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Linkin Park sampeln Mos Def: „She Couldn’t“ // Audio

Linkin Park sampeln Mos Def: „She Couldn’t“ // Audio

Fotoquelle: Warner Records

In den späten 90er- und frühen 2000er-Jahren keimte eine neue Spielart des Metal auf, über die man heute gerne den Mantel des Schweigens hüllt. Nu-Metal schimpfte sich das Sub-Genre, ein diabolisches Gemisch aus Metal und HipHop. Zentrale Bands des Nu-Metals waren Limp Bizkit und Linkin Park. Wie groß dieses Genre damals war, zeigen alleine die Verkaufszahlen des Linkin-Park-Debütalbums „Hybrid Theory“: 2000 veröffentlicht, ist das Album weiterhin das erfolgreichste Debütalbum einer Band im 21. Jahrhundert. Weltweit verkauften Linkin Park bis dato stolze 27 Millionen Kopien des Albums.

Im Vergleich zu Limp Bizkit, einer primitiven Haudrauf-Band mit einem der bizarrsten Frontmänner der Musikgeschichte (Fred Durst), waren Linkin Park die softere Variante; böse Zungen nannten sie auch die „Backstreet Boys des Metal“. Wer sich heute frühe Linkin-Park-Platten anhört, kann diese Charakterisierung zumindest nachvollziehen. Die Nu-Metal-Platten von Linkin Park klingen glattgebügelt, massentauglich und stellenweise gar bisschen peinlich, was vor allem an den hölzernen Teenage-Angst-Rap-Strophen von Mike Shinoda liegt.

Neuauflage des Band-Klassikers

Aber im Vergleich zu der nervigen Bande um Fred Durst hatten die Kalifornier stets musikalisches Talent. Linkin Park streiften in weiterer Folge auch immer mehr den Nu-Metal-Stempel ab und entwickelten sich zu einer ernstzunehmenden Alternative-Rock-Band – trotz manch schwächerer Platte, bei der die Band hinsichtlich musikalischer Ausrichtung hörbar herumeierte. 2017 traf die Band mit dem Tod von Frontmann Chester Bennington ein harter Schicksalsschlag. Ob und in welcher Form es mit Linkin Park weitergeht, ist seitdem ungewiss.

2020 legen Linkin Park zumindest einmal ihren Nu-Metal-Blueprint „Hybrid Theory“ für die große Fangemeinschaft als Super-Deluxe-Box neu auf. Unter den fünf CDs befindet sich auch viel unveröffentlichtes Material, darunter der Song „She Couldn’t“. Der Song war Teil des damaligen Demobandes der Band, als sie sich noch Hybrid Theory nannte.

Weil das Sample nicht geklärt werden konnte, landete der Song im Archiv. Für „She Couldn’t“ verwendeten Bennington und Co. mit der Zeile „Won’t be long ’til everybody knows“ nämlich ein Sample aus der Mos-Def-Hook zum Track „B-Boy Document ’99“ von The High & Mighty.

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„B-Boy Document ’99“ ist auf dem Debütalbum von The High & Mighty, „Home Field Advantage“ (1999) zu finden, als Featuregast ist neben Mos Def Mad Skillz vertreten. Größere Bekanntheit erlangte die Nummer als Teil des Soundtracks zum Videospiel „Tony Hawk’s Pro Skater 2“.

Linkin Park nutzten das Sample aus diesem Track für die Komposition einer ruhigen Nummer – ungewöhnlich für die Frühphase der Band und weit von den Nu-Metal-Gassenhauern entfernt, die die Kalifornier berühmt machten. Die Neuauflage von „Hybrid Theory“ erscheint am 9. Oktober 2020.