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„Wo sind die Hardcore-HipHop-Fans?“ // Laas Unltd. live

„Wo sind die Hardcore-HipHop-Fans?“ // Laas Unltd. live

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Text: Simon Nowak
Fotos: Tobias Gericke

Zum Start der Daemon-Tour kommt Laas Unltd. nach Wien. Ursprünglich im Flex Café vorgesehen, wurde die Show kurzfristig in die größere Halle verlegt. Diese Entscheidung kann allerdings nicht einem unerwartet hohen Andrang geschuldet sein. Denn die knapp 100 Besucher verstreuen sich und von der Stimmung her erinnert das überdimensionierte Flex zunächst an einen großräumigen Pub. Die zwei auf der Seite stehenden Biertische unterstreichen das skurrile Bild. Der Bereich unmittelbar vor der Bühne füllt sich immerhin kurz vor dem Auftritt. In den ersten Reihen steht der hochmotivierte, eher junge Kern der Fans. Der Rest des Publikums verteilt sich im vorderen Drittel der Halle. Laas kommt ohne Support-Act aus und legt mit dem Track „Madrapper“ aus dem im Jänner veröffentlichten Album „Daemon“ los. Der Wahl-Berliner zeigt von Beginn an einen energischen Auftritt, rappt druckvoll und der Sound reißt das Publikum in bester Flex-Manier mit. Die vorne stehenden Leute zeigen sich dabei erstaunlich textsicher. Dem Tourstart geschuldet, möchte sich Laas gleich für etwaige Fehler entschuldigen: „Das ist heute der erste Auftritt mit diesem Programm, also wenn ein Fehler passiert, erzähl’s bitte nicht Felix.“

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Zwischen den Tracks erzählt Laas Hintergründe zu den Tracks. Generell sucht er oft die Interaktion mit den Fans, die ihm mit begeisterten Gröhl-Einlagen danken. Der Rapper will augenscheinlich der Rolle als MC gerecht werden, eben nicht nur lustlos seine Tracks herunterspielen. So legt er zwischen Tracks wie „Blockparty“ oder „Respect“ Pausen mit kürzeren Reden ein. Die Aussagen wirken allerdings zum Teil platt: „Es ist Donnerstagabend und ihr hättet heute überall sein können, aber ihr seid hierhergekommen!“ Immerhin erörtert der sympathisch auftretende Laas sein größtes künstlerisches Defizit selbst: „Ich will nicht arrogant klingen, aber mehr Rap, Styles und Flows geht nicht. Wie wär’s mit noch mehr Inhalt?“ Denn technisch gibt es gar nichts am Live-Auftritt auszusetzen – ihm gelingt eine saubere Darbietung seines bisherigen Schaffens. Laas Unltd. fühlt sich trotz bescheidener Besucherzahl sichtlich wohl auf der Bühne. Erfreulich ist auch die während des gesamten Konzerts anhaltende Harmonie mit dem Publikum. Dieses ist die ganze Show über bis hin zur Zugabe mit „Pumpa“ und „Unbreakable“ voll und ganz da. Ein großes Manko bleibt die thematische Monotonie der Tracks, denn der ominöse „Rap über Rap“ ist in diesem Ausmaß fragwürdig.

Fazit: Laas Unltd. ist bekannt als frustrierter, aber stets authentischer Rapper und vermarktet sich gut in diesem Rahmen. Er hat ausgezeichnete Live-Qualitäten bewiesen und so können seine Fans das Flex nach einem energischen und technisch einwandfreien Aufritt mit einem Lächeln im Gesicht verlassen. Ein Support-Act zur Einstimmung wäre aber sicherlich nicht verkehrt gewesen, denn so wirkt alles etwas unterkühlt.

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