I'm putting pistols in faces at random places. Free LX!
Es ist wieder so kalt draußen, dass man gar nicht anders kann, als es zu erwähnen. Noch kälter wird einem, wenn man am Vortag nachsieht, wo das Majid-Jordan-Konzert stattfindet – die Verlegung in die „Grelle Forelle“ aber verschwitzt hat. Leider ist der Weg von der „Simm City“ zur „Forelle“ doch etwas länger, sodass wir pünktlich zum Ende von Stwos Set eintrudeln (s/o Uber). Bei der Abgabe der Jacken kann man den Pariser Produzenten noch Drake auflegen hören. Wenig überraschend, ist der 25-Jährige schließlich auch in den „Views“-Credits zu finden.
Die Verlegung aus der „Simm City“ in die viel passendere „Forelle“ tut der Show viel Gutes: Zum einen ist der Club trotz des stolzen Ticketpreises von über 30 Euro sehr angenehm gefüllt, zum anderen dürfen die Beats der beiden OVO-Sound-gesignten Kanadier die Membrane der Forellen-Anlage massieren, was den R’n’B-Genuss noch um eine Ecke fantastischer gestaltet. Mit „Gave Your Love Away“ vom aktuellen Album „The Space Between“ bittet das Duo eröffnend zum Hüftschwung. Die Neonlicht-Installationen tauchen den Raum ins Halbdunkel und die catchy Basslines bringen sogar die Wiener zum Shaken.
Der produzierende Teil des Duos, Jordan Ullman, führt an den Decks durch den Abend und verbindet die Song das ganze Konzert hindurch mit „Chopped and Screwed“- Versionen des jeweilig gespielten Tracks. So entstehen nur sehr selten Ruhepausen und die Lieder gehen dynamisch ineinander über – bei Hits wie „One I Want“ und „Phases“ mit Gekreische der ersten Reihen und deutlich mehr Textsicherheit der Fans.
Die Stimme des Duos, Majid Al Maskati, bedankt sich an vielen Stellen für den Support und die Möglichkeit, bei ihrer zweiten Welt-Tournee eine Wien-Premiere spielen zu dürfen. In Anbetracht des internationalen Erfolges der beiden eine fast bescheidene Geste, der man nur selten Zeuge wird. Natürlich darf „Body Talk“ auch nicht fehlen, einer der Songs, bei dem nicht ganz klar ist, was Majid wirklich singt und was vom Band kommt. Es steht außer Frage, dass er mit einer begnadeten Stimme gesegnet ist, doch fällt an manchen Stellen der Hooks auf, wie wenig er ins Mic singt. Keine wirkliche Kritik, eher eine Grundsatzfrage einer Live-Show. Mit „Her“ wird das Publikum mit einer herzlichen Abschluss-Dankesrede über Local-Support in die kalte Nacht entlassen.
Fazit: So genial die Musik der beiden Künstler aus Toronto auch ist – das Konzert plätscherte doch zeitweise etwas monoton dahin. Der Preis mancher R’n’B-Beats, die bei einem romantischen Date sicher einiges in Fahrt bringen, im Club aber nur durch die fabelhafte Produktion auffallen. Getragen wurde der Abend von einer angenehmen Hit-Dichte und dem sympathischen Auftritt der beiden, die sichtlich Spaß auf der Bühne hatten. Und man muss ihnen wirklich zugutehalten, dass sie nahezu problemlos in einem Genre Fuß fassen konnten, in welchem sie auf den ersten Blick äußerlich doch etwas unkonventionell wirken. So hochkarätigen R’n’B in der „Forelle“ hört man nicht aller Tage, was den Abend zu etwas Besonderem machte – auch wenn die Show nicht unbedingt unter meinen Top 5 des Jahres landen wird. Ach, und „My Love“ hat mir gefehlt.
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