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Wenn man Menschen mit Plastik-Palmen in der U3 sieht, weiß man, wohin die Reise geht: Nicht nach Marseille, sondern nach Simmering. Der Wiener RAF Camora und der 187er Bonez Mc, schaffen es mit ihrem Album „Palmen aus Plastik“ drei Wochen lang, den ersten Platz in den Charts zu belegen und das spiegelt sich auch in den Besucherzahlen der Simm City (btw., großartiger Name!) – Monika, Sara und Belinda stehen natürlich auch auf der Guestlist.
Bevor es losgeht, übernehmen die Voracts Karmo Kaputto und danach Bausa die Stage voller Plastikplamen. Nachdem Bausa die Bühne verlässt, ertönen die ersten „RAF Camora“-Schreie, während im Hintergrund PNL läuft. Die Smartphones schießen in die Höhe und das Duo betritt die Bühne, mit Schlagzeug- und Gitarren-Unterstützung der berüchtigten „Twin Towers“, die schon mit Gerard und den Waxolutionists auf Tour waren. Die Instrumental-Unterstützung wertet vor allem Songs wie „Cabriolet“ auf, trotzdem kann man sie manchmal nur erahnen – wobei der Sound prinzipiell überraschend gut ist.
Bonez gesteht offen und ehrlich, dass er sich einfach an die ursprüngliche „Ghost“-Tour addiert hat und diese dann somit zur spontanen „Palmen aus Plastik“-Tour wurde. Nach „Mörder“ ist die Halle am Kochen – die Location ist untypisch für eine derartige Veranstaltung, so war der Gig auch eigentlich für die Grelle Forelle angesagt. Doch zeigt sich die Simm City überraschenderweise als angenehme Herberge für HipHop-Konzerte. Wie die „1RAF7“-Rufe hat sich der Wahl-Berliner RAF merklich gut bei den 187ers integriert und der gemeinsame Dancehall-HipHop-Hybrid lässt auch Platz für eine Handvoll eigener Songs. Nach Tracks vom aktuellen „Ghost“-Album drehen sich die Scheinwerfer in Richtung des „Barons“, der seine Fans mit einem Best-of-Medley beschenkt – der kleine Ausflug endet mit einer Wanderung durch die Crowd und der Huldigung des grünen Gottes „Marioana“.
Nach den anhaltenden Zugabe-Rufen machen die Jungs die Halle zu ihrem Team. Dreimal wird mit Überraschungsgast Maxwell „Nie ohne mein Team“ zum Besten gegeben. Auch wenn ein neuer Track von Maxwell angebrachter gewesen wär, badet sich das Team inklusive Svaba Ortak auf der Bühne in einem angemessenen Abschluss.
Fazit: Gerade für RAF schien der Abend als Highlight in Erinnerung zu bleiben, da er in Österreich über Jahre hinweg musikalisch nicht wirklich angebracht gewertschätzt wurde. Aber der Hustle hat sich ausgezahlt – RAF ist in der Wahrnehmung schon länger kein „österreichischer“ Rapper mehr, er spielt jetzt eine Liga höher. Ein runder 187-Abend in skurrilem Ambiente zeigt, dass die klassischen Reggae-Sager wie „Killa“ und „Mörder“ noch funktionieren („Vaporizer“ ist neu!) und dass die Ohrwurm-gefährdeten Melodien live genauso gut funktionieren wie auf Platte – so manche Hook lässt manchmal an Culcha Candela denken, doch die Lyrics platzieren den Sound dann doch wieder schnell auf die Straße. Nicht das Innovativste, wenn man rüber nach Frankreich schaut, aber funktioniert verdammt geil.
Text: Helen Aksakalli & edHardygirl14
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