Now Reading
Bühnenshow mit Favela-Ästhetik // Genetikk Live

Bühnenshow mit Favela-Ästhetik // Genetikk Live

(c)M.Nachtschatt-8747
Alle Fotos vom Genetikk-Konzert von Moritz E. Nachtschatt

Ganz direkt, ohne Support-Act startet das HipHop-Kollektiv Genetikk mit den Frontmännern Karuzo und Sikk aus Saarbrücken ihre Show in der Arena Wien. Ohne viel Vorwarnung fällt der Vorhang, als der Beat einsetzt und innerhalb von wenigen Sekunden weiß auch der letzte Besucher im hintersten Eck, dass Genetikk ‚Tote Präsidenten’ sehen wollen und ihren freien Tag lieber in Wien verbracht hätten, als im öden München. Sagen sie zumindestens.

Genetikk bringen den Straßenrap sprichwörtlich auf die Bühne und verwandeln die Kulisse in eine Straßen-Szene aus Rio de Janeiro mit Favela-Ästhetik. Im Hintergrund der Szenerie blitzt das Licht grell auf. Peng Peng – Schüsse in Die Luft. Das Artwork des neuen Albums ‚Fukk Genetikk’ zieht sich durch die Show wie ein roter Faden. Das funktioniert auch einigermaßen. Die Band wird für ihre Live-Auftritte gehypt, doch die Wiener Show muss leider ohne große Highlights auskommen. Ob das Duo mehr ‚Cash oder Liebe’ von ihren Fans bekommt, erfährt man an diesem Abend nicht, doch ‚Saint Laurent’ flüstert uns leise Ersteres ins Ohr und verweist uns auf den Merchandise-Stand im nächsten Raum.

(c)M.Nachtschatt-8838

Irgendwann sind die besten Songs von D.N.A. und Fukk Genetikk gespielt, mehrmals die große Liebe zu Wien bekundet worden und auch der Letzte des fünfköpfigen Kreativkollektivs auf die Bühne gesprungen. Nach knapp anderthalb Stunden ist das Konzert deswegen abrupt zu Ende. Genetikk wartet anstandshalber drei Minuten, während die Menge tobend eine Zugabe fordert. Was diese auch mit dem politisch angehauchten Song ‚Wünsch dir was’ erfüllen.

(c)M.Nachtschatt-8822

Fazit: Genetikk ist für eine gelungene Live-Show bekannt. Die Performance des Kollektivs ist durchaus stimmig, doch das Publikum hätte motivierter sein können. Ausrasten sieht anders aus. Aber für ihre Verhaltenheit sind die Wiener ja schließlich bekannt. Erst zum Schluss wird anscheinend jeder im Raum warm und feiert Karuzo, der plötzlich am anderen Ende des Raumes auftaucht und sein Können in einem Solo zum Besten gibt. Das war es dann aber auch schon mit den Highlights am gestrigen Abend. Mittwochabend as usual.

Ein ausführliches Interview mit Genetikk über ihre künstlerischen Ambitionen sowie dem Zusammenspiel von Marketing und Glaubwürdigkeit als Band findet ihr in Kürze auf themessagemagazine.at

Weitere Fotos vom Konzert:

(c)M.Nachtschatt-8805

(c)M.Nachtschatt-8801

(c)M.Nachtschatt-8788

See Also

(c)M.Nachtschatt-8755

(c)M.Nachtschatt-8743

(c)M.Nachtschatt-8725

(c)M.Nachtschatt-8733