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Beatshizzle (Februar/18) // Beats & Instrumentals

Beatshizzle (Februar/18) // Beats & Instrumentals

In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.

Aso – Two / Seven EP

Wie auch letztes Jahr durch Dezi-Belle wurde am 7. Februar zweier Legenden gedacht – sowohl Nujabes als auch J Dilla hatten an diesem Tag Geburtstag. Der diesjährige Tribut kommt von Aso, der mit „Two / Seven“ auch seinen gebührenden Einstand bei Chillhop Records feiert. Sehr rundes Ding, das auch die beiden Adressaten für außerordentlich gut befinden würden. – Simon Huber

Onra – Nobody Has To Know

Ein Jahr nach Vollendung der „Chinoiseries„-Triologie meldet sich Beat-Großmeister Onra mit seinem bereits neunten Album zurück. Das über All City Records erschienene „Nobody Has To Know“ ist stark von Future-Funk- sowie R&B-Einflüssen geprägt und kann damit als Nachfolger der 2010 erschienenen LP „Long Distance“ betrachtet werden. Thematisch ist es erneut der Liebe gewidmet, diesmal allerdings mehr einem geheimen Gspusi. Die 13 smooth vibenden, synthlastigen Instrumentals verfügen über catchige, verträumte Melodien, kräftige Basslines sowie einige reingeschnipselte Vocals. Ergebnis ist ein rundum stimmiger, dynamischer Sound und – wie erwartet – eines der bisher stärksten Instrumentalreleases des Jahres. – Simon Nowak

Exile – Baker’s Dozen

Bei der achten Ausgabe der von Fat Beats initiierten Serie „Baker’s Dozen“ kommt der Kalifornier Exile zum Zug. Als eiserner Vertreter der MPC-Fraktion liefert der Hausproduzent des Rappers Blu, der darüber hinaus mit Aloe Blacc das Duo Emanon bildet, wie gewohnt wuchtige Beats. Diese basieren oftmals auf experimentellen Samples und weisen letztlich einen souligen, entspannten Flavour auf. So richtig catchen wollten sie mich aber leider nicht. – Simon Nowak

Camoflauge Monk – Madguru

Über das Wiener Label Lowtech Records ist Anfang Februar mit „Madguru“ ein frisches Werk des jungen, in Buffalo beheimateten Produzenten Camoflauge Monk erschienen. Das mit vereinzelten Rap-Parts – etwa von Westside Gunn – versehene Beattape ist als stilistische Kreuzung von Madlib und Young Guru konzipiert und bietet minimalitisch-düstere, jazzige Loops, die im Neo-BoomBap-Mantel daherkommen und durchwegs angenehm ins Ohr gehen. Mehr dazu findet ihr hier. – Simon Nowak

Emapea – Zoning Out Volume 1

Emapea liefert mit „Zoning Out Volume 1“ entspannte Kopfnicker-Tunes mit einer ordentlichen Portion 90er-Jahre-Atmosphäre und erstklassigem Arrangement. Die 20 kurz gehaltenen Tracks des langjährigen Cold-Busted-Produzenten verbinden druckvollen BoomBap mit verstärken Jazz-Elementen, eignen sich dank des smoothen Vibes perfekt zum gedanklichen Abschalten (Titel-Anspielung beendet) und Tagträumen. Erfreulicherweise dürfte Volume 2 noch heuer Folgen, wie der polnische Beatbastler parallel zum Release angekündigt hat. – Simon Nowak

Roberto Echo – Déjà-vu

Mit dem Projekt KO-OP konzentriert sich das hinlänglich bekannte Label Melting Pot Music ausschließlich auf Produzenten und trägt (wie auch vorher schon) maßgeblich zur eigenständigen Etablierung bei. Der Fokus liegt dabei auf eher unbekannteren Beatmakern und der digitalen Vermarktung, die ersten EPs wurden von Juan Rios und Smoke Trees beigesteuert. Nun also erschien die neueste EP „Déjà-vu“ vom Kölner Roberto Echo, der erst vor drei Monaten sein Debüt veröffentlichte. Wenngleich sich der Titel ob der mangelnden Innovation geradzu für eine alles vernichtende Kritik anbietet, ist „Déjà-vu“ keineswegs etwas, was man schon tausend Mal gehört hat. Eher ein friendly reminder, warum diese Musik einen seit Jahren begleitet und dabei nicht langweilig wird. – Simon Huber

L’Indécis – Playtime

Nachdem L’Indécis im vergangenen Jahr mit „Plethoria“ ein starkes Album gelungen ist, hat er kürzlich mit der EP „Playtime“ nachgelegt. Wie beim Vorgängerwerk setzt er auf relaxte, melodisch-jazzige Instrumentals. Die sieben Tracks weisen einen schönen Groove auf, sind sauber ausproduziert und eignen sich gut als instrumentaler Begleiter für den Feierabend. Etwa zeitgleich zum Release der EP hat der Chillhop-Beastbastler aus Grenoble seinen Brotberuf aufgegeben. Dass er sich künftig rein aufs Musikmachen konzentrieren kann, dürfte die Releasedichte weiter steigern. Erfreulich. – Simon Nowak

Joe Corfield – Roach Ritual

Ähnlich wie L’Indécis konnte Joe Corfield vergangenen Frühling mit seiner LP „Phase Shift“ überzeugen. Der regelmäßige Kollaborateur von UK-Rap-Größen wie Dirty Dike oder Fliptrix lieferte darauf smoothe Jazz-Fusion-Klänge in Kombination mit satten Basslines und knallharten Drums – Kopfnickersound erster Güte. Als Warm-up für einen weiteren Longplayer hat der Produzent aus Birmingham nun die elf Tracks umfassende Free-EP „Roach Ritual“ via Radio Juicy veröffentlicht. Qualitativ können die ruhigeren, ausschließlich kurz gehaltenen Nummern an „Phase Shift“ anschließen: „A fresh EP that is smooth as a 18 year old Scotch whisky and has the body and character of a Cuban cigar.“ – Simon Nowak

bugseed – Ego Trip EP

Ursprünglich aus Tokio, lebt bugseed nun seit geraumer Zeit in der bevölkerungsarmen Präfektur Okinawa, die sich bei gehöriger Distanz zum Festland aus über 150 Inseln im Ostchinesischen Meer liegenden Inseln zusammensetzt. An seiner Vorliebe zu rassigem Boombap-Sound hat sich dadurch freilich nichts geändert. Auf „Ego Trip“ sorgt er mit zehn Kopfnicker-Tracks für eine jazzig-melancholische Atmosphäre, die letztlich zum Sinnieren anregt. Ideal für einsame Stunden in der Idylle beziehungsweise eigentlich eh überall. – Simon Nowak

Dantaya – SEX_NIGHTX_PAXXION PT II EP

Basslastig und mit teilweise reingeschnipselten Vocals (R.I.P. Aaliyah) hat der Wiener Dantaya seine frische, elektronisch-atmosphärisch gehaltene EP gestaltet. Wie der 2016 erschienene, etwas umfangreichere erste Teil der Serie „SEX_NIGHTX_PAXXION“ können die vier Tracks damit besonders in nächtlichen Stunden ihre Wirkung entfalten. – Simon Nowak

Dr. Dundiff – Muneybeatz

Über Jakarta Records ist das neue Instrumentalalbum von Dr. Dundiff (steht für done different) erschienen. Mit „Muneybeats“ liefert der seit 2010 aktive Produzent 18 smoothe, von Soul geprägte Instrumentals, bei denen sich live eingespielten Drums sowie fein arrangierte Synths und Basslines positiv bemerkbar machen. Ein rundum solides Werk des Südstaaten-Beatbastlers aus Kentucky. – Simon Nowak

Lapa – Spirit Vessel

Wie Emancipator und Tor ist der Produzent Lapa Teil von Loci Records, einem der bedeutendsten Downtempo-Labels. Der Russe ist als Gegenvirtuose bekannt, beherrscht darüber hinaus eine ganze Bandbreite an Instrumenten. Wenig verwunderlich also, dass er den satten elektronischen Sound bei „Spirit Vessel“ gekonnt mit live eingespielten Drums, Percussion, E-Bass, Violine, Charango, Mandoline, Vibrafon und Synths garniert hat. Als Ergebnis stehen neun lang gezogene, traumhaft und symphonisch anmutende Tracks und ein erstklassiges Debütalbum. – Simon Nowak

j^p^n – [ unkind ]

Ähnlich soulig sind die Instrumentals von j^p^n gehalten. Auf „[ unkind ]“ sind kurz gehaltene, emotional geprägte Beats vertreten. Die meisten der melodisch gehaltenen Tracks weisen melancholische Züge auf und regen zum Sinnieren an. Erschienen ist das Beattape über das kassettenaffine Bostoner Label EveryDejaVu . – Simon Nowak

Ferm – Fuyu

Über „Haru“, das im Februar 2017 erschienene Debüt-Beattape von Ferm, haben wir in der damaligen Ausgabe bereits berichtet. Dass es der Startschuss einer Vier-Jahreszeiten-Serie sein sollte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. So hat der Göteborger im Juni mit „Natsu“ sowie im Oktober mit „Aki“ nachgelegt. Nur logisch, dass das nun releaste „Fuyu“ (Japanisch für Winter) nun die Vollendung der Reihe darstellt. Mit dem Finale liefert der beim DIY-Kollektiv movecutclone aktive Produzent erneut entspannte, angenehm-minimalistische Klänge. – Simon Nowak

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Foto: Brian Greer

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