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In den Vereinigten Staaten zählt Kodak Black zu den gehyptesten Rappern der Gegenwart. Das Lob von der Fachpresse bleibt nicht aus, The Fader vergleicht seine Darstellung armutsbedingter Kriminaltaten sogar mit minutiösen Ghetto-Reportagen von Mobb Deep, die bereits Mitte der 90er-Jahre ein drastisches und schockierendes Bild von einem Amerika abseits von Glanz und Glamour malten. Kein allzu unpassender Bezug, gibt thematisch auch Kodak Black den Reporter aus den Projects – nur musikalisch vertraut er, seiner Südstaatenherkunft entsprechend, auf eine andere Sorte Beats. Kodak Blacks Vorbilder sind Gucci Mane und Lil Boosie. Dementsprechend klingt seine Musik, die eine erschreckend hohe Hitdichte aufweist. Wofür nicht zuletzt seine erfrischende jugendliche Attitüde sorgt, die seiner Musik eine besondere Nuance verleiht.
Mit Spannung wurde daher erwartet, ob es Kodak Black gelingt, die Leistungen seiner Mixtapes („Lil B.I.G. Pac“ oder „Institution“) auf seinem ersten großen Album bestätigen zu können. Dieses nennt sich “Painting Pictures” und weist mit dem Titel erneut auf Kodak Blacks Vorliebe einer Verknüpfung von Musik und visueller Kunst hin (eine Verknüpfung, die sich bereits durch den Künstlernamen ergibt, der eng mit der Bilder-App Instagram in Verbindung steht). Über fehlende Promotion kann sich Kodak Black zudem nicht beschweren – neben einer Dokumentation im Infomercial-Stil sorgten auch seine zahlreichen Auftritte bei Gericht und seine Streitlust für Aufsehen. Auf die Musik hatte dieser Trubel bisher keine negativen Auswirkungen: Kodak Black bleibt auf „Painting Pictures“ überwiegend dem Stil seiner Mixtapes treu, klingt diesmal aber ausgereifter, professioneller und reflektierter. So erzählt Kodak Black auf gewohnt charakteristische Weise sogar Lovestorys aus der Hood, die stellenweise an “Dilemma” von Nelly und Kelly Rowland erinnern („Side N**a“). Abseits dessen wird aber erneut eine große Bandbreite an mitreißenden Bangern geliefert (wie „Tunnel Vision“, „Up in Here“ oder „There He Go“), die zwar lyrisch keine Großtaten darstellen, dennoch zu unterhalten wissen. Und als vom Rapper vermittelte Bilder verstanden werden wollen, wie er in der oben genannten Dokumentation verkündet. Das alles präsentiert Kodak Black auf einwandfreien Südstaaten-Beats mit Trap-Einschlag, zur Verfügung gestellt von Produzenten wie Gucci-Mane-Homie Da Honorable C.N.O.T.E., Ben Billions oder Metro Boomin.
Ein ebenso gutes Händchen wie bei seinen Beats beweist Kodak Black bei seinen Features, die zu großen Teilen äußerst namhaft ausfallen. Sowohl Future, der auf dem vielsagendsten Track des Albums, “Conscience”, einen Gastpart beisteuert, als auch Jeezy, Bun B und Young Thug sind mit von der Partie – wobei Jeezy und Bun B eindeutig die arriviertesten Namen auf „Painting Pictures“ sind. Ein Album, das vor allem durch seinen jugendlichen Spirit punktet.
Fazit: Sowohl musikalisch als auch lyrisch weist “Painting Pictures” interessante Aspekte auf, Kodak Blacks Debütalbum ist durchzogen von einem hohen Grad an Intensität und bietet eine veritable Anzahl an Hits. Allerdings enthält das Album ebenfalls Momente, in denen Kodak Blacks Rapkünste banal und einfallslos wirken – die vielleicht noch seinem jugendlichen Leichtsinn geschuldet sind, ist der Gute schließlich erst 19 Jahre alt. Nichtsdestotrotz ist “Painting Pictures” ein äußerst vielversprechendes Versprechen an die Zukunft.
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