1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
Es ist einiges los im Wiener respektive Grazer Untergrund, die Ankündigung der Labelgründung von Heiße Luft kam dennoch ziemlich überraschend. In Zukunft vereinen sich unter diesem Namen nämlich gut eine Handvoll Crews und Rapper aus Wien und Graz, die man in der Konstellation bisher selten gesehen hat, aber deren Zusammenarbeit letztendlich logisch erscheint. Fellowsoph und JerMc haben bereits zu Trivialz-Zeiten zusammen gerappt, Emzetka könnten mit ihren verschiedenen Unter-Projekten wahrscheinlich auch alleine schon ein Label stemmen und Huhnmensch und der böse Wolf sowie Al Pone & Spello sind mittlerweile auch lange genug dabei, um etwas mehr Struktur in die Sache zu bringen. Anlässlich der Labelgründung gab es am gestrigen Donnerstag eine Labelnight im REPLUGGED, bei der man einen ersten Eindruck gewinnen konnte, was in Zukunft auf uns zukommt.
Nach anfänglicher Auflegerei von Makz Stanley ist Fellowsoph der erste Rapper des Abends. Zusammen mit seinem Produzent Unvariable stellt er einige Tracks seiner kommenden EP „Ausblick“ vor, die im Februar erscheinen soll (diesmal wirklich!). Er wirkt sehr routiniert und schafft es, das Publikum gut einzustimmen. Einige Tracks wie „Kain und Abel“ stellen die raptechnischen Qualitäten und den Hunger des jungen Rappers unter Beweis, die er scheinbar in seinem Auslandsjahr in Belgien nicht verlernt hat.
Anschließend betreten mit Al Pone & Spello die einzigen Nicht-Wiener die Bühne. Trotz einer anfangs soliden Show springt der Funke nicht so sehr über wie bei den restlichen Acts, was nicht zuletzt an der pessimistischen Einstellung ihrerseits liegt. Der verhaltene Applaus ist eher eine selbsterfüllende Prophezeiung, an mangelnden Skills hat es offensichtlich nicht gelegen.
Nachdem die Crowd mittlerweile einigermaßen aufgewärmt ist, ist es Zeit für den „selbsternannten Labelboss“ JerMC, der zusammen mit seinem DJ und Produzenten Gigolo D erst kürzlich das Album „Eher schirch, aber eh ganz lieb“ veröffentlicht hat. Überregional ist er vor allem für seine Auftritte bei Plattformen wie DLTLLY bekannt, aber auch abseits von A-capella-Battlerap weiß er die Menge mit seinem deutsch-französischem Wortwitz zu unterhalten. Die Beats von Gigolo D erledigen den Rest und „Heiße Luft, oida“ wird zum Slogan des Abends.
Als Überleitung zu Emzetka performt JerMC noch einen Track mit HipHop Joshy, der laut eigener Aussage erst am vorherigen Abend entstanden ist, ehe die Bühne immer voller wird und Emzetka in ihren verschiedensten Konstellationen Tracks performen. Neben Fast-schon-Klassikern wie „71er Endstation“ wissen auch die neueren Tracks wie „13Lazer“ oder „Eiswürfel“ zu überzeugen.
Den krönenden Abschluss aber liefern Huhnmensch und der böse Wolf, die sicherheitshalber auch noch Teile der Kopf-An-Kopf-Ab-Posse und 19hundertschnee im Schlepptau haben. Ein Potpourri aus älteren wie neueren Tracks mit zahlreichen Features bilden einen würdigen Abschluss des Abends, bevor Stanley Stiffla ab Mitternacht die Turntables alleine übernimmt.
Fazit: Heiße Luft, oida! Die Selbstbeschreibung „ein Haufen oager Leute, die oag rappen, oag produzieren und oag auflegen“ fasst es eigentlich ganz gut zusammen. Wenn jetzt der Punkt „Immer wieder gibts oage Releases“ auch noch umgesetzt wird, steht dem Label nichts mehr im Weg, sich in der lokalen Szene zu etablieren, auch wenn es die einzelnen Protagonisten selbstredend bereits sind. Man darf gespannt sein, was auf uns zukommt.
Weitere Fotos des Abends von Niko Havranek:
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1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi rumschreit.