Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Die vergangene Woche brachte mehrere Premieren von altbekannten Gesichtern – wir haben in drei Releases reingehört und zwei unterhaltsame Videos eingestreut. Weiters wollen wir auf das neue Doku-Format „100percentme“ hinweisen, das aus dem Leben von Menschen mit Behinderungen berichtet und in diesem Kontext Schluss mit Vorurteilen machen möchte. Auf dem neuen YouTube-Kanal berichtet unter anderem Young Krillin aus seinem Leben, wobei er den Fokus vor allem auf die Musik legt. So gibt er in der ersten Ausgabe „Track bauen“ gemeinsam mit KDM Karat Einblicke in den Schaffensprozess, weitere Einblicke sollen in den kommenden Wochen folgen.
Al Pone & Spello – Tussastop EP
Erstmals vor einigen Jahren angekündigt, haben Al Pone & Spello endlich ihre überfällige „Tussastop“-EP via Heiße Luft veröffentlicht. Titel und Cover orientieren sich am gleichnamigen Hustenmedikament, natürlich nicht ohne einer entscheidenden Anpassung – zur symptomatischen Behandlung von Whack-MCs setzen sie schließlich lieber auf hauseigene Proteine. Wie von den beiden Grazern zu erwarten, dominieren auf den neun Tracks humoristische, tiafe Lines und reichlich Battle-Ästhetik – Titel wie „Drogen sind Freunde“, „Hurensohn“ oder „Rektale Externalisierung“ spiegeln gut wider, in welchem thematischen Spektrum sich die beiden Grazer am wohlsten fühlen.
Auf ihre eigenen Leben gehen Al Pone & Spello vor allem in Bezug auf Substanzengebrauchs-Storys und ihren vergammelten Lifestyle ein. In diesem Kontext sticht besonders der selbstreflexive Abschlustrack „Tut mir leid“ heraus. Als weiteres Highlight erweist sich die Doubletime-Nummer „Mussorgski“, bei der die beiden Unterstützung von Def Ill und Fate bekommen. Produziert wurde die Boombap-lastige EP von Wolfi F. und HME.
Saiko – Saik Rider
Wer alte Crew-Fotos von Künstlern wie Kamp, Brenk, Whizz Vienna und Co durchforstet, bekommt mit Saiko auch häufig einen der wichtigsten Kollegen und Weggefährten aus ihrer Anfangszeit zu Gesicht. Als Produzent sowie als Leiter des Studios/Mini-Labels Stiege 44 ist er seit etwa 20 Jahren fest in der Wiener HipHop-Landschaft verwurzelt und prägte das Schaffen einiger Acts entscheidend mit. So produzierte Saiko neben DJ Fester einige der frühen Kamp-Tracks, arbeitete vermehrt mit Vearz, MAdoppelT und PerVers und Konsorten zusammen und wird von Brenk bis heute als Mentor und wichtiger Impulsgeber gesehen. Ins Rampenlicht drängte er sich nie, auch weil er im Gegensatz zu den meisten Produzenten-Kollegen nie Soloprojekte veröffentlichte.
Mit seinem ersten Instrumentalalbum „Saik Rider“ möchte Saiko nun ein wenig aus dem Schatten springen. Der Titel ist eine Hommage an die Kult-Actionserie „Knight Rider“, die als Sample-Einfluss auf jedem Beat vertreten ist, beim Hören aber nicht übermäßig ins Bewusstsein eindringt. Insgesamt eignen sich die 15 mit satten Basslines, Synths und kaum repetitiven Arrangements ausgestalteten Tracks wie erwartet gut als Soundtrack zum Cruisen – und erinnern daran, dass Saiko zu den versiertesten Produzenten des Landes gehört.
Nødstop – Ø
Seit vielen Jahren als zentrale Figuren im Dunstkreis von Duzz Down San aktiv, formierten sich Testa und The Unused Word kürzlich zum Duo Nødstop. Ende 2017 haben sie begonnen, lose an gemeinsamen Tracks zu arbeiten, mit „Ø“ steht nun die erste gemeinsame EP zu Buche. Mit dem skandinavischen Titel – Nødstop ist das dänische Wort für Notbremse – geht ein multilinguales Wortspiel einher, das auf einen Kontrast zwischen den Beats und dem überwiegend tiefen Gesang von The Unused Word hinweist. So sollen die Unterlagen zu Headnods animieren, während die auf wichtige gesellschaftliche Themen wie Gewalt gegen Frauen oder Umweltschutz Bezug nehmenden Lyrics entgegenwirken.
Insgesamt zieht sich ein schwerer, melancholischer Charakter durch die sieben Tracks, die soundtechnisch zwischen kräftig-sphärischen Electronic-Gefilden auf „Test Me“ sowie „Demons“ und vergleichsweise dezenter ausfallendem TripHop-Charakter pendeln. Ein stimmiges Endprodukt, garniert durch einen bassgetriebenen Remix von alllone.
Heinrich Himalaya – Monat Minus
„Da Herbert soitat mehr über de Pflanzen wissen, dann hättat er ka Angst vorm Kiffen“ – Pünktlich zum 20. April meldete sich Foz aka Heinrich Himalaya aka YungMonarch aus der 1010er-Kaisersuite. Ein Tag im Monat, an dem der extensive, verhiadelte Lebensstil bereits merkliche Spuren beim in Wien residierenden Bergfex hinterlassen hat, speziell was die Liquidität angeht. Offenbar sind selbst Monarchen nicht mehr vor dem „Para Yok“-Dilemma gefeit. Tja, Grillz gibt’s eben auch nicht gratis. Für Heinrich Himalaya ist „Monat Minus“ der erste Solotrack nach seinen beiden Alben mit DRK, er wagt sich spielend jenseits des für ihn vertrauten Boombap-Sounds und knüpft damit an sein Feature auf „Gib Joint“ von HipHop Joshy an. Der einprägsame Beat stammt erneut vom Heiße-Luft-Produzenten food for thought.
Osive & Captain Ryan – Can’t Take My Ice
Matcha-Tee erfreut sich auch in hiesigen Breitengfraden zunehmender Beliebtheit. Was es beim Zubereiten und Trinken des aus Japan stammenden grünen Golds zu beachten gibt und wie wichtig dabei wachsame Augen sind, veranschaulicht das Produzenten-Duo Osive & Captain Ryan im Video zum neuen Track „Can’t Take My Ice“ – inklusive einer amüsanten Choreo-Einlage. Der dazugehörige Beat sorgt für eine smoothe Untermalung, der Titel entspringt dem eingebauten Vocal-Sample des Frank-Sinatra-Klassikers „I Love You Baby“.