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Captain Gips – 20.000 Meter unter dem Yeah

Captain Gips – 20.000 Meter unter dem Yeah

Captain-Gips-20000-Meilen-unter-dem-Yeah-Cover
(Audiolith/VÖ: 22.11.2013)

Nach Johnny Mauser kommt jetzt auch Neonschwarz-Kollege Captain Gips mit einer neuen Platte um die Ecke – mit dem Titel: „20.000 Meilen unter dem Yeah“. Ein Titel, der einen zunächst (genauso wie das sehr gelungene Artwork) etwas ratlos lässt. „Um was geht es hier?“, wird sich der eine oder andere fragen.  Eine Anspielung auf den Weltroman 20.000 Meilen unter dem Meer  von Jules Verne? Wahrscheinlich, ist eigentlich aber auch egal, schließlich geht es um die Musik (ich füttere schon das Phrasenschwein, keine Sorge). Und die vermag durchaus zu überzeugen – soviel sei schon mal gesagt.

Wer sich mit dem bisherigen Schaffen des Kapitäns auseinandergesetzt hat, wird von der textlichen Ausrichtung seines neuesten Wurfs nicht wirklich überrascht sein – Captain Gips mag’s gerne sozialkritisch, wie er auch hier an einigen Stellen beweist. Besonders gut gelingt ihm das auf den Nummern „Gutes Gewissen“ oder „Kaltland“, auf welchen Tracks er gekonnt seine Stärken auszuspielen vermag; besitzt Gips doch die Fähigkeit, politische Inhalte ohne ekelhafte Zeigefingerästhetik an den Mann zu bringen. Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt, und an mancherorts vermag „20.000m…“ nicht ganz zu überzeugen: Tracks wie„Hug Life“ oder „Sandkastenbusiness“ sind wirklich nur was für Hartgesottene und können als textliche Fehlschläge interpretiert werden. Aber die halten sich zum Glück in Grenzen, über weite Strecken vermag das Album echt zu überzeugen. Rapmäßig kann man Captain Gips schließlich auch nicht viel vorwerfen – zwar kein technisches Manifest, aber doch gekonnt und mit variablem Flow gerappt, obwohl: manchen störenden „Wie-Vergleich“ hätte er sich echt sparen können. Und bitte erst gar nicht mit den Hashtags anfangen – das haben die Jungs in den schwarzen Tanktops schon so überstrapaziert, dass es der gewöhnliche Deutschrapkonsument  einfach nicht mehr hören kann.

Musikalisch wurden hier keine großen Experimente ausprobiert, was allerdings auch gut ist, schließlich vermögen die, durchaus auch vom zeitgenössischen Pop inspierten Instrumentals von Ulliversal allesamt mehr oder weniger zu zünden – richtige Ausfälle gibt es hier nicht zu vermelden, und wenn man unbedingt einen Vergleich benötigt: „20.000m…“ ist um einiges weniger sperrig und mit mehr Popappeal ausgestattet als Johnny Mausers „Der Katze entkommen“. Was ja nicht unbedingt schlecht sein muss – klarer Fall von Geschmackssache.

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Fazit also: „20.000 Meter unter dem Yeah“ ist kein perfektes, aber doch gelungenes Album. Captain Gips konnte sich weiter steigern, wer mit den bisherigen Werken was anfangen konnte, sollte hier mal reinhören. Alle anderen ebenso, da sich hier die eine oder andere Perle finden lässt.

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(thomki)