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Mit Aluhut für mehr Akzeptanz // Sookee live

Mit Aluhut für mehr Akzeptanz // Sookee live

Tice als Voract in der Grellen Forelle // Alle Fotos von Alexander Gotter

Mit einer ausverkauften Show und mehrheitlich weiblichem Publikum, wartet die Grelle Forelle darauf, von Sookee in lila Licht getaucht zu werden. Jedoch ist der Bühnenbereich anfangs noch eher spärlich besucht. Tice schafft es aber, diesen nach und nach zu befüllen. Mit kleinen Anekdoten, „Gott ist mein Zeuge“ und „Die Nacht und Ich“ bringt sie die Stimmung für Sookee schon mal auf ein passables Level. Sie erzählt, wie es als Frau ist, alleine an der Bar zu stehen, „den Scheiß in Alk ertrinken zu wollen“ und dabei von Männern angesprochen zu werden, die auch noch eindeutige Anspielungen entgegenbringen. Nieder mit dem Machogehabe!

Schon nach Sookees ersten rauen Tönen wird klar: Diese Performance wird heiser. Die Berlinerin hat seit dem Vortag Probleme mit der Stimme. „Ich kann sonst alles machen, rauchen, saufen, schreien, egal. Aber gestern in Dresden merk‘ ich unter der Show so: oje irgendwas ist anders.“ Ingwertee und Myrrhe haben dabei auch nicht viel geholfen. Sookee ist sehr schwer zu verstehen, was sie aber nicht davon abhält, die Zeit zwischen den Songs dennoch mit Geschichten und Moralausführungen zu füllen. Trotz der Umstände, wirkt sie auf der Bühne sehr energiegeladen.

Sookee erzählt, dass sie ihre Songinspiration nicht immer aus Soziologievorträgen nimmt. Die Idee zu „Hurensohn“ kam ihr bei einer Szene aus „Das Dschungelbuch“. Für „Who Cares“ war ein Cartoon verantwortlich, „da sieht man die Frau am letzten Bild auf dem Besen zum Fenster hinausfliegen.“ Zwar sei es nie gut, sich über Leute lustig zu machen, die Dinge „nicht peilen, aber dann gibt es auch die Leute, die mit Aluhüten versuchen, sich vor Strahlungen zu schützen“. Und für „Bilderbücher Konferenz“ hat Sookee ihren ganz eigenen Aluhut auf. Diese Ausführung gibt es auch am Merchandise-Stand zu erwerben. Die Musikerin betont aber dennoch, dass man trotzdem aufpassen müsse bei all jenen, die versuchen, andere zu manipulieren. „Und wenn einer sagt, er sei weder links noch rechts, dann stimmt da schon mal was nicht.“

Während der Show, wechselt das Bühnenlicht bei jedem Musikblock seine Farbe. Quasi einmal den Regenbogen durch. Die simplen Lichteffekte verstärken die Stimmungen der einzelnen Songs und übertragen diese auch aufs Publikum. Sookee beweist mit ihrer Show, dass Politrap und ernste Themen wie Homophobie und Sexismus, Party nicht ausschließen. Um vor dem Ende dann nochmal so richtig für klassisches Konzertfeeling zu sorgen, fordert Sookee auf zum Stagediving. Was mehrere prompt umsetzen.

Fazit: In 90 Minuten beweist Sookee, dass die Kombination Politik und Rap durchaus für gute Stimmung sorgen kann. Weder Party noch Botschaft kommen zu kurz. Leider muss die Show durch ihre Heiserkeit etwas einbüßen. Was sie sagt, ist oft nur schwer verständlich. Trotz allem aber eine gute Leistung mit viel Power, Live-Drums und einer scratchaffinen DJane.

Das Interview mit Sookee erscheint in Kürze auf themessagemagazine.at.

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