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Hafti: „Pack den Hammer aus, hau das Flex klein“

Hafti: „Pack den Hammer aus, hau das Flex klein“

Schmeiß den Gasherd an, trotzdem ist mir kalt“. Und wie! Klirrende Kälte in Wiens Straßen. „Von wo kommst du? Sag wo willst du hin!“ Ins ausverkaufte Flex. Der Weg dorthin ähnelt einer Wanderung am Nordpol, hoffentlich ist der Gasherd im Club schon warm … Dort angekommen, tummelt sich jede erdenkliche Spezies, vom Azzlack bis zum Hipster ist alles vertreten. Man ist gespannt. Darf man auch sein, tritt heute doch niemand Geringerer als Haftbefehl auf. Der Mann, der mit seinem kürzlich releasten Album, „Russisch Roulette“ in und außerhalb des HipHop Kosmos für Furore gesorgt hat. Der Mann, der sogar die sonst gegenüber Straßenrap so skeptische „Qualitätspresse“ zum Kniefall bewegt hat. Die dominierende Frage des Abends ist also, ob Aykut, wie Hafti mit bürgerlichem Namen heißt, die Energie auf seinem mehr als gelungenen Album auch auf der Bühne rüberbringen kann. Und natürlich ob er das Flex – wie angekündigt – wirklich „klein hauen“ will.

Kurz vor neun betritt Hafti die Bühne, mit seinem DJ und seinem Drummer Felix, und die Affen werden aus dem Zoo gelassen. Es folgt eine mehr als eineinhalbstündige Show („Ich kenne keinen deutschen Rapper, der 1h30 spielt“) mit vielen Highlights und Leckerbissen. Trotz außerordentlichem Schmäh und witzigen Sprüchen zwischen den Songs fehlt es Haftbefehl, der artgerecht mit rotem Pulli auf dem „Brudi“ stand, auftrat, aber an Intensität und Druck am Mic. Alles bisschen leise, alles bisschen lasch. Auch der Drummer bzw. überhaupt das Element des Live-Schlagzeugs tragen nicht zur Besserung dieses Umstands bei. Warnzeichen eigene Meinung: Bei HipHop Beats und vor allem bei so technisch versierten und perfektionierten wie Haftis, bringt ein Schlagzeug einfach nur Rockfeeling. Die Livedrums überschreiten dabei den schmalen Grat zwischen Kopfnicken und Headbangen. Schade.

Die Backups bzw. Nachwuchsrapper aus Haftis Azzlack Camp kommen auch zum Zug, Hanybal darf ein bisschen Promo für sein Album machen, Capo kommt auf die Bühne, nur um mitzuteilen, dass er auch da sei, obwohl er nicht in München war (sicher weil Wien „so cool“ ist, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das in jeder Stadt sagen!) und Doe spittet gekonnt seine Featureparts vom Album. Es wird ein bisschen geschleimt und die Location ist auch erwähnenswert: „Die Location ist… cool.“. Aber „desto dreckiger die Location, desto dreckiger die Show“. Dreckig bzw. richtig fett wird es am Ende nochmal, als Hafti als (wohl eingeplante) Zugabe die zwei größten Hits zum Besten gibt: „Chabos wissen wer der Babo ist“ und „Ich rolle mit mei’m Besten“. Die Wiener Crowd zeigt sich begeistert und textsicher. Nachdem nochmal alle MCs auf die Bühne kommen und den „Chabos wissen wer der Babos ist“-Remix performen, ist dann aber Schluss. Super Show ohne viel Drumherum. Hafti komm wieder, nächstes Mal aber wie versprochen mit Dönerspieß!

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(JM)