Stakkato-Gewichse straight outta OTK – Klick klack, Kopfschuss
Wie findet ihr das nordkoreanische Militärsakko so vom Design her? “Politik kommentieren wir nicht.“ Okay, dann halt die unsinnigsten und banalsten Fragen ever. Um vielleicht ein bisschen was aus den PR-Profis der weltbekannten Basketballshowtruppe Harlem Globetrotters herauszubekommen. Eine Kurznotiz.
Kärntnerstraße 18, Austria Trend Hotel am Hohen Markt in 1010 Wien City. Zwei Spieler der Harlem Globetrotters sitzen in der Hotellobby zu Orangensaft und Justin Bieber (“Baby feat. Ludacris”) und man merkt gleich, dass sie das oft tun, so sitzen auf den Hotelcouches dieser Welt.
Zum einen hat da der Globetrotters-Spieler “Stretch” – geflochtene Cornrows, breiter Smile – Platz genommen. Auch wenn man mit 2 Meter 23 eher in ein Sofa plumpst. Als er die Beine zum Sitzen abwinkelt, ist ab einem gewissen Punkt notgedrungen das Gleichgewicht weg – auch weil dieses Sofa für ihn so lächerlich klein und weit unten ist.
Ein Gedanke zur visuellen Erscheinung von Stretch, der mir gegenübersitzt: Seine Visage ist mehr Emoji als menschliches Gesicht. Viele große Männer haben das. So ist etwa das ikonenhafte Logo der Streetwear-Marke Obey dem 2,13 Meter großen Wrestler Andrew the Giant nachempfunden. Genauso ein bekanntes Meme, das den chinesichen Basketballer Yao Ming spöttisch lachend nachzeichnet. Und ja, auch die Gesichtszüge des knapp zwei Meter großen Sebastian Meisinger, Money Boy, haben etwas Comic-mäßiges und Überzeichnetes.
Rechts neben ihm sitzt “Slick”. Er ist bei den Globetrotters bekannt für seine Distanzwürfe, auch genannt “4-pointers”. Es gibt da ein Video auf YouTube, auf dem Slick für einen amerikanischen Regionalsender von einem Hebekran aus 15 Metern Höhe und Entfernung wirft – er trifft natürlich.
Gleich rein da, lockere Frage zum Anfang an Slick, den Mann aus der Boogie Down Bronx: Welcher ist denn jetzt eigentlich der beste Basketball-Streetcourt in NYC? Slick hat die klassische Direktheit eines New Yorkers, der auch wirklich dort aufgewachsen ist. Man merkt gleich, dass er nicht einfach nur mit Nettigkeit hingekommen ist, wo er jetzt ist.
“Also erstens sagt man nicht Streetcourt in New York, sonder Tournament (ups). Und zweitens natürlich Rucker Park auf der 155th in Harlem, sonst Van Dyke, die Üblichen halt.”
Auch hat der Globetrotter Slick – und das ist nun doch untypisch für einen New Yorker – gar keine Lust straight zu sagen, was eigentlich los ist. Konkretes und Details mag er nicht gern. Er habe halt gleich gegenüber seiner Wohnung zu spielen begonnen.
“Ja, der Boden war aus Beton und es war egal.”
Es soll ja junge Talente geben, die aus Rücksicht auf ihre Gelenke gar nicht mehr draußen am harten Boden spielen.
“Was willst du machen? Wer hat in New York schon die Möglichkeit, indoors zu spielen? Wir hatten sie nicht.”
Hm, ja okay. Sie lassen mich voll auflaufen. Darum noch weiter: Die Globetrotters besuchten 2013 Nordkorea und spielten dort vor dem Basketballfan und Diktator (sollte man auch nicht vergessen) Kim Jong-un.
Wie findet ihr das nordkoreanische Militärsakko, jetzt nur so vom Design her?
“Politik kommentieren wir nicht.”
Verrückte Legende, dass Kim Jong-un dunken kann?
Keine Antwort.
Wie genau heißt das Harlem-Globetrotters-Blau eigentlich?
Stretch: “Royal-Blue.”
Haben die am Balkan deswegen so gute Basketballpieler, weil man extra Hingabe braucht, um ganz lange aufzubleiben und den NBA-Stream mitten in der Nacht ob der Zeitverschiebung zu schauen?
Slick: “Das glaube ich nicht. Du kannst ja trotzdem jeden Tag zum Training gehen und wenn du es wirklich liebst, wirst du auch gut.”
Der Diplomat mit dem meisten Swag, den ihr je getroffen habt? (Cam’ron zählt nicht)
“Wir treffen eigentlich keine Staatsoberhäupter oder Diplomaten auf unseren Reisen.”
Was sollte ein Spieler der Harlem Globetrotters auf keinen Fall können?
Stretch: (überlegt lange) “Da gibts eigentlich gar nichts. Wir sind schließlich Innovators und Role Models für die Jugend auf der ganzen Welt.”
Aha. Superhelden sind die Globetrotters also. An dieser Stelle habe ich das erste Mal das Gefühl, einen Bruch in diesem PR-Gelaber, einen kurzen Moment der Irritation mit meinen enddummen Nonsens-Fragen ausgelöst zu haben.
Es ist doch so: es gibt Dinge, die früher richtig cool waren, wie etwa sonntagabends lieber Frank Buschmanns Stimme beim NBA-Spiel hören als Hausübung zu machen, oder diese Beyblade-Kreisel. So ist es irgendwie auch mit den Harlem Globetrotters, wenn sie da so am Hohen Markt stehend grinsen und dabei natürlich den Basketball auf dem Finger spinnen.
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