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Symbiose aus Hardcore & Rap // Ghostmane live

Symbiose aus Hardcore & Rap // Ghostmane live

Vergangenen Donnerstag trat im Flex der US-amerikanische Rapper Ghostemane auf, der sich derzeit mit seinem Album „N/O/I/S/E“ und dem Rapper Wavy Jones auf Europatour befindet. Es ist sein erster Auftritt in Österreich und lockt deshalb viele Fans auch über die Landesgrenzen hinweg an, weswegen das Konzert auch restlos ausverkauft ist. Ein anderer Grund für das große Interesse an Ghostemane liegt am genreübergreifenden Charakter seiner Musik, die Elemente aus dem Nu-Metal, Industrial und Rap verbindet. Dementsprechend besteht die Crowd aus einem breitem Spektrum von Szenen, die abseits ihres Interesses an Ghostemane augenscheinlich wenig gemein haben.

Fotos: Christian Messner, Text: Alois Hobelsberger

Der Abend wird neben einem DJ-Set von den Supportacts Horus The Astroneer und Wavy Jones eröffnet, deren Musik in eine ähnliche Richtung wie Ghostmane geht, jedoch etwas weniger Hardcore- und mehr Rapelemente aufweist. Im Zuge des Auftritts füllt sich das Flex zügig und die Supportacts schaffen es, das Publikum ordentlich anzuheizen. Wavy Jones fordert nach seinem letzten Song die Crowd dazu auf, für den ersten Song des Hauptacts alle Handys und Feuerzeuge auszumachen, damit das Flex vollkommen dunkel ist.

Der Hauptact betritt unter tosendem „N/O/I/S/E“ und mit einsetzender Nebelmaschine mit DJ Parv0 und Horus the Astroneer die Bühne. Das Ambiente ist düster, der DJ trägt eine Gasmaske, die anderen Bandmitglieder tragen ebenfalls unterschiedliche Maskierungen. Das Set-up besteht aus einem Schlagzeug, einer E-Gitarre, einem DJ und dem Rapper selbst. Ein weiterer Beweis, dass sich der Künstler nicht nur einer musikalischen Richtung verschrieben hat.

Es folgt eine unglaubliche Bühnenshow, die das Flex für ein paar Stunden in eine satanistische  Messe verwandelt und stilistisch perfekt mit der musikalischen Bandbreite Ghostmanes harmoniert. Dazu fordert er seine Zuhörerschaft dazu auf, Moshpits oder eine Wall of Death zu bilden, um so sein breites Reportoire von Songs wie „Mercury“, „1000 Rounds“ oder „Venom“ zu zelebrieren. Einige Mitglieder der Crew springen in die Crowd und auch das Publikum wird aufgefordert zu stagediven, was dazu führt, dass sich sowohl auf der Bühne als auch im Publikum eine unglaublich intensive Dynamik entwickelt. Das ganze Spektakel findet seinen Höhepunkt, als Ghostemane seinem E-Gitaristen das Instrument abnimmt, auf der Bühne zerschlägt und die Bruchstücke ins Publikum wirft.

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Fazit: Ghostemane beweist stilistische Vielfalt und Bühnenpräsenz. Er verlangt sich selbst und damit auch der Crowd alles ab. Im Verlauf des Auftritts kündigt Ghostemane auch die bald erscheinende Hardcore-EP mit Wavy Jone$ an, von der auch ein Track präsentiert wurde.