Radio-Afficionado. Von Deutschrap über französischen & britischen Rap und natürlich…
Alle hoffen auf eine Weiterführung des Turn-ups im Fluc von LGoony & Crack Ignaz im Jänner. Ein Aufwärm-Set gibt es von unserem hauseigenen edHardygirl14. So wird die sich stetig füllende Halle mit einer guten Mischung aus amerikanischem Trap-, Cloud- und Deutschrap (angesiedelt zwischen 187, Bushido und Nimo) beschallt, bevor es zum Hauptgang des Abends geht. Als Erster besteigt Rin die Bühne und performt für den Anfang die etwas ruhigeren Songs seiner noch recht schlanken Diskographie, unterstützt von DJ Bangkok. Dabei beweist er aber, dass seine schmerzvollen „Balladen“ (fast schon Minnesänge) auch live funktionieren. Zur Hilfe kommt ihm dabei das schon gut aufgewärmte, textsichere Publikum. Nach Tracks wie „Beihbe“, „Error“ und dem besonders smoothen „Ljubaev“ räumt er die Bühne – mit dem Versprechen, inklusive Special-Guests zurückzukommen.
Doch davor muss Haiyti (aka Robbery) mit ihrem kongenialen Partner und Produzenten Asadjohn die Fluc Wanne zum Beben bringen. Dabei helfen ihr die bombigen Beats und ihre aggressive Stimme. Und ein bisschen Playback – etwas, das vielleicht reale Rap-Heads stört, dem Auftritt schadet es aber definitiv nicht. Denn so kann Haiyti ihre gesamte Stimmkraft abrufen und mit Tracks wie „Pete Doherty“, „Quadro“ oder „City Tarif“ den ultimativen Turn-up hervorrufen. Wer bis dahin noch nicht beeindruckt von Haiytis Performance ist, dem bietet die Hamburgerin noch einen richtigen „Oha“-Moment. Vor dem Track „Dipset“ ruft sie den offenbar anwesenden Money Boy auf die Bühne. Der kommt aber nicht. So wirkt das Ganze dann doch wie ein kleiner Scherz. Doch nach dem Track wird er wieder gerufen und plötzlich macht sich im Rauch eine zwei Meter große Silhouette bemerkbar. Er ist es doch! Große Augen im Publikum. Stilgerecht mit dem „Stoli in der Hand“ (den er diesmal sogar in der Hand behält) verschwindet er nach dem gemeinsamen Track „Trap Baby“ so schnell wie er aufgetaucht ist. Trotzdem ein fetter Überraschungsmoment für zwischendurch – vor allem für Wiener Verhältnisse.
Den Abschluss einer energiegeladenen, beeindruckenden Show macht „Festgenommen“, was gleichzeitig das Signal für Rin ist, wieder die Bühne einzunehmen. Mit im Gepäck der zweite „überraschende“ (#lesvraissavent) Special-Guest Yung Hurn, um das abschließende Hit-Feuerwerk zu bestreiten. Und das wird anstrengend. „Curtis“ und „DONTLIKE“ werden inbrünstig von der ganzen Crowd mitgegrölt, begleitet von kleinen Pits und Hüpf-Orgien. Für „Chritus & Blitz“ kommt der letzte Überraschungsgast Meilner auf die Bühne und rappt seinen schon jetzt als Klassiker zu bezeichnenden Part, natürlich tatkräftig unterstützt durch ein ausdauerndes und verschwitztes Publikum. Ein noch unbekannter Track aus dem neuen Album — welches Rin gerade bei Lex Lugner aufnimmt — wird präsentiert (und von der Crowd für äußerst gut befunden), ehe für „Bianco“ nochmal alle Kräfte gebündelt werden. Nach einer beeindruckenden Vorstellung von beiden Acts und einer teils ekstatischen Show verlassen alle still die Bühne. „Wir sehen uns am Splash!“, ruft Rin. Leider nein.
Fazit: Ein bombastischer Abend, der alle Beteiligten im besten Licht stehen lässt – was auch an der kurzweiligen Show liegt. Schade, dass Meilner („Manderinenbaum„?) und Mbeezy nicht noch jeweils einen eigenen Track gespielt haben. Trotzdem wird der Abend als legendäre Fortsetzung der Mondlandung mit LGoony und Ignaz K in die HipHop-Geschichte eingehen. Die nächste Generation Rap erklimmt zielsicher den Deutschrap-Berg. Der Gipfel kann nicht mehr weit sein.
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Radio-Afficionado. Von Deutschrap über französischen & britischen Rap und natürlich Österrap. Außerdem Battle-Rap-Fanatiker und beherrscht die Beistrichregeln, nicht, besonders, gut.