"The hardest thing to do is something that is close…
(Selfmade Records/Groove Attack, VO: 21.6.2013)
Numero drei soll nun der ganz große Wurf werden, und hierfür wurden seitens Selfmade Records alle Register gezogen: eine Handvoll Videos, die allesamt überzeugen konnten, ließen den Hype um „D.N.A.“, (welches nicht für Desoxyribonucleinsäure, sondern viellll passender für „Da Neckbreaker Aliens“ steht), dem ersten Album des Saarbrückner Hip-Hop-Duos Genetikk, welches mit großflächiger Promo ausgestattet wurde, fast ins Unermässliche steigern, sogar der Terminus „moderner Klassiker“ wurde mancherorts benützt. Dass oftmals alles anders kommt als gedacht, ist eine weitgehend bestätigte Annahme; doch hier kann gleich einmal Entwarnung gegeben werden: die Jungs enttäsuchen nicht, im Gegenteil.
Nach einem Instrumental-Intro werden mit den ersten Nummern „Spezies“ und „Yes Sir“ schon alle Zweifel zur Seite geräumt, v.a. „Yes Sir“ überzeugt durch einen pumpenden Beat und harten Raps, die besser nicht passen würden. Bei „Packets in den Boots“ finden wir ähnliches vor, wäre hier bloss nicht der extrem schwache RZA-Feature-Part. Die Features sind allgemein nicht wirklich bereicherend, Kollegah liefert auf „A la Muerte“ Standardkram ab, Sido zieht ähnlich wie RZA den sonst äußert gelungenen Titel „Liebs oder lass es“ (grandioser Sikk-Beat) eher nach unten, MoTrip kann im „Outro“ auch nicht sonderlich viel beitragen. Macht nix, schließlich überzeugend Karuzo umso mehr, wobei man sich thematisch großteils mit typischen Straßenthemen begnügen muss: Karuzo rappt oft über Gras („Gift“), battelt gerne („Represent“), lässt allerdings auch die eine oder andere Sozialkritik durchblicken („Plastik“) oder beschäftigt sich mit den Tod eines Kindes („Du bist weg„, wobei hier die Hook äußerst deplaziert wirkt). All das ist nicht neu, wird aber sehr gut umgesetzt, wobei hier die Tracks „D.N.A.“, „Strawberry Fields“ und „Über alles“, neben dem bisher genannten „Yes Sir“, einen besonders starken Eindruck hinterlassen. Äußerst sympathisch wirken zudem auch die zahlreichen Bezüge auf deutsche und amerikanische Rapklassiker, sei es zu jenen der Beginnern (auf „D.N.A.“), Savas oder Nas. Die, zum überwiegenden Teile düsteren Beats wirken wie aus einem Guss und bewegen sich die ganze Zeit über auf einem hohen Level, Sikk leistete hier 1a-Arbeit; Ausfälle gibt es generell kaum zu vermelden.
Haben wir hier nun einen modernen Klassiker? Nun, das wird die Zeit zeigen, für den Moment lässt sich sagen, das „D.N.A.“ zweifelfrei ein äußerst starkes Rapalbum darstellt und Genetikk sich, im Vergleich zu „Foetus“ und „Voodoozirkus“ weiter gesteigert haben. Zudem manifestiert sich der Eindruck, dass hier noch mehr möglich ist und die beiden definitv noch nicht am Zenit angelangt sind. Es bleibt also spannend – „D.N.A.“ zu übertreffen stellt allerdings eine sehr schwierige Aufgabe dar, weil hier schon fast alles gelungen ist.
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(thomki)
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