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Die Geister, die Wien rief // OG Keemo live

Die Geister, die Wien rief // OG Keemo live

Fotos: Alex Gotter

Dem vorweihnachtlichen Wien stattet OG Keemo, der gerade erst sein Debütalbum „Geist“ veröffentlichte, einen Besuch ab. Während manch Kind verspätet das erste Türchen in seinem Adventkalender öffnet, öffnet „Das Werk“ seine Pforten und lädt zu einem Abend mit dem Deutschrap-Shootingstar. Wenig überraschend ist „Das Werk“ heute ausverkauft.

Jace übernimmt am heutigen Abend als Voract.
JACE übernimmt die Rolle des Vor-Acts.

Bevor der Main-Act die Bühne zerlegen darf, mimt JACE aus Hamburg den Warm-up. JACE kommt mit seinem stabilen Turn-up-Sound sehr gut beim Wiener Publikum an, mit Moshpit-Kreisen wird seine Musik zelebriert. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass es den Hamburger auf eine Wiener Bühne verschlägt, trat er schon vor einem Jahr bei der 21-Jahre-Feier des Message in der Donaumetropole auf.

Nach dem kraftvollen JACE-Set betritt OG Keemo zusammen mit seinem kongenialen Partner hinter den Decks, Funkvater Frank, die Bühne. Ruhige Töne in Form des Songs „Nebel“ aus dem neuen Album „Geist“ führen in die Setlist ein. Die erste Welle Euphorie ist spürbar, OG Keemo erzeugt mit seiner Präsenz auf der Stelle Gänsehaut-Momente im Publikum.

Zwischen den Liedern lassen sich Keemo und Frank wenig Zeit für Späßchen. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche: auf die Musik. Der erste Moshpit des Abends findet beim Titeltrack des neuen Albums statt. Den Back-up von OG Keemo gibt während der gesamten Show Funkvater Frank, der stellenweise sogar motivierter scheint als Keemo. Immer wieder präsentiert der talentierte Beatproduzent seine Kletterkünste, während der Turn-up-Songs steigt er auf sein Mischpult. Funkvater Frank ist ein wesentlicher Faktor für die Energie, die sich im „Werk“ breitmacht.

Gespielt wird ein buntes Sammelsurium aus neuen und alten Songs, sodass auch die Kenner der älteren Veröffentlichungen auf ihre Kosten kommen. Einmal gibt es etwas von „Skalp“, einmal von „Neptun“, einmal von „Geist“. Auch ein paar „heimatlose Songs“, wie sie OG Keemo nennt, finden ihren Weg auf die Setlist. Zur Enttäuschung des Publikums wird allerdings „Rigor Mortis“, mit dem Keemo ein erstes Ausrufezeichen vor mehr als zwei Jahren setzen konnte, nicht gespielt.

OG Keemo hat seine Homies Binho (links) und Lukees dabei.

Neben OG Keemo und Funkvater Frank bekommen auch die Zonkeymobb-Mitglieder Binho und Lukees ein wenig Stagetime von ihrem berühmtesten Crewmitglied ab und präsentieren jeweils einen Song aus ihrem Repertoire.

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Im Anschluss wird ein Fan, der wie OG Keemo ebenfalls Karim heißt, auf die Bühne und zum öffentlichen Haarschnitt gebeten. Während Keemo „Set“ und „Training Day“ zum Besten gibt, rasiert Binho mit einem Haarschneider, der freundlicherweise von Jugo Ürdens zur Verfügung gestellt wurde, die Haare des Frisörbesuch-Gewinners ab.

Nicht nur musikalisch wird rasiert.

Zum Abschluss des Konzertes gibt es „Vorwort“ und eine weitere Runde „Geist“ als Zugabe. Der Moshpit hat sich bereits zu einer „Wall of Death“ weiterentwickelt – der Security-Dienst des „Werks“ hat sich seinen ersten Advent wohl auch ein wenig ruhiger vorgestellt.

Mit gebührendem Applaus verabschiedet das Wiener Publikum OG Keemo und seine Crew von der Bühne. Der Schweiß tropft dem Pogo-freudigen Publikum mittlerweile aus allen Poren – und auch der ZNK-Gang sieht man an, dass das Rapperdasein ein anstrengender Beruf ist: Für die Jungs ist der heutige Abend der fünfte Gig am fünften Tag in Folge. Die nun anstehende Tour-Pause haben sie sich nach dem heutigen Auftritt redlich verdient.

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