„[…] Noch so’n Produzenten-Album braucht keiner
Ich mein, so etwas steht im Laden und verstaubt leider
Und wenn es jemand braucht, wird’s nicht gekauft – er klaut’s einfach […]“
(Sido in „Psaiko Dino – Intro“)
Der deutsche Produzent Gibmafuffi präsentiert mit „Spielschulden“ seine erste Veröffentlichung in Albumlänge. Dem ein oder anderen Deutschrap-Connaisseur dürfte er bereits durch seine 2014 erschienene EP „Trinkhallenromatik“ bekannt sein. Oder als eine Hälfte der „The Faktory“-Zwillinge, welche durch ihre stilsicheren Videos und eine Zusammenarbeit mit Selfmade Records seit 2012 visuell auf sich aufmerksam machen.
Um auf das eingangs angeführte Zitat Bezug zu nehmen: Braucht dieses Produzenten-Album irgendwer? Zunächst, es ist eine Fast-Instrumentalplatte. Warum? Es hat zwei Features. Und das eine allein rechtfertigt den Kauf dieser Fast-Instrumentalplatte. Doch der Reihe nach.
Der Vergleich mit Produzenten-Kollegen Dexter liegt nahe. Beide sind Teil des Heilbronner Labels Wortsport Entertainment. Beide haben einen deutlichen Hang zu knisternden Samples und Cuts. Vor allem ist es aber eine ähnliche Soundästhetik, die ein ähnliches Publikum anspricht. Doch während sich Dexters Alben an einer bestimmten musikalischen Periode oder Richtung abgearbeitet haben, scheint es bei den zwei Veröffentlichungen Gibmafuffis eine solch klare Linie nicht zu geben. Ein weiterer großer Unterschied ist der, dass Gibmafuffi nicht selbst rappt.
Rap ist generell spärlich gestreut auf „Spielschulden“. Ein Feature mit Homie Döll und eines mit Eloquent. Das war’s. Die Symbiose der beiden, Gibmafuffi und Döll, durfte bereits in der Vergangenheit häufiger genossen werden. Es ist eine Liebesbeziehung, deren Kinder schöner sind, als es die Eltern alleine je sein könnten. Mit anderen Worten: geilster Scheiß!
Wenn man diese Platte allerdings auf nur dieses eine Feature und die Abwesenheit von Gibmafuffis-Rap reduziert, wird man „Spielschulden“ nicht gerecht. Das Album ist ein wunderschönes Stück Musik im besten Sinne. Es funktioniert von Anfang bis Ende, ohne sich an einer Stelle in ungeahnte Höhen aufzuschwingen oder unerwartet abzufallen. Und darin liegt die Stärke des Albums: Es ist stringent, hat eine klare Linie und kann komplett durchgehört werden ohne zu langweilen. Keine Selbstverständlichkeit.
Fazit: Ein Instrumental-Album, das jeder HipHop-Romantiker braucht. Denn das scheint es zu sein: eine Feier des klassischen HipHop, des Handwerks eines Produzenten und DJs. Platten diggen, samplen und cutten. Fertig.
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