Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Als wir vor zwei Jahren die Reihe Beatshizzle gestartet haben, haben wir uns das Ziel gesetzt, in regelmäßigen Abständen den interessantesten Beat- und Instrumentalreleases eine Plattform zu bieten. So landen im Monatstakt dutzende Alben und EPs aus aller Welt auf unserem Präsentierteller. Dass auch die österreichische Beatszene floriert, unterstreichen die vergangenen Wochen. Schließlich lässt sich mit sieben Beat- und Instrumentalwerken, die Produzenten und Musiker mit Bezug zur Alpenrepublik seit Anfang Juli veröffentlicht haben, ein eigenes Round-up erstellen. Die 25. Ausgabe von Beatshizzle wird somit zu einer Spezialausgabe – das reguläre Juli-Round-up folgt in den kommenden Tagen.
Seb Zillner – Zillner
In Salzburg aufgewachsen, hat sich Seb Zillner nach seiner Matura nach Wien begeben, um am Wiener Konservatorium zu studieren. Vor vier Jahren brach der Multiinstrumentalist, Produzent und Session-Musiker sein Studium an der Privatuniversität jedoch ab, um nach Los Angeles zu weiterzuziehen. Dort widmet er sich in erster Linie modernen Jazz-Klängen. Laufend veröffentlicht er Videos, bei denen er mit Saxofon beziehungsweise Flöte über Tracks von diversen Kollegen improvisiert.
Für sein kürzlich erschienenes Debütalbum hat Seb Zillner neben seinen beiden Hauptinstrumenten auch verstärkt die Duduk, ein armenisches Holzblasinstrument, eingespielt. Aus seinem musikalischen Repertoire ist somit lediglich das Klavier nicht vertreten. Die Beat-Grundlagen haben mit Ausnahme des Abschlusstracks „Waltzing Out Of Here“ Produzenten-Kollegen beigesteuert – aus seiner alten Heimat haben sich etwa Dyzma, Feux und Kalifornia Kurt beteiligt. Am Ende steht ein extravagantes Album, bei dem Jazz-, HipHop-, Folk- und Soul-Elemente harmonisch ineinanderfließen.
VA – Impetus Vol. 1 & 2: 40 Tage und 40 Nächte
Im Juli hat das junge Wiener Label Heiße Luft mit „Impetus“ eine Beattape-Reihe gestartet. Die Mottos und Titel der Compilations sollen sich künftig über jeweils zwei Ausgaben ziehen, die innerhalb kurzer Zeit erscheinen. An den 30 Beats des ersten, boombaplastigen Doppelpacks „40 Tage und 40 Nächte“ hat sich eine Riege an Produzenten beteiligt. Diese sind größtenteils in Österreich stationiert, lassen sich aber keineswegs auf den Label-Dunstkreis beschränken. Die Heiße-Luft-Gang hat fleißig zusammengeklaubt und einige heiße Beats aus diversen Camps vereint – aus dem bunt gemischten Line-up stechen etwa die Namen Digga Mindz, Kapazunda, Trishes, P.tah & Last Boogie, Testa, Osive, Skeptika, DJ Buzz oder DJ Takonedoe heraus. Für internationale Unterstützung sorgen Remulak, Mr. Slipz und Ben Bada Boom. Runde Sache.
food for thought – Der Kaktusfreund
Neben einem Beat für Teil zwei von „Impetus“ hat das Heiße-Luft-Gründungsmitglied food for thought mit „Der Kaktusfreund“ kürzlich auch sein erstes Solo-Beattape veröffentlicht. Der Luxemburger Produzent und Wahlwiener sorgt darauf für smoothe, jazzige Klänge, die durchwegs entspannt sind und unbeschwert anmuten – wie bereits von seinen 3€-Produktionen bekannt. „Der Kaktusfreund“ vereint wohltuende Tracks, die sich ideal zum Prokrastinieren in den eigenen vier Wänden eignen. Der Titel nimmt Bezug auf das gleichnamige Bild des Malers Carl Spitzweg, das auch das Cover des Releases ziert.
Phlow – Connoisseur’s Choice
Wie „Zillner“ weist auch „Connoisseur’s Choice“ von Phlow einen Bezug zu Los Angeles auf. Der seit Anfang der 00er-Jahre aktive Produzent ist für die Aufnahmen seines jüngsten, via POSTPARTUM. erschienenen Albums in die kalifornische Metropole geflogen, lebt aber nach wie vor in Wien. Während er 2010 mit „Phlowfiles“ ein klassisches Produzentenalbum mit Rap-Unterstützung von Afu-Ra, Keith Murray, Guilty Simpson, Kamp und vielen mehr releast hat, ist „Connoisseur’s Choice“ ein Hybrid aus 13 Instrumentals und neun mit Rap-Features versehenen Tracks. Für Golden-Era-Aficionados ist wieder einiges geboten, auch weil etwa Planet Asia, Ruste Juxx oder Phil the Agony Parts beigesteuert haben. Die samplelastigen Phlow-Beats weisen Soul-, Jazz- und Psychrock-Elemente auf und wirken grundsolide, teils fehlt es ihnen aber ein bisschen an Strahlkraft. Zwischendurch eingestreute, wavy anmutende Klänge wie auf „Cup Moe’d up“ oder „Get Live As We Drive“ sorgen für durchaus angenehme Abwechslung.
Philanthrope & Psalm//Trees – Birds of a Feather
Zu den derzeit fleißigsten Produzenten zählt Philanthrope. Auf das im Juni veröffentlichte Beattape „Waking Dreams“ folgte vor ein paar Wochen mit „Birds of a Feather“ gleich das nächste Release des Innsbruckers, der mittlerweile als A&R von Chillhop in Rotterdam stationiert ist. Diesmal hat er sich Unterstützung von Psalm//Trees geholt. Dass das musikalische Mindset und die Chemie bei Philanthrope und seinem Compadre stimmen, deutet bereits das Sprichwort im Titel an. „Birds of a Feather“ vereint 16 relaxte, stark von Jazz inspirierte Beats, an denen die beiden im verschneiten Innsbruck gewerkelt haben. Der Namenszusatz „Volume One“ deutet bereits einen Nachfolger an.
Mischmeister M – Digitalchemy
Über Shash Records ist kürzlich das Debütalbum von Mischmeister M erschienen. Aktiv ist der Oberösterreicher aber schon seit etwa zwanzig Jahren. Er legt den Fokus seiner Tracks und Mixes auf Electronica- und Downtempo-Klänge, die mit elaborierten Synths bespickt sind und einen retrofuturistischen Charakter aufweisen. Auf „Digitalchemy“ sorgt Mischmeister M für eine ansprechende Kombination aus entspannten, psychedelisch angehauchten 80er-Vibes und gegenwärtiger Soundästhetik.
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