Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine…
Kommentar des Herausgebers
1997 erschien die erste Ausgabe von THE MESSAGE – in kopierten Blättern und zusammengeheftet. 41 Ausgaben später musste das Printmagazin The Message der Macht der Finanz- und vor allem Musikkrise Tribut zollen. Die letzte gedruckte Ausgabe mit Marianne Mendt am Cover war der krönende Abschluss einer langen und mühsamen Gratwanderung zwischen Selbstausbeutung und Missionierung. Missionierung, weil bis vor Kurzem HipHop flächendeckend als extrem uncool galt. Das war bevor andere Medien auf den Zug aufsprangen. Der Niedergang der klassischen Musikindustrie und der Standort Wien hatten es einfach unmöglich gemacht, ein gedrucktes Magazin zu finanzieren. Was anfangs wie eine vollkommene Katastrophe über uns hereinbrach, erweist sich heute als Gewinn. Was The Message früher mühsamst im Quartal über Kioske und Händler verkaufte, haben wir mittlerweile an guten Tagen an Besuchern. Der Shift der Musikindustrie auf Online-Medien erwies sich hierbei als Rückenwind, wenngleich unser erklärtes Ziel nach wie vor bleibt, wieder eine gedruckte Ausgabe in den Händen halten zu können.
Umso mehr freue ich mich jetzt, eine neue Seite launchen zu können, die noch mehr die professionelle Arbeit der gesamten Redaktion verkörpert. Einer Redaktion, die neben Studium und Job ihrer Leidenschaft nachkommt.
Fast 20 Jahre nachdem ich mit drei Freunden in einem Liesinger Keller die ersten Zeilen in einen PC klopfte. In der Musik sagt man für gewöhnlich: Man hat ein Leben lang Zeit für das erste Album. Danach wird es einfach nur schwerer. So war es wohl auch mit den ersten Ausgaben. Mit den Jahren wächst auch der Anspruch – der der Leser und vor allem auch der eigene. Nicht so leicht also, wenn kein Verlag dahintersteht. Wenn die Szene – diplomatisch gesagt – nach dem Spieglein an der Wand sucht und Löcher aus meiner eigenen Tasche gestopft werden, damit sie nicht reißen. Umso mehr möchte ich mich im Namen der gesamten Redaktion bei ebenjener bedanken – und unserem Programmierer Alexander Rechberger, der dieses neue Antlitz erst möglich gemacht hat und der keinen Aufwand und keine Mühen gescheut hat, mit uns diese Seite auf zeitgemäße Beine zu stellen und auch weiter daran arbeitet, die Seite perfekt zu gestalten. Denn es gibt immer etwas zu tun – Stillstand kann nur das Ende sein. Zufriedenheit nur ein Pausenzustand.
Während wir also noch weiter eifrig parallel zum Content an der Behebung diverser Schönheitsfehler (gleichlautende Bands sind davon ausgenommen) werkeln, wirken die Zahlen des letzten Jahres als Turboboost.
2015 war von der Leserzahl her das wohl erfolgreichste der Geschichte des Mediums. An die zwei Millionen Klicks durchschnittlich pro Monat sprechen für sich. Auch im Vergleich zum Jahr davor gelang es uns wieder, unsere Leserschaft fast zu verdoppeln. Wir werden in derselben Art weiter hart und chaotisch an der Plattform THE MESSAGE arbeiten – auch wie bisher unbezahlt. Dank an die Leser und Leserinnen für euer Vertrauen in unsere Arbeit.
Auch sonst freuen wir uns von THE MESSAGE über ein sehr erfolgreiches Jahr 2015. Einige Geschichten schafften es, ein wenig Staub im Wasserglas der österreichischen Musik aufzuwirbeln (wir erinnern uns an hitzige Diskussionen mit Samir Köck).
Und zu guter Letzt ein kollektives R.I.P an alle, die 2015 von uns gegangen sind, neben Sean P und Omar Sharif und nun da oben chillen. Und ja sorry, aber ich trauere weniger um Lemmy. Die letzte Tschick gehört immer noch Helmut Schmidt.
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Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine Ahnung, was da alles auf ihn zukommen würde. Als Fotograf überlässt er lieber Berufeneren das Schreiben. Dafür fragt er gerne nach. Nur in seltenen Fällen haut er selbst in die Tasten. Aber da muss schon viel passieren. Einfach lieber am Auslöser