"The hardest thing to do is something that is close…
Mit „Zurück aus der Vergangenheit“ konnte der Salzburger Amun Mcee schon ein erstes dickes musikalisches Ausrufezeichen setzen. Ein Jahr später ist er mit „Pharao“ zurück – auf seine Lorbeeren hat er sich dabei nicht ausgeruht, im Gegenteil (so viel dürfen wir schon vorab verraten). Als Produzent stand ihm diesmal u.a. Platinproducer 7Inch (Kool Savas, Karate Andi, Olli Banjo, Fard etc.) zur Seite, in die Gästeliste des Pharaos trugen sich Kaliber wie Olli Banjo und Dame ein. Das liest sich also alles sehr eindrucksvoll. Doch wie sieht Amun Mcee selbst sein zweites Album? Eine Antwort auf diese Frage liefert der Rapper nun dem „The Message Magazine“. Richtig, es ist wieder „Track by Track“-Time. Mr. Amun, sie haben das Wort.
Interview: Thomas Kiebl
Foto: Oliver Schnöll
-Intro–
MajestiC hatte den Beat noch auf seiner alten Festplatte rumliegen. Wir haben das ganze alte Zeugs irgendwann durchgehört und da fiel mir gleich dieser verrückte Beat auf. Ich war echt überrascht, dass den noch keiner gepickt hat. Das Sample im Refrain war ursprünglich sogar noch verrückter geflippt, ein bisschen zu verrückt für mich (lacht). Jedenfalls habe ich mir den Beat dann mit nach Hause genommen und in derselben Nacht noch das Intro darauf geschrieben.
-Pharao-
„Pharao“ ist der Titelsong des Albums. Es war eigentlich von vornherein klar, dass ich das Thema passend zum Titel des Albums umsetzen will. Den Beat wollte ich eigentlich schon für „Zurück aus der Vergangenheit“ verwenden, aber zeitlich ging das leider nicht. Was aber in der Retrospektive halb so schlimm ist, passt er doch nun perfekt zur „Pharao“-Thematik und dem allgemeinen Soundbild der neuen Platte.
-Musik-
Ein Liebessong an die Musik, die mich ausmacht und mir schon so viel gegeben hat – nun war es an der Zeit etwas zurück zu geben. Den Song habe ich innerhalb einer Nacht fertig geschrieben, die Inspiration war einfach da.
-Du bist es wert–
In „Du bist es wert“ geht es um eine Frau – eine Frau, die man zwar gerne an seiner Seite hätte, aber immer nur abblockt. Man muss in solchen Fällen regelrecht um sein Glück kämpfen; keine einfache Sache: „Lieben ist leicht, doch es ist schwer nicht dabei drauf zu gehen“
Der Beat wurde von Tre perfekt auf das Thema zugeschnitten, die Vocalcuts runden das Ganze nochmals ab.
-Drey durch (feat. Repres & MajestiC)-
„Drey durch“ ist der letzte Song, den wir für das Album aufgenommen haben. Ein absolutes Mörderteil, wie ich finde. Passenderweise hieß die Beatdatei schon „Drey durch“ – einen besseren Titel für den Track hätte es gar nicht geben können.
Einfach ein unfassbares Instrumental, was 7Inch da zusammengeschraubt hat. Ich holte dann noch Repres und MajestiC ins Boot und ab ging’s!
-Badezimmer–
Thematisch ging da der Punk mit mir durch. Der Song ist komplette Anarchie. Ich glaube, das Thema hat noch keiner zu einem Song verarbeitet. Der Track bringt mich immer noch zum Lachen, eigentlich müsste ich ein Video dazu drehen. „Amun Mcee der Name, schönen guten Tag ihr Spinner, von Beruf bin ich der Chef in meinem kleinen Badezimmer“
-Fackel-
Ein richtig schönes Instrumental, was ich da von Medix bekommen habe. Ich wollte es unbedingt „aufbrechen“, daher auch der etwas aggressivere Rap. Thematisch geht es um Depression und das Gefühl der Einsamkeit. Ich musste die Verzweiflung irgendwie spürbar machen, also hab ich meine Stimme sehr druckvoll eingesetzt und Vollgas gegeben. Der Refrain steht im Zeichen der Hoffnung; da wird die Stimmlage dann auch wieder etwas ruhiger.
-Der Funk-
Mein Lieblingssong auf dem Album. „Der Funk“ macht einfach gute Laune. Ich hatte unglaublich Bock auf das Ding, hier hat Tre produktionsmäßig wirklich unschlagbare Arbeit geleistet. Dieser Song ist für mich nahezu perfekt und eines meiner besten Werke bis dato, wie ich finde. „Denn ich hab den Funk verdammt!!“
-Muss das sein Pt. II (feat. MajestiC)-
Die Fortsetzung von „Muss das sein“ vom Album „Zurück aus der Vergangenheit„. Natürlich durfte hier MajestiC nicht fehlen. Einfach straighter Battlerap, auf die Kacke hauen und jegliche Wack MCs vernichten. Sollte es Part 3 geben, können wir jetzt schon mal anfangen, Reime auf „muss das sein“ zu suchen (lacht).
-Nebelwand (feat. Dame)-
Dame hatte den Song, leicht abgeändert, noch bei sich rumliegen. Als ich die Hook gehört habe, war ich sofort gedanklich am Zeilen schreiben. Auch ein unglaublich guter Song mit sehr großem Ohrwurmfaktor. Da wir beide den Song richtig gefeiert haben, drehten wir auch ein Video dazu.
-Direkt aus der Maschinerie-
Der älteste Song auf dem Album. Ursprünglich war dieser für eine EP von Medix und mir bestimmt. Ich hatte jedoch schon nach kurzer Zeit so viele Songs zusammen, dass ich ein Album als sinnvoller erachtet habe. Damit der Song nicht anfängt zu verstauben, ist er nun hier auf dem Album mit drauf. Kopfnickalarm!
-Schönheitswahn-
Hier geht es um Werte, die in unserer Gesellschaft mehr und mehr verloren gehen. Alles hängt nur noch primär von Äußerlichkeiten ab. Diesen Schönheitswahn, angetrieben durch irgendwelche Castingshows im TV, finde ich einfach zum Kotzen. Im Song lasse ich mich „schön“ operieren, um dann zu bemerken, dass es gar nicht so geil ist, nur auf sein Äußeres reduziert zu werden. Also musste ich mich dann wieder „hässlich“ operieren lassen (lacht).
Also mal ganz im Ernst: Echte Werte wie Loyalität, Treue und Wahrheit machen einen Menschen doch erst richtig wundervoll, oder?
-Alles gegeben–
Hier habe ich gefühlsmäßig richtig „blank“ gezogen. Ein sehr, sehr ehrlicher Song über das Gefühlsleben nach einer krassen Enttäuschung. Der Refrain besteht aus perfekt zum Thema passenden Vocalcuts von Rappern, die mich sehr inspiriert haben. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an Tre, der sich die Mühe gemacht hat, die passenden Cuts herauszusuchen.
-Wenn du schläfst (feat. Jones)-
Ein sehr persönlicher Song. Hier wird der Verlust eines Menschen aus der eigenen Familie thematisiert. Jones hatte mir den Song gezeigt und ich habe ihn sofort gefühlt und mir gedacht: „Da muss ich mit drauf“. Der Refrain ist wunderschön und hat wirklich Gänsehautfaktor. Man erträgt den Verlust einer prägenden Person eben manchmal besser, wenn man sich vorstellt, dass diese nur schläft und gar nicht tot ist. Danke nochmals an dieser Stelle an Jones, dass ich das Teil für mein Album verwenden darf.
-Liebe zum Spiel–
Ich spiele nun seit fast zehn Jahren Basketball, neben der Musik ist dieser Sport meine zweite Leidenschaft. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich darüber einen Song mache. Der Song für den Freiplatz!
-Leben zu Zweit–
Als ich das Instrumental gehört habe, wusste ich: „Hier dran werd ich mir die Zähne ausbeissen!“ Ich habe lange gebraucht, um das passende Thema zu finden. Schließlich wurde daraus ein sehr humorlastiger Song. Es geht in „Leben zu Zweit“ um eine Beziehung zwischen Mann und Frau, die durch Auffassungsunterschiede zahlreiche Komplikationen in sich birgt. Aber was tun wir nicht alles für eine Frau, wenn wir sie lieben ;-).
-Druck (feat. Olli Banjo)–
Das Thema kam von mir. Olli gefiel der Vorschlag, er hat ordentlich abgeliefert und auch den Refrain dazu beigesteuert. Es geht um Gesellschaftsdruck, Konventionen und Zwänge, die uns in unserem Leben mal mehr, mal weniger deutlich aufgedrängt werden. Im Endeffekt sollte jeder seinen eigenen Weg gehen und sich nichts einreden lassen.
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„Pharao“ erscheint am 21. November 2014.
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