Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute…
Mit seinem soeben veröffentlichten Album „Ghøst“ versucht Raf, seine Alter Egos 3.0 und Camora zusammenzuführen, rappt auf Dancehall- und Trap-Beats. Es geht um Reue, Rückschläge und Stimmungsschwankungen. Im Interview sprechen wir aber vielmehr über die Ignoranz heimischer Medien, die angespannte Lage in Frankreich und die Bundespräsidentenwahl. Außerdem erzählt der Rapper und Produzent, warum er das Thema Integration hasst, der SPÖ am nähesten steht und Money Boy ein „Trottel“ ist.
The Message: Du hast Raf Camora einmal als authentischen Straßenrapper bezeichnet. Inwieweit würdest du das in Bezug auf dein neues Album bestätigen?
RAF Camora: Puh. Der authentische Straßenrapper ist ein Teil von mir. Ich kann dazu ein sehr gutes Zitat sagen. Ich war mit Bonez in Jamaika. Da saßen wir mit so einem richtigen alten jamaikanischen Gunman im Auto und wir haben ihn gefragt, was mit Vybz Kartel los sei. Er meinte: ‚Ja, der ist im Knast.’ Wie kann das sein, dass er noch immer über Frauen und Party rappt, wenn er im Knast sitzt? Er sagt: ‚Nur weil jemand blind geworden ist, heißt das nicht, dass er nie gesehen hat.’ Genauso ist es bei mir. Nur weil ich jetzt in einer schönen Wohnung in Berlin wohne, heißt es nicht, dass ich das alles nicht gesehen habe. Authentisch bin ich bis zu den Knochen. Da kann man auch alle Leute fragen, die mich kennen.
Straßenrap findet man auf „Ghøst“ nämlich nicht.
Was ist Straßenrap? Früher war das, was ich jetzt mache, ein bisschen Straßenrap. Heutzutage ist Straßenrap viel härter und man kann das nicht mehr vergleichen. Straßenrap ist für mich 187 Strassenbande, Celo & Abdi. Nicht mal Haftbefehl ist richtig Straßenrap. Ich bin inzwischen Kunstrap.
In einem vier Jahre alten Interview mit The Message meintest du, dass Österreich musikalisch gesehen immer zwei Jahre hinter Deutschland liegt. Siehst du das heute auch noch so, wenn du aktuell an Crack Ignaz oder Yung Hurn denkst?
Danke, dass du mich darauf ansprichst. Für mich war Money Boy damals der absolute Satan im HipHop, weil wir so lange geübt haben, bis wir ernst genommen wurden als Rapper. Dann kommt so ein Trottel und macht uns den ganzen Ruf kaputt. Damals dachte ich mir: ‚Scheiße, was macht der da, das ist doch Blödsinn!’ Dass er Trap-Beats benutzt war für mich nie das Problem, sondern dass er sich wie ein Trottel anstellt. Das ganze Umfeld von Crack Ignaz und Yung Hurn höre ich persönlich nicht. Ich höre die Originale dazu wie Yung Lean. Aber ich finde es geil, dass Österreich mit den Jungs mega am Zahn der Zeit ist. So krass, dass man jetzt schon sagen könnte, dass sie fast den Deutschen voraus sind. Ich bin superfroh darüber, dass die Jungs ihre Musik machen, meine ist sie natürlich nicht. Ich würde kein Feature mit Hustensaft Jüngling machen, weil es komplett was anderes ist. Aber ich bin froh, dass sie Rap begriffen haben.
Vor ein paar Tagen war wieder die Verleihung des Amadeus Awards. Vor zwei Jahren hast du einen Award in der Kategorie „HipHop / R’n’B“ gewonnen. Dieses Mal gab es Kritik, dass zu wenig Frauen nominiert wurden, aufgetreten sind, das Publikum heuchlerisch und die Veranstaltung wenig kontroversiell sei. Kannst du dieser Kritik etwas beipflichten?
Ich hab’s nicht mitbekommen, ich hab gar keine Ahnung vom Amadeus.
Aber welche Erfahrung hast du gemacht, als du dort warst?
Der Amadeus ist ein Voting-Award. Das heißt, es gibt keine Zahlen, an denen man festsetzen kann, wer den wirklich gewinnt. In Deutschland beim Echo geht das nach verkauften Platten – Helene Fischer hat 80 Millionen Platten verkauft, sie gewinnt einen Echo. In Österreich rufen sie zum Voten auf. Ich finde, das kann man für einen hiphop.de-Award machen, aber staatlich, da müsste es mehr nach Richtlinien gehen, damit sich Leute nicht abgefuckt fühlen.
In den vergangenen Jahren haben Künstler wie Monobrother ja aus verschiedenen Gründen ihre Nominierung zurückgelegt.
Habe ich auch schon gemacht. Auch wegen Chakuza, der hatte gar keinen Bock drauf und meinte, er macht da gar nicht mit. Das war unser gemeinsames Album nominiert und konnte nicht sagen, ich will.
Was war der Grund, dass er das von vornherein abgelehnt hat?
Chakuza hat gar keinen Bock mehr auf das Medien-Ding in Österreich. Da versteh ich ihn auch so krass. Er war weg, ist Top Ten gegangen in Deutschland, aber nicht mit 2000 CDs wie heute, sondern damals mit 60.000 verkauften Platten von „City Cobra“. MTV Award für Best European Newcomer Act – also die größte Nominierung, die man nur haben kann als Linzer, frisch nach Berlin gegangen. Da war er sogar noch in Linz gemeldet und hatte ein Kennzeichen von dort. In Linz wollten sie nicht einmal ein Interview mit ihm machen, sie haben sich null Prozent dafür interessiert. Das hat ihn so abgefuckt, weil er sich dachte: ‚Hey, ich geh schon aus meiner Stadt hinaus, lass alles zurück, meine Freunde, geh dahin, auch um Fahne zu zeigen’ – und da wollen die dann nicht. Das war der Punkt, wo Chakuza auch abgeschlossen hat mit Österreich. Wenn die mich als Deutschen zählen, zähle ich mich auch als Deutschen. Ich war immer der Wien-Fünfhaus-Patriot und dachte mir: ‚Was, wie kannst du das sagen?’ Aber mit der Zeit verstehe ich das auch. Wir waren danach mit Chakuza zusammen beim Echo National nominiert als Österreicher in Deutschland und da hat auch kein Schwanz darüber geschrieben. Das war für uns auch okay, was will man machen. Man ärgert sich gar nicht mehr darüber, es ist nur enttäuschend, wenn man nachhause kommt und der Vater fragt: ‚Was arbeitest du?’ – ‚Ich bin Rapper, erfolgreich.’ – ‚Ich krieg nix mit in Österreich. Wie kann das sein?’ – ‚Keine Ahnung, frag die Medien, ich verkauf genug und geh mit jedem Album Top 5 mindestens.’
Fühlst du dich von den österreichischen Medien noch immer so ignoriert?
Mal sehen, wie es jetzt beim Album wird, aber wie soll ich es nicht sein. Ich will nicht in die kleine-Lamm-Haltung gehen. In Österreich gibt es ein paar Punchlines, wenn du die bringst, kommst du in die Medien. Das haben die damals schon mit Family Bizz versucht – da waren ich, ein Schwarzer, ein Brauner, ein Chinese, ein Jugo, ein Türke … uns war das scheißegal, woher wir kommen, wir waren einfach Jungs. Und jede Frage, die man uns gestellt hat, war: ‚Wie war es für euch, euch zu integrieren?’ Wo rein sollen wir uns integrieren? Wir sind alle hier aufgewachsen. Das hat uns schon damals so abgefuckt, weil die Interviewer nur darüber reden wollten.
Du meintest vorher kurz, du hasst das Thema Integration. Ist diese Erfahrung ein Grund dafür?
Ja, es nervt mich. Integration hin oder her, seid einfach respektvoll zueinander. Versucht nicht, Leuten etwas aufzuzwingen und lasst die Leute so sein wie sie sind. Ob ich gerne rote oder schwarze Schuhe trage, ob ich Pop oder Techno höre – lasst die Leute doch machen. Sonst sind wir wie in Nordkorea, alle genau gleich. Die perfekte Integration ist Nordkorea. Das will doch kein Mensch. Das ist Integration nach dem, was einer will. Das ist Diktatur und keine Integration mehr.
Du warst auch ein Aushängeschild von „ORF Nicht wie wir“ – einer Initiative, die die Förderungsstreichung des österreichischen Musikfonds durch den ORF kritisiert …
Das habe ich nicht mal mitbekommen. Ich muss ehrlich sagen, ich habe ein sehr fähiges Management, die machen das Business. Wenn du sagen würdest, ich wäre Aushängeschild für die rechte Partei in Österreich, dann wüsste ich das. Aber bei solchen Sachen – ich erinnere mich nicht genau, was da war, ich hab einfach zu viel gemacht.
Du hast dich aber generell schon oft über die nicht vorhandene bzw. viel zu geringe Radioquote beschwert. Seit 1. Juli 2015 gibt es eine freiwillige Selbstverpflichtung von Ö3, 15 Prozent österreichische Musik zu spielen.
Super, ich wette ich zähle zu Deutschland. (lacht).
In der zweiten Jahreshälfte 2015 hat Ö3 deutlich an Marktanteil verloren, der Senderchef Georg Spatt gab der Austropop-Quote dafür die Schuld.
Leider Gottes hat er recht. Das ist kein österreichisches Problem, das ist in Deutschland genauso. Einziges Vorbild ist Frankreich mit 75 Prozent französischer Quote. Franzosen haben die Tradition, die hatten immer ihre eigene Musik, weil sie kein Englisch sprechen. In Deutschland können die Leute das, genauso wie in Skandinavien. Die Leute, die in Deutschland ganz oben sitzen, die finden nicht, dass Crack Ignaz frischen Wind reinbringt. Die verstehen nicht, was das sein soll. Sachen, die für uns schon vollkommen kommerziell sind, das verstehen die auch nicht. Die verstehen einen Herbert Grönemeyer oder wenn Sido mit Andreas Bourani ein Lied macht, das „Astronaut“ heißt. Dann meinen die: ‚Das ist zwar harter HipHop, aber das spielen wir.’ Ansonsten läuft da auch nichts Krasses im Radio. In Österreich ist es wahrscheinlich noch schlimmer. Ich verstehe schon, dass der Programmchef da Angst kriegt um seinen Job. Er ist kein Revoluzzer. Wenn er einer wäre, würde er drauf scheißen und etwas tun dafür. Aber dadurch, dass er kein Musiker, sondern ein reiner Businessmann ist, versteh ich seinen Move.
Deine Musik ist auch stark von französischem HipHop beeinflusst. Wie stark interessierst du dich generell für Frankreich und die politische und gesellschaftliche Lage vor Ort?
Nicht genug. Ich bin ehrlich: überhaupt nicht. Ich habe ganze viele Freunde in der Banlieue und ich weiß, die Luft brennt dort. Es ist eine super angespannte Situation. Aber mehr weiß ich jetzt auch nicht. Ich würde da jetzt nur einen Scheiß daherreden, der vielleicht nicht stimmt.
Warum glaubst du, dass gerade Frankreich immer wieder Ziel von terroristischen Anschlägen wird?
Kann ich dir ganz genau sagen. Ähnlich wie in Wien – da ziehe ich mehr die Parallele zu Wien als zu Deutschland – gibt es in Frankreich die Parallelgesellschaft, die eigentlich was Gutes ist, aber immer als schlecht dargestellt wird. Es war eine Zeit lang auch friedlich. Aber du hast auch Leute, die wie Ratten in irgendwelchen Bauten leben, das ist ein richtiger Hitzekessel. Da hast du mehr Potential, als wenn sich alle irgendwo einig sind und mit gemeinsamer Kraft vorgehen, das ist ein bisschen jeder gegen jeden. Natürlich ist ein destabilisiertes Land immer ein einfacherer Angriffsort für einen Terroranschlag als ein Ort, wo alle miteinander down sind. Deswegen Frankreich und Brüssel, da gibt es auch krasse Bezirke.
Es gibt auch kein Land in Europa, aus dem mehr Menschen in den Dschihad ziehen, als Frankreich.
Krass. Es gibt auch kein Land in Europa, wo du so eine krasse Parallelgesellschaft hast. Die Algerier, die Glaubenskonflikt-Frage – es ist ein sehr heikles Thema. Man muss einfach Respekt haben vor dem anderen. Ich geh‘ auch nicht in ein chinesisches Zentrum und sag: ‚Ihr glaubt alle voll an den Scheiß.’ Das macht man nicht, das ist eine Respektsache. Religion ist eine kulturelle Sache und das ist etwas, das man von klein auf von der Familie mitbekommt. Man soll Respekt vor dem Menschen haben – da gehört Familie, Glaube und die Art zu leben dazu. Die Franzosen respektieren das oft nicht, deswegen gibt es Krawalle, wenn sich beide nicht anerkannt fühlen.
Was in Deutschland gerade diskutiert wird ist Jan Böhermanns Schmähgedicht an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Findest du das schon zu respektlos oder dürfen Satire und Kunst sich über Respekt erheben?
So weit, bis du niemanden in seiner Intimität beleidigst. Wenn ich ein krasser Golfer bin und beim Golfen gerne violette Hosen trage, darf man mich deswegen verarschen, weil ich das nach außen trage. Aber wenn es da um die Grundstruktur meiner Familie geht, dann beleidigt mich das. Es gibt einen ganz bekannten Spruch: Die Freiheit hört auf, wo sie die Freiheit des anderen anfängt zu stören. Und genau daran sollte man sich halten. Ich habe das von Jan Böhmermann alles nicht mitbekommen, weil ich bin Ghost, ich halt mich wirklich zurück. Ich hab kein privates Facebook, mir ist das alles scheißegal. Ich habe das nur mitbekommen, weil mich Pi (Prinz Pi, Anm.) gestern darauf angesprochen hat. Das ist nicht mein Humor.
Prinz Pi kritisiert auch gerne die Medien …
Jaja, Prinz Pi sagt so was gerne (lacht).
Das klingt eher nach „Lügenpresse“ und AfD-Werbeslogans …
Natürlich ist da hunderttausend Prozent Manipulation drinnen und jeder ist scharf auf eine Schlagzeile. Wenn jetzt gerade alle Leute drauf scharf sind, irgendwas mit Flüchtlingen zu finden, dann verwandelt sich „3 Typen hatten eine Schlägerei wegen Fußball“ ganz schnell in „3 Flüchtlinge haben einen Deutschen zusammengeschlagen“. Ich kenne auch Leute aus Köln, die sagen: ‚Ganz ehrlich, Bruder, wir sind jedes Jahr dort. Es war dieses Jahr angespannt, schönes Wetter, deswegen war auch viel los. Aber jedes Jahr war es scheiße dort. Immer gab es Stress.’ Aber dieses Jahr reden alle drüber. Der Grat zwischen Lügenpresse und die Schlagzeile geschickt aussuchen, um damit mehr Aufmerksamkeit zu generieren, ist ein ganz schmaler.
Andererseits gab es auch Kritik gegenüber den Medien, weil sie zunächst zurückhaltend über die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln berichtet haben.
Es ist superschwierig. Ich kann nicht hundertprozentig frei rausreden kann, weil es einfach gerade eine sehr, sehr sensible Zeit ist. Genauso wenn du neben dir einen psychisch labilen Typen hast und du willst ihm gerade sagen, dass sein Anzug voll scheiße aussieht – ihm werde ich es anders erklären, wenn ich weiß, er ist superaggressiv und könnte mir direkt eine draufhauen, als wenn ich es meinem besten Freund sage, der voll gechillt und verkifft ist. So ist gerade die Situation, man muss alles mit Samthandschuhen anfassen.
Du hast eine Art Musikvideo mit Rooz von hiphop.de gedreht …
Das war ein Spaßvideo in Las Vegas, wo wir rappen, ist aber noch nicht rausgekommen.
Findest du nicht, dass zwischen Journalisten und Musikern eine gewisse Distanz gewahrt werden sollte?
Wer Rooz als Journalisten darstellt, weiß ich auch nicht. (lacht) Rooz ist der unseriöseste Journalist dieser Erde, Rooz ist Rooz. (lacht)
Aber er bezeichnet sich selbst schon als einer.
Natürlich, er ist irgendwo Journalist. Aber ganz ehrlich. Irgendwo stand ein richtiger schöner Kommentar. Da ging’s um einen neuen Dancehall-Track, weil viele Leute meinen, nur Schwarze dürfen Dancehall machen. „Wenn Raf Camora schwarz ist, dann ist Rooz ein seriöser Journalist“. (lacht) So ist das. Rooz bringt das ganze Ding auf ein neues Level, weil er Freestyle-Entertainer ist und das in Interviews verpackt. Er ist so was wie Stefan Raab damals. Aber den seh’ ich auch nicht als seriösen Journalisten. Der hat auch immer so Klamauk-Lieder mit irgendwelchen Künstlern gemacht. Rooz ist ungefähr das Gleiche unserer Zeit für HipHop. Hey, wenn du den kennen lernst, du lachst dich kaputt. Der würde hier sitzen und statt mir dieses Interview führen.
Weil du vorher noch Brüssel angesprochen hast: Vor Kurzem hat ORF eine Thema-Folge ausgestrahlt, in der Molenbeek mit Ottakring verglichen wird.
Ganz ehrlich, gib mir eine gute Kamera, ein Team und einen Bezirk, in dem auch Ausländer wohnen, und ich zeig dir, dass es richtig krasse Parallelen zwischen Tschechien und Brüssel gibt. Ich zeig dir sogar in meinem Wohnzimmer Parallelen zu Brüssel. Natürlich, viele Ausländer wohnen in Ottakring, aber das ist diese Angstmacherei. Wozu machen die das? Wozu? Die Leute sollen sich mal beruhigen und nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Statt das noch mehr zu verteufeln, sollten sie reingehen und sagen: ‚Guckt mal, das ist unser Molenbeek, aber es gibt auch normale Leute.’ Plötzlich ist Sympathie da, der Österreicher denkt sich: ‚Boah, der ist leiwand der Tschusch.’ Dann plötzlich freundet man sich an. Aber was erwarten sie sich von dieser Aktion? Wollen sie, dass Rechtsradikale von den Senfbauten (Karl-Wrba-Hof im 10. Bezirk, Anm.) oder vom Schöpfwerk hingehen und die kaputtschlagen? Das bringt ja nichts. Wenn sie sehen, dass es so ist, dann sollen sie sich darum kümmern und der staatlichen Sicherheit sagen, gucken, was da wirklich los ist.
Bei der letzten EU-Wahl 2014 haben die Grünen in Rudolfsheim-Fünfhaus geführt. Joshi Mizu argumentierte im Interview mit The Message damit, dass der 15. Bezirk immer mehr ein Studentenbezirk werde. Siehst du das ähnlich?
Ich habe keine Ahnung. Joshi hat bis vor Kurzem noch dort gewohnt, wahrscheinlich ja. Ist so wie in Kreuzberg, billige Mieten, super für die deutschen Studenten. Ich hab keine Ahnung, ich würde da einen Quatsch sagen. Ich bin nicht so der krass Politische …
Bist du generell sozialistisch verortet? Weil du damals mit Nazar, Chakuza und Kamp einen Track für die Wiener SPÖ gemacht hast?
Ich bin eigentlich ein Polit-Banause. Ich weiß, wo ich stehe, aber ich weiß nicht genau, welche Partei welche Gesetzesentwürfe durchbringen will. Ein Schuster sollte jetzt nicht anfangen, über Billard zu sprechen. Ich bin Musiker, kein Politiker. Die SPÖ war immer eine Partei, die Jugendliche unterstützt hat, seit ich klein war. Im 15. Bezirk hat die SPÖ für uns coole Sachen gemacht, uns Zuckerl gegeben. Wenn es Unterstützung gab, kam die von der SPÖ. Natürlich ist man der SPÖ dann näher als allem anderen.
Würdest du wieder ein Video oder einen Song machen, der von einer Partei finanziert wird?
Das weiß ich nicht. Damals war die FPÖ noch nicht so stark wie jetzt und es ging darum, die FPÖ nicht so stark werden lassen. Deswegen war das eine gute Sache. Heutzutage kenne ich mich zu wenig aus, um so etwas zu machen. Vielleicht schon, ich müsste mich nur lange in das Thema wieder einarbeiten.
Wirst du von Berlin aus deine Stimme am 24. April bei der Bundespräsidentenwahl abgeben?
Ich glaube, das wäre unverantwortlich. Ich bin in Deutschland und krieg das in Österreich nicht wirklich mit. Ich wähle ja auch für Italien und damals gab es diese große Wahl Prodi gegen Berlusconi. Da war es natürlich so, dass wir im Ausland lebenden Italiener alle Prodi wählen mussten, damit Berlusconi endlich wegkommt. Wenn es jetzt wieder zu so einer Situation kommt, wenn Strache droht Bundespräsident zu werden, natürlich wähle ich dann dagegen. Wenn ich notwendig bin, dann mach ich es. Reden wir jetzt nicht mehr über Rap?
Die Zeit ist leider fast um. Joshi Mizu hat damals angekündigt, dass du neue Acts auf deinem Label aufnehmen wirst, aber er wollte nicht sagen wen. Ist da noch was geplant?
Es ist was in Planung, ich habe auch Acts im Auge, ich stecke als Executive wie ein Ghost hinter manchen Sachen, wo man es gar nicht weiß. Aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen, leider.
Hast du die österreichische Szene auch im Blick?
Meine Freunde schicken mir immer wieder Sachen rüber, aber ich habe noch nichts gesehen, was mich flasht. Ich finde Svaba Ortak ganz cool, das ist aber nichts, womit sich meine Fans identifizieren würden. Schöne Grüße an den Brate!
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Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute verbessert sie, hievt Beistriche wieder auf ihren richtigen Platz und hält die ganze Bande mit liebevoller Strenge zusammen. Nach dem Dienst im KURIER-Newsroom hört sie dann eine Zugezogen-Maskulin-Platte zum Einschlafen.