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Unheiliger grim104 mit „Graf Grim“ // Video

Unheiliger grim104 mit „Graf Grim“ // Video

Rapper grim104 mit schwarzem Pullover vor weißem Hintergrund
(c) Alexander Gotter

In den vergangenen Monaten sorgte grim104 in erster Linie auf Twitter für Aufsehen. Dort plauderte er immer wieder angebliche Geheimnisse der Musikindustrie aus, darunter die Scientology-Mitgliedschaft eines großen deutschen Straßenrappers. Ob grim mit diesen unkonkreten Mitteilungen Insiderwissen offenbarte oder lediglich aus Spaß Märchen verbreitete, konnte noch nicht festgestellt werden.

Gesichert ist, dass grim auch an Musik arbeitete. Das Ergebnis nennt sich „Das Grauen, das Grauen“, der Nachfolger seiner selbstbetitelten Solo-EP aus dem Jahr 2013 erscheint am 31. Oktober 2019. Der Titel der Platte spielt auf Joseph Conrads Novelle „Herz der Finsternis“ (1899) an. Diese handelt vom Seemann und Flußkapitän Marlow, der in das innerste Afrikas reist. Auf einem trägen Kahn schippert er den Kongo entlang, um nach Kurtz, dem ehemaligen Leiter einer Kolonialstation, zu suchen. Marlow findet Kurtz und wird schließlich Zeuge dessen Todes. Kurtz‘ letzte Worte lauten: „Das Grauen, das Grauen“ – also wie die neue grim104-Platte. 1979 adaptierte Regisseur Francis Ford Coppola den Stoff für den Antikriegsfilm „Apokalypse Now“, „Ich habe das Grauen gesehen, das Grauen, das auch Sie gesehen haben“, heißt es dort auch an einer Stelle.

In der Vergangenheit hat grim104 alleine oder im Verbund mit Kollege Testo als Zugezogen Maskulin sich oft dem gesellschaftlichen Grauen gewidmet. Das ist auf der ersten Video-Single aus „Das Grauen, das Grauen“ anders. Diese bietet Horror-Klamauk, schlüpft grim in „Graf Grim“ in die Rolle Draculas. Bekannte Dracula-Assoziationen werden fleißig abgegrast, der Song beginnt auch mit einem Sample aus dem 1931er „Dracula“-Film. Mit „Gösser“ findet außerdem eine österreichische Bierfirma namentliche Erwähnung, heißt es doch: „Trinke fein blutroten Wein aus kristallen Gläsern/Du trinkst ein Gösser“. Der Silkersoft-Beat und grims Flow sind an „Ultimate“ von Denzel Curry angelehnt. Das (Grusel-)Video drehte Martin Swarovski, der zuvor unter anderem für die Videos zu „Was für eine Zeit“ oder „Plattenbau O.S.T.“ von Zugezogen Maskulin verantwortlich war. Als Location diente ein georgisches Schloss.

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Während sich grim musikalisch zurückmeldete, veröffentlichte Kollege Testo einen Artikel in der deutschen Wochenzeitung Der Freitag. Unter dem Titel „Sieg-Heil-Rufe wiegten mich in den Schlaf“ schildert er detailliert und ungeschminkt seine Jugend in einem Stralsunder Plattenbauviertel.