"The hardest thing to do is something that is close…
Seit Jahren bilden der britische Beatmaker Paul White und Detroits Enfant terrible Danny Brown ein kongeniales Duo. Bisheriges Highlight der transatlantischen Zusammenarbeit war der Release von Danny Browns Album „Atrocity Exhibition“ im vergangenen Jahr, das zu großen Teilen auf Beats von Paul White basiert. Warum die beiden so gut harmonieren, begründet sich vor allem durch die gemeinsamen, unkonventionellen musikalischen Vorlieben: So liefert Paul White Mr. Brown überwiegend sperrige Instrumentals mit starken Post-Punk-, Industrial- oder Electro-Einschlägen, anhand deren Komplexität die meisten Vertreter der rappenden Zunft zurückschrecken würden. Allerdings nicht Danny Brown, dessen charismatische Stimme und atemberaubenden Flows prädestiniert für die schrägen musikalischen Visionen Paul Whites scheinen – Visionen, die schließlich auch seinen eigenen Vorstellungen von Musik entsprechen.
Nach „Atrocity Exhibition“ findet das Duo auf der zwei Tracks starken EP „Accelerator“ ein weiteres Mal zusammen. Und erneut wird nicht an Höchstleistungen gespart: Der Titeltrack bietet ein schwer zu berappendes psychedelisches Instrumental mit Bongos, die an eine Trabrennbahn erinnern, auf – nur Danny Brown hat damit überhaupt keine Probleme und kombiniert seine lyrische Standortbestimmung im Rap-Kosmos mit den üblichen Drogenlines und bekanntem Fashiontalk. Das Video zum Track wurde in Paul Whites Londoner Heimat gedreht und handelt von einer wilden Verfolgungsjagd zwischen einem Mann und seinem Gehirn.
I’m more Black Sabbath/Not your average rapper rapping/Lamping up in Lanvin/Feeling like I’m a Buchannon/Ya hoes too demanding/My flows too outstanding
Autobiografischere Töne inklusive einer biblischen Referenz liefert Danny Brown auf dem zweiten Track der EP, „Lion’s Den“. Dabei basiert der Beat des Tracks auf einem erdrückend klingenden Loop französischer Vocals. Eine Herausforderung für jeden Rapper, die Danny Brown aber mit Bravour meistert. Unter den vielen überzeugenden Zeilen erweist sich besonders seine optimistische Conclusio als zitationswürdig:
That’s when there’s no love, you find it in the drug/It ain’t what it was, it is what it is/We gotta break the cycle, a future for our kids/You see it half empty, I see it half full/Holla for the stars, every time a full moon
Somit liefern Paul White und Danny Brown mit „Accelerator“ zwei überaus hörenswerte Tracks, die dem bösen Vorurteil, die EP sei lediglich eine Resteverwertung von „Atrocity Exhibition“-Ausschussware, diametral entgegensteht. „Accelerator“ ist nämlich richtig starke Musik und beleuchtet zwei grundverschiedene Charakterzüge Danny Browns – auf der einen Seite hedonistisch und ungezogen, auf der anderen ruhig und reflektierend. Und Paul White liefert mit seinen Beats auf „Accelerator“ erneut den Beweis, dass gegenwärtig kein Weg an den Briten vorbeiführt. Zusammenfassend eben eine äußerst gefällige EP, veröffentlicht über die Electro-Instanz R&S Records.
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