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The Message Jahresrückblick 2013 + Voting

The Message Jahresrückblick 2013 + Voting

The Message

2013 war ein gutes Jahr – wenn’s um Musik im Generellen und um Rap im Speziellen geht. Deutschrap beherrscht die Charts und genießt Anklang wie selten zuvor, österreichische Artists sorgen im In- und Ausland für Begeisterung und auch jenseits des großen Teichs bot dieses Jahr wohl mehr als die letzten fünf zusammen, schließlich gab’s Releases von Größen à la Kanye, Jay Z (der Bindestrich ist seit diesem Jahr auch weg) und Eminem. Rap in 2k13 war also aufregend, spannend und brachte uns genügend Großtaten, die uns auch in den nächsten Jahren begleiten werden – soweit ist sich auch die Redaktion im Klaren. Wer allerdings – laut Redaktionsmeinung – dem Jahr 2013 besonders kräftig seinen Stempel aufzudrücken vermochte, könnt ihr den nächsten Zeilen entnehmen. Zudem habt ihr hier die Möglichkeit, euren bevorzugten Rapper und Produzenten aus Österreich zu wählen. Aber genug gesprochen – hier sind unsere Bestenlisten:

Redaktionscharts National

Österreichischer MC 2013:

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1. Monobrother

2. Average

3. Gerard

4. Svaba Ortak

Österreichischer Producer 2013:

Brenk

1. Brenk

2. Restless Leg Syndrome

3. SOHN/Fid Mella

5. Nvie Motho/Dusty Crates

Eure Stimme!

Folgende MCs/Produzenten bekamen bei der redaktionellen Vorabwahl die meisten Stimmen und stehen daher zur Auswahl:

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Autorencharts International

 

Amir:

Lamar1

1. Kendrick Lamar
2. Pusha T
3. Kaytranada
4. Drake
5. 2 Chainz
6. Devin The Dude

Daniel:

Lamar

1. Kendrick Lamar (Universal)
2. Pro Era Crew/Joey Bada$$
3. Lady (Truth & Soul)
4. Rael da Rima (Laboratório Fantasma)
5. The Underachievers (Brainfeeder)

Weil es im letzten Jahr kein Vorbeikommen an Kendrick gab, auch wenn es manchmal fast zu viel war und nerven konnte, geht Platz 1 klarerweise an den Black Hippy-Member aus Compton. Joey Bada$$ als auch The Underachievers stehen hier in der Liste, weil sie es verstehen, den Vibe und die Sounds der “alten” Ära mit Neuem zu vermischen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Immer fresh und was für alt und jung – schließlich ist gute Musik ja zeitlos. Hinter „Lady“ verbergen sich zwei Frauen, die mit ihrer Power alles in Bewegung setzen – Truth & Soul – der Name ist Programm! Power gibt es auch von Rael Da Rima – MC, Sänger, Musiker aus Brasilien – der mit seinem jüngsten Album für Begeisterung sorgte, da es in seiner Kompaktheit die evidenten Verbindungen zwischen Rap, Afro Beat, Samba und Soul hervorragend aufzeigt!

Felix:

DJ Day

1. DJ Day
2. Omar Souleyman
3. Roc Marciano
4. Yung Lean
5. Dub Club-Compilation

Für das klischeetriefende, zurückgelehnte, schwere, melancholische, heiße Kalifornien-Bild ohne Verkehrschaos am Highway und schlechter Luft – vor allem an kalten Tagen, danke ich DJ Day. Weniger schön geht es derzeit in Omar Souleymans syrischer Heimat zu. Zum Glück wohnt der jetzt in der Türkei und macht weiter Musik. Auch wenn durch die sauberen High-End-Aufnahmen des neuen Albums nur halb so viel Charme wie die mies aufgenommenen Mitschnitte von arabischen Hochzeiten besitzen – ist er der Araber-Elektro-Scheich schlechthin. Ähnliche Sujets handelt auch Hustler Roc Marciano ab. Ob mit Madlib oder auf eigenen Beats bringt Marcberg Totgehörtes lässig-arrogant über ewige Sample-Loops, wie wenig andere. Merci beaucoup dafür. Ungefähr genauso ernst nimmt sich der pausebackige Jungspund Yung Lean selbst, nur kommt der straight outta Stockholm. Ein Lebemann der gerne auf Ginseng trippt wie andere gemeinhin auf Morphin. Für einen Trip brauchen die letzten, altehrwürdigen Herren kein Zeug aus dem fernen China. Dass sie trotz der vielen Krautausflüge in Kingston immer noch soliden Dub draufhaben stellt die Dub Club-Compilation von Stonesthrow eindrucksvoll unter Beweis. Ganz so lebendig dürfte es auf der Insel jedoch nicht mehr zugehen – deshalb die musikalische Unterstützung aus der Stadt, von der alle denken sie sei wie in DJ Days Musik be-sungen/samplet.

Hemma:

Earl Sweatshirt

1. Earl Sweatshirt (Album: Doris)
2. Pusha T
3. Run The Jewels
4. Machinedrum  (Ninja Tune), Album: Vapor City
5. SCNTST (BNR)

Earl Sweatshirt lieferte mit „Doris“ ein Album der Sonderklasse – solid und hart durchgezogen, innovativ und frisch. Der junge Sweatshirt wird zu Recht rundum gefeiert und zeigte Tracks sowie Kollaborationsarbeiten, die noch länger in den Ohren hängen bleiben. Pusha T‘s Album “My Name is My Name” ist eines, das durch soliden Flow und durchdachte minimalistische Beat-Bausteine besticht. Klar, man merkt die Einflüsse von Musikern wie Kanye West und das Album lebt durch die Mixtur großer Rapper-Stimmen. Er zieht zwar keine straighte Linie durch – und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb: Pusha T prägte das Jahr 2013 positiv. Machinedrum und SCNTST bewegen sich kaum in der Hip-Hop Sparte. Trotzdem lieferten sie dieses Jahr massiv durchdachte Sounds und Beats – originell, facettenreich, elektronisch-experimentell und impulsgebend. Besonders vom talentierten SCNTST wird man noch viel hören werden.

Jérémie:

SSIO

1. SSIO
2. Casseurs Flowters
3. 1995
4. Joey Bada$$
5. High Focus Crew

SSIO und die Casseurs Flowters haben für mich in jeweils ihrer Sprache das Album des Jahres rausgebracht und die perfekte Balance zwischen guten Rapskills und Unterhaltung gefunden. Bei SSIOs „BB.U.M.SS.N.“ passt einfach jeder Beat und jede Strophe beinhaltet mindestens eine Line bei der’s mich vor Lachen vom Sessel haut. Genauso wie bei “Orelsan & Gringe sont les Casseurs Flowters”, außer, dass es bei diesem Album neben den aberwitzigen Zeilen auch noch einen Geschichtsfaden gibt, der einen “zwingt”, das Album von Anfang bis Ende durchzuhören (Orelsan & Gringe meinten, sie wollten das musikalische Gegenstück zu einem Buddymovie kreieren).
1995 haben mit “Paris Sud Minute” gleich zu Beginn des Jahres für ein Highlight gesorgt. Außerdem war vorallem Nekfeu dieses Jahr überproduktiv: drei Alben mit verschiedenen Crews und gleichzeitig arbeitet er an seinem Soloalbum und einem Album mit “L’Entourage”. Und ja, Joey Bada$$, weil ich “Summer Knights” und “1999” komplett feier und ihn eigentlich erst dieses Jahr für mich entdeckt habe. Schlussendlich die High Focus Crew (vorallem Dirty Dike, Verb T und Fliptrix), weil sie für mich einfach den besten britischen Rap im Moment machen.

Julia:

Grim104

See Also

1. Grim104
2. Image CTRL
3. Tree
4. Sichtexot (Luk&Fil, Tufu, Eloquent)
5. The Child of Lov

Es tut sich was in der deutschen Raplandschaft. Besonders das sagenumwobene Hinterland ist gerade omnipräsent und wird in all seinen ländlichen Facetten aufgearbeitet. Auch Grim104 von Zugezogen Maskulin schämt sich nicht seiner Herkunft und spricht über die, für die sich Prinz Pi mit seiner Band längst nicht mehr interessiert. Das Berliner Sound- und Visual-Kollektiv Image CTRL bleibt da schon urbaner – und zauberte ein Album, auf dem es nicht einen Ausreißer gibt – lange nicht mehr erlebt. Ein ähnliches Klangerlebnis findet man bei Tree aus Chicago, der mit seiner prägnanten Stimme ein sehr stimmiges Überraschungswerk erschaffen hat. Vergleichbar erfrischend wirken die Künstler des Mainzer Plattenlabels Sichtexot. Die Verknüpfung von höchst zynischen Texten und die oft mit Live-Saxophon eingespielten jazzigen Beats sind im deutschen HipHop einfach einzigartig
Einer, in dem auch noch sehr viel Musikalität und Talent gesteckt wäre, ist The Child of Lov, der mit seinen bunten und originellen Videos kombiniert mit Futurejazz noch viele Musikaffine begeistert hätte. Leider ist er im Dezember an seiner unheilbaren Krankheit verstorben.

Niki:

Edgar Wasser

1. Edgar Wasser & Fatoni (Album: Nocebo)
2. Casper (Album: Hinterland)
3. OK KID (Album: OK KID)
4. Prinz Pi (Album: Kompass ohne Norden)
5. Blumentopf (Compilation: B-Seiten und Raritäten)

Inmitten all der Selbstbeweihräucherung im derzeitigen HipHop lieferten die Münchner Edgar Wasser & Fatoni eine willkommene melancholische Abwechslung. “Nocebo” ist zynisch, direkt und selbstzweifelnd – dabei wollen die Zwei doch eigentlich nur die Welt verbessern, aber: “Nicht jetzt!”. Casper bewies mit “Hinterland”, dass er wie kein anderer den Genre-Mix aus Rap, Pop und Indie beherrscht. Die Beatauswahl ist gelungen, der Flow gewohnt präzise und schwungvoll – insgesamt steht der Tonträger “XOXO” um Nichts nach. Eine Line aus “Hinterland”, die besonders in Erinnerung blieb: “Man gibt uns gut zu verstehen, die leeren Gläser der Theke sind beste Lupen aufs Leben.” Eine andere Crew, die nach der eigenen Definition Pop macht, dabei aber trotzdem in der Rap-Szene mitspielt, ist OK KID. Die Gießener-Gruppe wartet auf ihrem Longplayer mit gefühlsbetonten, hoffnungsvollen Texten und einprägsamen Soundelementen auf. Auch live definitiv ein Erlebnis. Prinz Pi hat mit “Kompass ohne Norden” ein epochales, stimmiges und auf die musikalische Note bedachtes Werk erschaffen. Die Themen drehen sich dabei um Beziehungsstress, zerronnene Freundschaften, manische Depressionen – manch einer würde sagen, das Album ist ein “erwachsenes” geworden. Die Hochglanzbilder in den Videos runden das Ganze dann noch geschickt ab. Eine meiner absoluten Lieblings-Crews hat 2012 mit “Nieder mit der Gbr” zurück zu alter Stärke gefunden – textlich und mit einem kohärenten Soundgerüst, dass es seit “Eins A” nicht mehr gab: Blumentopf hat das witzige, ironische und lockere Geschichten erzählen keineswegs verlernt. 2013 gab’s dann mit “B-Seiten und Raritäten” noch schlummernde Schätze zu entdecken: von “Carsten und Hubert” bis hin zu “Viel Spass” mit Flowin Immo & Esther. Ein wahrer Genuss auf Vinyl und ein mehr als hörenswerter Abriss der über zwanzigjährigen Bandgeschichte!

Thomas:

Run The Jewels

1. Run The Jewels
2. Cage
3. Chance The Rapper
4. Prezident
5. BBou & Liquid

Wenn El-P mit Killer Mike zusammenarbeitet, kommt meistens Großartiges dabei raus – soviel konnte man schon vergangenes Jahr feststellen, nachdem das vollständig von El-P produzierte „R.A.P. Music“ eingeschlagen hatte wie eine Bombe. Wenn Jamie Meline aber auch noch auf Albumlänge zum Mic greift und sich beide zu gegenseitigen Höchstleistungen anspornen, ja, dann merkt man, dass hier vieles richtig gemacht wurde. 2014 soll übrigens Teil 2 erscheinen – für Spannung dürfte wohl gesorgt sein. El-Ps ehemaliges Def Jux-Signing Cage veröffentlichte nach längerer Abwesenheit 2013 ebenfalls eine neue, äußerst gelungene Platte, die besonders durch den zynischen Humor, die dichte Atmosphäre und den staubtrockenen Beats DJ Mighty Mis besticht. Von der „neuen Schule“ drängte sich dieses Jahr wohl besonders einer aus Chicago in den Vordergrund: geht es um den „Rookie of the Year“ muss man zweifelsfrei Chance The Rapper nennen. Auf „Acid Rap“ beweist er schon mal, dass er so einiges kann und in punkto Flow und Eigenständigkeit zweifelsfrei ganz vorne mitspielt; sein exzellentes Gespür für die richtigen Hooks und Features runden das Ganze noch ab. Für 2014 stehen auch einige neue Projekte in der Pipeline – alles andere als ein regelrechter Hype ala A$AP Rocky nächstes Jahr wäre ein Wunder. Deutschrap bot auch dieses Jahr wieder zahlreiche großartige Veröffentlichungen, die hier leider nicht genannt werden können (NMZS, Casper, Kollegah & Farid Bang, SSIO) – schließlich musste ich mich auf zwei begrenzen. Zunächst sei einmal Prezident genannt – wer verstehen möchte, warum der Wuppertaler so für Begeisterung sorgt, macht dies am besten in Form des Konsums des herausragenden „Kunst ist eine besitzergreifende Geliebte“. Großes Kunst kam auch aus Bayern – nachdem Liquid und BBou schon letztes Jahr höchstqualitative Veröffentlichungen ablieferten, wusste auch das Kollaboprojekt „Bavarian Wasted Youth“ besonders zu gefallen und sicherte sich hiermit einen verdienten Platz in der Bestenliste.

Toumaj:

Kanye West

1. Kanye West
2. Jay Z
3. Drake
4. 2 Chainz
5. Pusha T

Das Jahr 2013 wurde durch diese kommerziellen Top-Rapper besonders belebt: In den letzten Jahren und mit seinen letzten Alben hat Kanye West stets die Produktion, Aufbearbeitung und Präsentation von Rap-Musik schwer vorangetrieben und mit „Yeezus“ eine ernstzunehmende Bestmarke gesetzt. Ungewöhnliche aber einprägsame, intelligent produzierte Beats zusammen mit soliden und auch teils harschen Versen unterstreichen dies, auch wenn das Album zunächst eigenartig erscheint. Mit Kanyes „Big Brother“ Jay Z brachte 2013 ein weiteres Schwergewicht des Rap ein Album auf den Markt. Die „Magna Carta Holy Grail“ ist im Vergleich zu älteren Jay Z Produktionen zwar kein Meisterwerk, setzt aber trotzdem – wie schon so oft – bedeutsame Impulse in der Szene. Drake und 2 Chainz sind neben diesen beiden besonders hervorzustreichen, beide haben in diesem Jahr große, kommerzielle wie auch musikalische Erfolge eingefahren, beide sind herausragende Rapper mit weiterer Tendenz nach oben. Dies ist vor allem bei Drake zu beobachten, der 2013 sein bislang ereignisreichstes Jahr erfahren hat. Auch Pusha T ist eine bemerkenswerte Entwicklung gelungen, er hat den Sprung auf die nächste Ebene geschafft, dies hat er wohl auch seinem Label GOOD-Music zu verdanken.

Zu guter Letzt wollen wir euch nicht die Top 5 Suchanfragen 2013 vorenthalten, nach denen themessagemagazine.at durchforstet wurde:

1. Genetikk
2. Haftbefehl
3. Mac Miller
4. themessage
5. Jordan 4 Toro Bravo

Die 10 lustigsten Suchanfragen:

1. „wie griegt man so eine tiefe stimme wie haftbefehl“
2. „mc fitti ohne bart“ oder „bart kein bart“
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7. „kollegah oberkörperfrei“
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9. „was heißt slangsta“
10. „voll gedisst bedeutung“