Now Reading
Ein unnormaler Abriss // Pan Kee Bois Interview

Ein unnormaler Abriss // Pan Kee Bois Interview

Pan Kee Bois

Musikalisch und visuell neue Maßstäbe im Deutschrap setzen – das ist das selbsterklärte Ziel der Pan Kee Bois. Seit unserem ersten Interview mit der Crew vor etwa zwei Jahren, scheinen sie sich diesem Ziel bereits immer weiter angenähert zu haben. Zahlreiche Singles und die melodischen Sounds und Trapbeats unterzeichnende Videos später, wollen die Bois auch 2022 weiter durchstarten.

Wir sprechen mit der Crew über ihr jüngstes Release „DENKE KURZ NACH ABER NICHT LANG„, sowie über ihre größten musikalischen Inspirationen. Auch einen kleinen Ausblick auf ihr großes Konzert im Flex konnten uns die Bois gewähren. Am Samstag, 11. Juni, treten neben dem Sextett so auch weitere namenhafte Acts wie Souly, Sadi und Tym auf, um die Bühne nicht nur digital und audiovisuell, sondern auch live unsicher zu machen.

The Message: Seit unserem ersten Interview hat sich einiges bei euch getan. Neben zahlreichen Singles habt ihr im letzten Sommer euer neues Album „Reset“ veröffentlicht. Wie haben sich die Pan Kee Bois seit diesem Reset weiterentwickelt?

Pan Kee Bois: Erstmal danke, dass ihr uns wieder bei euch habt! „Reset“ war für uns der Start, einen neuen Sound und eine entwickelte Vision zu definieren. Danach haben wir an unserer Musik geschraubt, um nicht nur in der Rap-Bubble zu bleiben und den Fans einen Vorgeschmack auf die vielversprechende Zukunft zu geben. Das Universum Pan Kee Bois ist aber auch mehr als nur Musik. Wir haben das Ziel, auch außerhalb der Musiklandschaft zu bestehen und etwas zu hinterlassen. Wir sind ein gefestigtes, vielfältiges Team mit einer großen, aufregenden Vision und bunten Ideen. Und das wollen wir auch zeigen.

Mit „DENKE KURZ NACH ABER NICHT LANG“ habt ihr zuletzt ein neues Tape veröffentlicht. Wie sah der Weg zur EP aus? Eher kurz nachgedacht und spontan oder trotz des Titels ein langer Prozess inklusive Overthinking und Detailarbeit?

Der Name war das Konzept. Somit sind wir nach „Reset“, was letztendlich viel Konzept und viel Arbeit war, mit dem Gedanken in das neue Projekt reingegangen, das Ganze nicht zu überdenken sondern einfach zu machen. Einfach das machen, was sich gerade richtig anfühlt. Trotzdem bleiben wir beim finalen Produkt sehr perfektionistisch und detailgetreu, um möglichst zeitlos zu kreieren. srsly, der ja schon seit Beginn für die Beats zuständig ist, versteht sich vor allem auf musikalischer Ebene sehr gut mit dem Produzenten Mo.Nomad, welcher mittlerweile zu einem sehr guten Freund unserer Crew geworden ist. Er trägt derzeit sehr viel zu unserem Output bei.

Zur Single „LACCIE“ mit Featuregast Souly ist kürzlich ein Musikvideo erschienen, ihr seid darin ihr in verschiedenen Masken und mit silbernen Luftballons zu sehen. Woher zieht ihr die Inspiration für die künstlerische Umsetzung eurer Songs? Kann man die Masken als Nachwirkung von Corona verstehen?

Die Masken sind dadurch ins Spiel gekommen, dass wir den Fashion Artist Brandanjosh kennengelernt haben und sehr feiern, was er so auf die Beine stellt. Wenn wir kreative Leute treffen und die auch unseren Vibe catchen, lieben wir es mit ihnen in irgendeiner Form zusammenzuarbeiten, um uns gegenseitig zu unterstützen und spannende Projekte umzusetzen. Bei Brandan hat es von Anfang an Klick gemacht. Somit war das auch bestimmt nicht unsere letzte Kollaboration. Daher hier explizite Grüße an Brandan, aber natürlich auch an Souly, mit dem wir einen Bomben-Song gemacht haben. Prinzipiell kann man sagen, dass wir unsere Inspirationen nicht nur aus der Musik ziehen. Wir sehen uns immer in anderen Branchen sowie unserem direkten Umkreis um.

Die Release-Show zur EP habt ihr nicht nur zur Vorstellung eurer neuen Songs genutzt, sondern auch als Spendenevent zur Flüchtlingshilfe genutzt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Die Party war super spontan und ein kleines Chaos in der Organisation. Deshalb sind wir wirklich happy, dass es auf allen Ebenen so ein erfolgreiches Event war! Bezüglich der Spendenaktion: Neben den schrecklichen Ereignissen, die Menschen weltweit zwingt aus ihrer Heimat zu fliehen, wurde außerdem das Ute-Bock-Haus in Wien vor ein paar Wochen von Rechtsradikalen gestürmt. Wir haben uns daher vorgenommen, einen kleinen Teil zur Hilfe beizutragen und haben beschlossen, unseren Merch ausschließlich für Spendeneinnahmen zu verkaufen. Wir haben das Privileg, in einem sicheren, friedlichen Land zu leben und Kunst zu machen. Es war uns einfach wichtig, diese Reichweite zu nutzen um Menschen zu helfen, die dieses Glück nicht haben. Das kam bei unseren Fans sehr gut an und die Release Party war ein voller Erfolg. Wir würden gerne regelmäßiger etwas in diese Richtung unternehmen.

See Also
Cover zu "Quaranta" von Danny Brown

Am 11. Juni dürfen sich eure Fans wieder freuen, denn: „Das Warten hat ein Ende, wir kommen wieder live“ – um euch selbst zu zitieren. Was können wir von eurer Show im Flex erwarten?

Dieses lang erwartete Konzert ist der Anstoß einer Reihe von Live-Events, welche noch auf unsere Fans zukommen. Wir haben einiges an Überraschungen in petto und lieben die Energy sowie den direkten Kontakt zu unseren Fans bei den Shows. Außerdem ist es ein Get-together von Artists, die wir selbst feiern und welche bis jetzt selten in Wien zu erleben waren. Sollte man also auf keinen Fall verpassen, denn es wird wieder ein unnormaler Abriss.

Zuletzt noch eine Frage zu eurer Inspiration: Was sind eure Top 10 Tracks von anderen Artists, die euch beeinflussen?

Wir sind mehrere Köpfe, somit ist es schwer eine einheitliche Liste zu gestalten. Aber hier sind 2 aktuelle Favorites von jedem von uns:

Tame Impala – The Less I Know The Better
Lil Keed – Anybody (feat. Lil Duke & Gunna) R.I.P Keed!
Akira – Vlex So Nice
Young Thug – Die Slow (feat. Strick)
Salute – My Purple iPod Nano (Remix)
Bilderbuch – Zwischen Deiner und Meiner Welt
Bktherula – Gango
Pink Pantheress – Pain
Ecco2k – Peroxide
Kankan – Wokeup
Oliver Tree – Cowboys Don’t Cry
SSGKobe – Don’t Miss