1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit eigenen Artikeln gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
Wie immer haben wir unsere Spotify-Playlist mit den neuen Releases aktualisiert.
Blockhead – Space Werewolves Will Be The End Of Us All
Bevor Blockhead im November mit „Garbology“ ein Album mit dem Rapper Aesop Rock rausbringt, stimmt er die Fans seiner Beats mit einem neuen Instrumentalalbum ein. Damit setzt der erfahrene Produzent nach „Bubble Bath“ 2019 und „Quar and Peace“ 2020 die Serie jährlicher Instrumentalalben fort. Wie der Titel „Space Werewolves Will Be The End Of Us All“ und das gekonnt trashig umgesetzte Cover vermuten lassen, stehen diesmal Sci-Fi-Themes im Vordergrund. Die Tracks bauen wie von Blockhead gewohnt über einige Minuten ihre Komplexität auf, es kommen viele Layer und Styles zur Geltung, obendrein runden Vocal-Samples ab. „Fusing numerous genres and eras within songs, and exploring variable quarantine emotions, the album brings fans Blockhead’s signature sound while offering something slightly different“, verspricht der Text des Labels Future Archive.
Blockhead tobt sich beim Zusammenpanschen von unter anderem Psych-, Jazz-, Disco-, Southern HipHop-Elementen aus, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Eine Mischung, die kaum ein Produzent so gut hinbekommt wie der New Yorker.
K, Le Maestro – Whip Music
K, Le Maestro zählt zu den vielversprechendsten Produzenten einer jungen Beatgeneration zu bezeichnen. Begonnen mit Beat-Edits von 1990er- und 2000er-HipHop- und RnB-Tracks, hat sich der Londoner in den vergangenen Jahren auch mit Beattapes ein Standing erarbeitet. Beeinflusst von Größen wie J Dilla, Madlib oder auch Black Milk, hat K, Le Maestro in diesem Fahrwasser einen eigenen, kraftvollen Sound gefunden: „Fusing between different genres while maintaining the signature knock that his instrumentals provide. From his roots in Hip-Hop to expanding to genres such as R&B and even funk/dance, K has a fine tuned ear for beats and rhythms that will get your body moving and elevate your mood.“
Nach dem 2019 erschienenen Werk „Lab Sounds“ veröffentlichte er kürzlich mit „Whip Music“ sein offiziellen Debütalbum via Jakarta Records – und damit sein bisher ambitioniertestes Projekt. Bei der Mischung aus Instrumental- und Produzentenalbum nehmen Funk-Grooves eine große Rolle ein, jeder Track ist für sich auf Toplevel ausproduziert. Als Featuregäste sind unter anderem die Sängerin Amaria und der Rapper Chester Watson vertreten.
L’Orange – The World Is Still Chaos, But I Feel Better
L’Orange setzt weiterhin auf kurze Tracks im Beattape-Format. Der Produzent aus North Carolina, der heuer bereits das im Mai erschienene Album „Imaginary Everything“ für den Rapper Namir Blade produziert hat, veröffentlichte mit „The World Is Still Chaos, But I Feel Better“ nach längerer Zeit wieder ein Instrumentalalbum. L’Orange setzt auf den 22 Tracks auf seinen charakteristischen Sound, der oft düster und mit Score-Charakter ist und gleichzeitig vom verspielten Umgang mit klassischen Soul- und Jazz-Samples lebt. Die Hintergründe sind diesmal persönlicher als bei vorigen Releases.
„When you’re growing up depressed, the world can feel like chaos. Then, sometimes you feel better and the world still feels like chaos. But you feel better. And, one day, you realize that the world is the same as it always is but sometimes you feel better“, erklärt L’Orange den Albumtitel. Die Tracks sollen aber nicht dem Frust über die regelmäßigen neuen Katastrophen in den News und dem Selbstmitleid, sondern dem Übertauchen solcher Phasen dienen. Das unterstreichen auch die gesprochenen Featurebeiträge – beteiligt haben sich neben einigen Rapper- und Produzentenkollegen auch der YouTube-Star Marc Rebillet sowie Comedian Nish Kumar.
Stereo Utopia – La Terra Madre
Geheim haben sie es ja nicht wirklich gehalten: Hinter dem ominösen Namen Stereo Utopia steckt der französische Beatmaker Spectateur, der in der Vergangenheit mit Beatprojekten im (Abstract-)HipHop- und TripHop-Feld in Erscheinung getreten ist. Nun hat er sich in Athen mit den Leuten von Melting Music und deren Kanal „Beats & Culture“ auf ein Packl gehaut, um für eine gleichnamige Serie der Soundwelt von Beats und Instrumentals zwischen HipHop, Downbeat, Breaks und World Music seinen Stempel aufzudrücken. Es sind mehrere „Missionen“ geplant, in denen Spectateur Samples und Pläne zugeschanzt bekommt, die jeweils in ein Album fließen.
Für den Startschuss sorgte im September „La Terra Madre“, quasi eine kleine Weltreise durch Rhythmen und Melodien im dicken Beatgewand. „On this first mission, Stereo Utopia has opened a hidden world comprised of theatrical soundscapes and rhythmic intelligence. These shadowy beats and clandestine melodies are now yours to decipher as Stereo Utopia embarks on his next thrilling adventure“, steht geschrieben. Zugegeben, ganz so unbekannt sind die Samples und Sounds nicht immer. Da ist dem Autor dieser Zeilen einiges davon schon vorher untergekommen. Der Mix aus Samples und Einflüssen aus unter anderem Äthiopien, der Türkei, Indien und Südostasien ist aber durchaus schön verarbeitet.
Madwreck – Newark Valley High
Früher Mitglied des Dirty Art Club, entwickelten sich aus dem einstigen Duo zwei Soloprojekte. Während Matt Cagle den Dirty Art Club solo weiterführt, veröffentlicht auch Madwreck immer wieder Projekte. Neben den Beat-Alben „The Shadowland Tapes“ und „The Raw Exotic“ brachte der Produzent aus North Carolina vor paar Jahren auch die Deep-House-EP „Future Systems“ raus. Nun geht es mit „Newark Valley High“ wieder back to he roots. Verspielte, psychedelisch angehauchte Sounds, die aber stets eingängig bleiben und auf Albumlänge einen hohen Suchtfaktor entwickeln. Bis dato leider „nur“ digital als Gratis-Download via Bandcamp verfügbar.
Okvsho – Orange Wine
Von klein auf mit brasilianischem Percussion-Spiel und traditioneller Balkanmusik in Berührung gekommen, ist der musikalische Horizont von Okvsho seit jeher breit gefächert. Die Tracks der beiden Brüder aus Zürich sind stark von klassischen HipHop-Beats, Electronic, modernem Jazz, Funk und Neo-Soul beeinflusst. Nach der “Traphouse Jazz“-EP 2018 und Debütalbum “Kamala’s Danz“ 2020 ist „Orange Wine“ ihr drittes größere Release, erschienen über Hip Dozer. Darauf manifestiert sich die stilistische Entwicklung von samplebasierten Loops zu immer mehr selbstkomponierten Tracks mit Live-Instrumenten und Kollabos mit Jazz-Artists. Sehr feiner, grooviger Sound an der Schnittstelle vom Organischen zum Elektronischen.
EvillDewer – Anomia
„Let’s keep growing and pushing the boundaries of sound in ways never thought imagined“, schreibt EvillDewer zu seinem jüngsten Album „Anomia“. Benannt nach einem soziologischen Begriff, der einen Zustand fehlender oder schwacher Sozialer Normen, Regeln und Ordnung beschreibt, vereint der Bostoner Produzent auf 19 Tracks psychedelische Beats, die reduziert erscheinen, aber stets ihren Reiz haben und mal verträumt, mal abstrakt, mal mystisch und sehr düster klingen. Interessante Klänge, teils ergänzt durch Rap-Parts aus dem Eastcoast-Underground – etwa von Rome Streetz, Estee Neck oder Bloo. Ursprünglich nur auf Vinyl und Tape via Speak No Evil Recordings erhältlich, ist „Anomia“ mittlerweile auch auf Spotify gelandet. Lässt sich aber offenbar nicht einbetten.
40 Winks – Field Recordings
Zehn Jahre nach dem Album „It’s The Trip“ hat sich das belgische Duo 40 Winks wieder einmal auf eine Reise begeben. Diesmal waren aber nicht nur Musiksamples, sondern wie der Titel verspricht Field Recordings der Ausgangspunkt der Tracks – die Weedy und Palmo angeblich sogar zufällig aufgenommen haben. Was mit Vogelgezwitscher anfängt und mit Regengeräuschen aufhört, fügt sich sehr harmonisch ins sehr entspannte HipHop-Soundgerüst von 40 Winks zwischen vermehrten Soul-, Jazz- und Gospel-Samples. Wie die vorigen Werke übers Berliner Label Project Mooncircle erschienen, ist das Album auch auf Vinyl erhältlich.
Ebbe Funk & Freddy Schlender – Corner Jam
Ebbe Funk haben wir in den letzten Jahren immer wieder einmal in dieser Rubrik vorgestellt. Das neueste Release „Corner Jam“ entstand mit seinem alten Freund aus Schulzeiten Freddy Schlender, mit dem er im Laufe der Pandemie an Songkonzepten gefeilt hat. Während Ebbe Funk für die Grundlage der Beats in Form von Drums, Synths und Keyboard zuständig war, ergänzte Freddy Schlender die Tracks mit Gitarre und Bass und gibt ihnen so den finalen Schliff.
Mutombo Records
Seit etwa eineinhalb Jahren dient Motumbo Records als Plattform für größtenteils instrumentale Musik aus der Schnittstelle von HipHop und House. Nachdem anfangs hauptsächlich Singles releast wurden, gibt es mittlerweile einen ansehnlichen Katalog aus Vinylreleases und ein breites Roster aus Produzenten. Nachdem wir das Twit One-Release im Sommer verpasst haben, soll an dieser Stelle auf gleich fünf Releases hingewiesen werden, die im September veröffentlich wurden. bei diesen handelt es sich um jeweils 3-5 Tracks umfassende EPs von CrazyJaZz, Rudy Raw & Myriad, Leka, Basement sowie smuv & Shuko. Sollte man ein Auge drauf haben.
Various Artists
Weitere
Ähnliche Posts
- Beatshizzle (Februar/18) // Beats & Instrumentals
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das…
- Beatshizzle (August/17) // Beats & Instrumentals
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das…
- Beatshizzle (September/17) // Beats & Instrumentals
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene.…
1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi rumschreit.