"The hardest thing to do is something that is close…
Der ganz große Wurf ist A$AP Ferg mit seinem Zweitling „Always Strive and Prosper“ nicht gelungen. Im Gegenteil, sieht das Album im Vergleich zum formidablen Debüt „Trap Lord“ ziemlich alt aus. Die Negativpunkte sind schnell ausgemacht: Auf „Always Strive and Prosper“ befinden sich überwiegend belanglose Features mit dem Anschein, dass die Plattenfirma diesmal ein bisschen zu viel Einfluss auf A$AP Fergs musikalische Entfaltung nahm. Hinzukommen nicht minder dahinplätschernde Instrumentals, die zwar qualitativ keinen Reinfall bedeuten, aber keine Spannung beim Zuhörenden aufkommen lassen. Der Hauptprotagonist A$AP Ferg taucht zudem die meiste Zeit einfach ab, für bleibenden Eindruck kann er nicht sorgen.
Eine Ausnahme der ziemlich traurigen Veranstaltung ist aber „Uzi Gang“ mit Features von Lil Uzi Vert und Marty Baller. Auf einem düsteren Brett von TM88 – inklusive markdurchdringender Sirenen – finden die drei Vertreter der rappenden Zunft zum dritten Mal in dieser Konstellation zusammen, um erneut allerhand textliche Absurditäten abzusondern. Den Vogel schießt diesmal A$AP Ferg ab, der eine launige Sexstory zum Besten gibt: „She promised me a threesome with her best friend and I don’t want to blow it/Even though the bathroom not Unisex, we can turn that shit co-ed“ – ein Ausschnitt einer heiteren Geschichte aus dem lustigen Rapperleben.
Besonderes Augenmerk verdient aber das Video, welches A$AP Ferg und Gefolge in die Hardcore-Szene führte. Das Trio stattete nämlich einer Show der kalifornischen Band Xibalba einen Besuch ab. Xibalba sind keine Unbekannten in diesem Metier und legten vergangenes Jahr mit „Tierra Y Libertad“ ein überzeugendes Hardcore-Album mit Death-Metal-Einflüssen vor, auf dem allerhand subversive Zeilen, wie im großartigen Song „Guerilla“, vorzufinden sind: „We will take our land/Demand our liberty/The corruption is taking is toll/By the people, our labor/Enough is enough/We are the guerrilla“. Passt also, irgendwie sieht sich der A$AP Mob bestimmt auch als Guerilla. Auf jeden Fall haben Ferg und Freunde sichtbar Gefallen an der Moshpit-Action gefunden, die ein Xibalba-Konzert nun einmal prägen.
Eine weitere Referenz zur Hardcore-Szene liegt im stilsicheren Deathwish-T-Shirt von A$AP Ferg (Deathwish ist das Label von Converge-Sänger Jacob Bannon) vor, der skurrilste Moment des Videos besteht aber in der Einblendung eines Minor-Threat-Shirts – wie der ehemalige Minor-Threat-Sänger und Straight-Edge-Begründer Ian MacKay wohl zu den lyrischen Ergüssen der drei steht, die so gar nicht mit seinem Weltbild zusammenpassen? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.
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