auch nicht abstempeln. Und dennoch erspielte sich Voodoo Jürgens im letzten Jahr fast wöchentlich sein Publikum mit Konzerten zwischen Schmauswaberl und Wiener Stadthalle, auch wenn zweitere Lokalität freilich die Ausnahme bleiben wird. Marco Wanda zählte nichtsdestotrotz schon zu Voodoos Fans, als dieser noch Bandleader der Indie-Band Eternias war. Bisher hat sich Voodoo Jürgens noch eine Art Untergrund-Status behalten: In der virtuellen Musikwelt gibt es nur einige Live-Aufnahmen und ein One-Take-Video in einem Abstellkammerl zu sehen. Das erste Soloalbum wird zwar auch erst im September erscheinen, uns interessierte aber schon jetzt der bisherige Werdegang des Wiener Liedermachers mit Tullner HipHop-Wurzeln.

Interview: Jan Braula
Fotos: Daniel Shaked

The Message: Richy von den Droogieboyz hat Tulln in einem Rap-Feature erwähnt: „In Tulln bist der King, in Wien bleibst a Oaschkind“ heißt es da …
Voodoo Jürgens: Weiß ich eh und ich wollt‘ das sogar schon mal sampeln (lacht).

Wie verhält sich das bei dir persönlich?
Bei mir ist es sich mit Wien eigentlich immer ganz gut ausgegangen. Tulln ist die extrem zache Kleinstadt, da passiert wirklich so gar nix. Das war schon mit 15 Jahren klar, dass man von dort weggehen muss. Ich hab‘ einmal auf den Bahnhof „Tulln ist tot“ gesprüht. Einen Tag später war es bereits entfernt. Aber hartes Pflaster ist Tulln deswegen auch keines.

Wenn du nicht der King von Tulln warst, was warst du dann?
Wie es so is‘ – man ist in irgendeiner Wohnung mit seinen Haberern eingegraben und musiziert. Aber als King kann man das nicht bezeichnen – eher als Außenseiter. Wenn du anders angezogen gewesen bist, haben die Leute deppat geschaut.

Auf mich hat dein Tulln-Lied den Eindruck gemacht, als ob sich da eigentlich schon viel für dich getan hätte …
In der Kindheit tut sich prinzipiell viel, egal wo man aufwächst. Das fängt erst später an, dass dir die Decke am Schädel fällt und einfach alles zu klein wird.

Wie ist deine persönliche Beziehung zu dem in Tulln geborenen Egon Schiele?
Seine Kunst mag ich. Allerdings ist es eine reine Business-Schiene, dass rund um seine Person so ein großes Trara gemacht wird. Und das nur weil er im Tullner Bahnhofshaus geboren wurde. In Wirklichkeit haben sie ihn zu Lebzeiten eingesperrt, weil er Minderjährige nackert gezeichnet hat.

Auf der Tullner Stadthomepage brüstet man sich damit, dass Egon Schiele (1890-1918) mehr als ein Drittel seines Lebens in Tulln verbracht hätte. Glaubst du, dass Ähnliches irgendwann auch über dich geschrieben wird?
Das kann leicht sein. Zutrauen würd‘ ich es ihnen, dass ich irgendwann einmal ein ‚Voodoo Jürgens Gasserl‘ bekomme.

Die in deiner Nummer vorkommenden Tullner Orte wie die Blutgasse oder die Kunstwerkstatt gibt es ja alle wirklich …
In der Nummer stimmt jede G’schicht. Das hat sie auch gebraucht. Eine gut erfundene Geschichte gibt aber genauso viel her und von denen gibt es bei mir auch viele.

Gibt es zum Beispiel auch die Gitti wirklich?
Früher habe ich mir mit der Namenswahl immer schwergetan. Dann habe ich irgendwann begonnen, Namen von Freunden meiner Eltern zu nehmen. Die Gitti ist zum Beispiel die Ex von meinem Vater. Sie ist aber nicht wirklich als Person gemeint, ich verwende nur ihren Namen. Einen in Tulln wohnhaften Typen namens Rickerl gibt es auch. In Wirklichkeit haben die beiden aber nichts miteinander zu tun.

Wie ist es zu Voodoo Jürgens gekommen? Du warst ja lange Zeit Bandleader von den Eternias
Wir haben uns damals für jeden Release neue Künstlernamen überlegt. Am Ende war ich Voodoo Jürgens. Der Name hat mir dann so getaugt, dass ich ihn auch für die verschiedensten Solo-Geschichten verwendet habe. Die Dialektgeschichte mit Gitarre mache ich jetzt seit einem Jahr konstant. Seitdem bekommt’s auch mehr Aufmerksamkeit.

Hast du nach dem Tod von Udo Jürgens überlegt, den Namen zu ändern?
Nein, ich habe es eher als interessante Wendung gesehen. In einem Copyshop, wo ich Flyer kopieren war, hat einer der Mitarbeiter zu mir gemeint: ‚Der Name ist aber ordentlich makaber!‘ Das war kurz nach Udo Jürgens‘ Tod und bis dahin habe ich das selbst nie so gesehen. Aber es stimmt natürlich, dass man es so auch interpretieren kann. Für mich ist das aber kein Grund für eine Namensänderung.

Wie ist es dann zur Wandlung vom Bandleader zum Singer-Songwirter gekommen?
Vor einem Jahr ist es überhaupt zu großen Veränderungen in meinem Leben gekommen. Ich bin umgezogen und war eine Zeit lang krank. Über drei Monate lang war ich fast die ganze Zeit zu Hause. Davor habe ich das nie gemacht, weil ich immer viel unterwegs war. In dieser Phase habe ich begonnen, intensiver an Texten zu schreiben. Früher habe ich eher Lieder geschrieben und dann erst den Text. Jetzt ist es umgekehrt.

Im Rap ist es ja auch häufig so, dass zuerst ein Text steht und erst später ein passender Beat gesucht wird.
Rap war für mich auch der erste aktive Kontakt mit Musik. Als ich 14 war, ist bei einem Tullner KPÖ-Festl ein deutschsprachiger HipHopper aufgetreten. Wir waren irrsinnig beeindruckt und haben gleich einmal zu dritt unsere gesamten Ersparnisse zusammengelegt, um uns Turntables zu kaufen und über Instrumentals zu rappen. Es gab aber immer wieder Probleme wegen der Beats – Computer hatte ja damals noch niemand von uns. Natürlich haben wir uns dann auch früher oder später zerstritten. Ich bin dann im Endeffekt auf dem Mischpult sitzen geblieben (lacht). Meine Mutter hat zwar immer eine akustische Gitarre zu Hause stehen gehabt, die hat mich dann aber erst Jahre später zu interessieren begonnen.

Was habt ihr damals gehört?
Das war die Zeit, als das deutsche HipHop-Ding bissi größer geworden ist. An die erste Deichkind-Platte kann ich mich erinnern, an die Kinderzimmer Productions …

Seid ihr auch zu HipHop-Konzerten nach Wien gefahren?
Das erste Konzert, das ich mir alleine angeschaut habe, war Freundeskreis in Wien (lacht). Ich kann mich noch erinnern, dass jemand aus dem Publikum das Ketterl vom Max runtergerissen hat. Der war dann voll die beleidigte Leberwurscht. Ich hätte mir seine Reaktion viel cooler vorgestellt. Obwohl das Konzert erst eine Viertelstunde gedauert hat, wurde es abgebrochen. Irgendwann ist der Afrob rausgekommen: ‚Hej Mann, ey, gebt ihm die Kette zurück!‘ Nach einer Zeit hat das Ketterl wieder seinen Besitzer gefunden und der Auftritt wurde fortgesetzt.

Du selbst dürftest ja in letzter Zeit wöchentlich in Wien und Umgebung aufgetreten sein …
Zum Glück war es vom ersten Konzert an so, dass es bei den Auftritten immer wieder neue Anfragen gegeben hat. Ich habe aber eine Zeit lang gebraucht, bis ich mich an das alleinige Auftreten wirklich gewöhnt und dabei wohl gefühlt habe.

Hat schon mal jemand wegen deines Künstlernamens geglaubt, dass du am Klavier spielen würdest?
Das nicht, aber als ich letztens im Schmauswaberl, einem Beisl bei der Kettenbrückengasse gespielt habe, sind Typen von der AKM (Urheberrechtsgesellschaft für Autoren, Komponisten und Musikverleger, Anm.) gekommen. Die haben offensichtlich geglaubt, dass ich Udo-Jürgens-Lieder nachspielen würde. Meine eigenen Lieder waren damals nicht bei der AKM angemeldet, sonst hätte ich ihnen auch was zahlen müssen. Dann sind sie wieder gegangen.

Das war sicher nicht das einzige Tschocherl, in dem du bereits gespielt hast?
Das ist das Leiwande an der Geschichte: damit kann ich auch an solchen Orten auftreten. Viele aus meinem Bekanntenkreis haben im Vorhinein gemeint, dass ich das nicht machen kann, weil ich mich mit meinen Texten über die Gäste lustig machen würde. Ich sehe das aber eher so, dass ich mich da auf eine gemeinsame Stufe stelle. Mit den Eternias haben wir eher nur ein bestimmtes Klientel angesprochen, nämlich die Indie-Kids. Voodoo-Jürgens-Lieder können sich aber genauso 60-Jährige und auch junge Leute anhören. Wobei sich die Jüngeren vielleicht sogar schwerertun, weil sie weniger mit dem Dialekt im Kontakt stehen.

Waren teilweise auch Leute bei deinen Konzerten anwesend, die schon seit dem Vormittag im Lokal gesessen sind?
Ja, zum Beispiel ein alter, von oben bis unten tätowierter Rapid-Hooligan, der ganz vorne gesessen ist. Ich habe mir gedacht: ‚Wenn es dem am Ende taugt, dann wär‘ das ein echter Erfolg.‘ Schlussendlich wollte er dann sogar Fotos mit mir gemeinsam machen.

Siehst du auch die Gefahr, dass bei Voodoo Jürgens die Live-Darbietung dazugehört und es live besser funktionieren könnte als auf Platte?
Glaub‘ ich nicht, schon deswegen nicht, weil es zwei Paar Schuhe sind. Im Studio kann man mehr machen. Das Album wird auch nicht einfach aus zwölf Akustik-Nummern mit Stimme bestehen. Wenn es aber live besser funktionieren sollte, dann soll es so sein.

Das Verruchte und die Versager stehen in deinen Texten im Mittelpunkt. Warum?
Das war bei mir schon immer so. In einer Gesellschaft, wo alle Gewinner sein sollen, ist es eigentlich klar, dass sich das nicht für alle ausgehen kann. Die interessanteren Geschichten sind im Drama zu finden. Dort wo etwas nicht hingehaut hat. Da kann man einfach viel mehr erzählen, als wenn bei jemandem alles pipifein rennt.

Auch der Tod ist ein häufiges Thema …
Ich hab‘ jetzt nicht im Vorhinein darüber nachgedacht, drei Nummern über den Tod zu machen. Aber der Tod ist definitiv etwas, womit sich jeder beschäftigt und sich auch jeder davor anscheißt.

Du hast gemeint, dass jüngere Leute weniger mit Dialekt zu tun hätten. Gleichzeitig gibt es aktuell im österreichischen Pop eine neue Dialektwelle …
Vielleicht hat das mit einer Art Melancholie zu tun, weil es am Aussterben ist. Mir ist dieses neue Interesse nicht unrecht, ich kann aber garantieren, dass ich es nicht deswegen mach‘. Der Dialekt hat mich auch schon mit 20 interessiert. Den Voodoo Jürgens hätte mir damals aber keiner so richtig abgenommen. Mit 30 geht’s halt schon a bissi (lacht). So gesehen ist das Altern nicht schlecht.

Woher kommt deine Dialekt-Faszination?
Die war zwar schon lange da, aber wahrscheinlich hat es auch mit meinem Vater zu tun. Wie im Tulln-Lied erwähnt, ist er im Häfn gesessen. Meine Eltern haben sich relativ früh geschieden. Erst vor zwei Jahren habe ich meinen Vater dann so richtig kennengelernt. Irgendwie hat es sich damals so ergeben, dass wir ein Jahr lang zusammengewohnt haben. Er hat einen gewissen Spruch draufgehabt, den ich stark aufgesaugt hab‘.

Der deutsche Musikexpress hat geschrieben, dass du der „Austro-Pop-Hype“ der Stunde wärst.
Das nehm‘ ich überhaupt nicht ernst. Ein Hype ist etwas Übertriebenes, etwas, das bald vergeht. Mein Plan ist eher, ein Publikum aufzubauen, das das Ganze längerfristig verfolgt und nicht nach ein, zwei Jahren wieder abspringt. Mit der Zeit machen auch viele den Fehler, einem größeren Publikum entsprechen zu wollen.

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Hast du nicht das Gefühl, dass du gerade in einem Moment, als das Wanda passiert ist, in ihrem Video zu „Gib mir alles“ mitgespielt hast?
Ich bin für meine Statisten-Rolle zwar viel von verschiedenen Seiten aus meinem Bekanntenkreis kritisiert worden, aber erstens ist der Marco ein Haberer von mir und zweitens war genau das sein Ziel. Er hat immer schon gesagt, dass er eine Pop-Band machen will, die auf Ö3 gespielt wird. Ich habe so einen Wunsch für mich persönlich bis dahin nicht gekannt. Das ist für mich so, wie wenn jemand sagen würde: ‚Mir taugt Kommerz.‘ Wenn du die breite Masse ansprechen willst, musst du das Ganze auch ein bisschen flacher machen. Aber warum ned? Ich bin zwar auch kein Fan davon, bewundere es aber, dass er es wirklich so erfolgreich durchgezogen hat. Im Video bin ich nicht als Voodoo Jürgens aufgetreten und bin ja nur für den eigentlich vorgesehenen Michael Ostrowski eingesprungen.

Tut es dir weh, jetzt bei der Afterparty von Wandas Wiener Stadthallenkonzert zu spielen?
Überhaupt nicht. Schon damals, als sie das eine mal Vorgruppe von den Eternias waren, sind sie beim Publikum viel besser angekommen. Davor war der Marco ja als Fan bei einigen Eternias-Konzerten. So ist dann auch der Kontakt zwischen uns zustande gekommen.

So ganz hast du die Hoffnung auf kommerziellen Erfolg anscheinend noch nicht aufgegeben. Manche meinen freiwillig im Underground bleiben zu wollen, während dir ein Tullner ‚Voodoo Jürgens Gasserl‘ nicht unrecht wäre …
Wenn du deine ganze Jugend dafür opferst und nie etwas anderes gemacht hast, möchtest du natürlich schon, dass es sich dann irgendwann ausgeht. Früher oder später kannst du dann nicht mehr nur im Einbaumöbel bei freiem Eintritt und vor 50 Leuten spielen. Bei den Eternias habe ich schon auch noch Vertrauen gehabt, dass das noch was wird. Als englischsprachige Band hätten wir aber einfach mehr riskieren und mehr internationale Konzerte spielen müssen.

Ist es dir schon passiert, dass eine rechtsradikal denkende Person positiv auf Voodoo Jürgens angesprungen ist?
Zumindest nicht bewusst – ich kann ja nicht nachvollziehen, wer meine Musik hört. Musik ist für alle da. Es wäre lächerlich, jemandem zu verbieten, diese Musik zu hören. Aber natürlich würde mir das nicht taugen. Ich mache ja deswegen Dialektmusik, weil ich Dialekt red‘, und nicht um Heimatstolz zu fördern. So viel sollte aus den Liedern schon herauszuhören sein.

Auf deiner Gitarre findet sich neben vielen anderen Pickerln auch eines von der Antifa. Ist das Zufall?
Natürlich nicht, ich habe auch einmal bei einer Antifa-Veranstaltung im EKH gespielt, aber ich bin nicht bei der Antifa aktiv. Ich bin nicht jedes Pickerl, das auf meiner Gitarre is‘, aber es passt natürlich, dass es drauf ist.

Du bist vor Kurzem als Support von den Libertines in der Stadthalle aufgetreten. Wie ist es dazu gekommen und wie war diese Erfahrung für dich?
Ich kenne den Pete (Peter Doherty; Bandleader der Libertines, Anm.) schon länger. Es wäre aber übertrieben, ihn als Haberer zu bezeichnen. Als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, habe ich auf einem Friedhof gearbeitet und ihm anscheinend auch davon erzählt. Als er das nächste Mal in Wien war, ist er zu einem Friedhof gefahren, um mich zu suchen, weil er meinen vollen Namen nicht gewusst hat. Dort hat er mich damals zwar nicht mehr gefunden, wir haben dann aber noch ein paar Abende miteinander verbracht. Ich habe relativ früh von ihrem Konzert in der Stadthalle mitbekommen und habe es dann einfach probiert und dem Pete geschrieben, ob ich vor ihnen spielen darf. Ihm hat die Idee auch gleich getaugt. Die Veranstalter selbst waren aber weniger begeistert. Die Libertines haben aber das letzte Wort gehabt. Für mich war das natürlich eine große Sache: Ich hätte nie geglaubt, jemals wirklich in der Stadthalle spielen zu können. Es war zwar relativ früh, über tausend Leute werden aber schon dort gewesen sein.

Ganz andere Frage: Wäre ein Feature mit einem Rapper für dich prinzipiell denkbar? Wenn die Chemie passt, würde ich da kein Hindernis sehen.

Gibt es Rapper, die dich faszinieren oder irgendwie beeinflussen?
Faszinieren wäre übertrieben, aber wie Yung Hurn rausgekommen ist, habe ich das zum Beispiel flashig gefunden. Auch sprachlich. Wie der Haftbefehl mit Sprache umgeht, finde ich auch interessant. Ich halte es für einen Fehler, immer nur in den eigenen musikalischen Gewässern herumzuschwimmen. HipHop wird auch bei Voodoo Jürgens auf irgendeine Art und Weise eingeflossen sein, aber ob und wie stark man diesen Einfluss wirklich raushört, ist eine andere Frage.

Vor unserem Interview hast du Fler erwähnt …
Ja, seine Interviews schaue ich mir gerne zur Unterhaltung an. Vor vielen Jahren ist einmal ein Haberer mit einer „Carlo Cokxxx“-Platte dahergekommen, mit der hab‘ ich aber noch nie etwas anfangen können.

Abschlussfrage: Bist das wirklich du in dieser Bankenwerbung?
Ja, das bin wirklich ich. Weil ich Kohle gebraucht habe und voll am Sand war (lacht). Ich bin damit zwar auch schon negativ konfrontiert worden, ich persönlich finde es aber nicht so verwerflich. Da stehe ich ja auch nicht als Voodoo Jürgens, sondern mache nur einen Job. Der Kontrast dieser Happy-Peppi-Welt ist ja im Endeffekt eh lustig. Ich kenne das aber nicht von mir persönlich, dass ich ihm Garten fröhlich herumspringe und mir einen fetten Kredit aufnehme. Die Möglichkeiten habe ich gar nicht, deswegen finde ich auch, dass man so eine Werbung mit ein bisschen Ironie schon machen kann.

Voodoo Jürgens singt Gouldsoundz:

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