Vergangene Woche schlossen sich LGoony, James Jencon, Yaesyaoh und DJ Heroin zum Kollektiv UZI MOB zusammen und veröffentlichten das Video zu „Doppelmord“. LGoony wechselte hierbei zurück zu seinem alten Alias Luis Lone und DJ Cruzifix wurde die neue Identität des Crewproduzenten DJ Heroin. Obwohl es von Künstlerseite nicht klar kommuniziert war, stand seit sieben Tagen das Release einer EP im Raum. Dieses Szenario wurde in der Nacht auf heute Realität und „Schreie aus dem Keller“, inklusive Features von Coffeehouse und Saddam Bush, wurde auf Soundcloud, Bandcamp und als kostenloser Download veröffentlicht.
Thematisch hat sich seit dem Release der ersten Single nichts geändert, das erklärte Ziel ist weiterhin die Abrechnung mit all dem, was das Kollektiv an Deutschrap stört – und auch DJ Cruzifix gelingt es, auf den insgesamt zehn Tracks einen roten Sound-Faden zu schaffen. Zwar gibt es natürlich weitaus ausproduziertere Werke, dennoch kreieren die rohe Produktionsart, die düsteren Samples und simple gehaltene Drums die notwendige Retro-Battlerap-Stimmung. Diese wird durch das Hinzufügen des Interludes „Krieg“ und des Outros „Krieg, Hass & Nutten“ noch weiter gestützt. Letzteres hätte mit etwas Phantasie durchaus in ähnlicher Form auch auf Bushidos „Vom Bordstein Bis Zur Skyline“ zu finden sein können.
Die Ziele der Disses sind vielfältig, es stechen jedoch YouTuber („Ich hab ’ne Voodoopuppe von jeder YouTube-Nutte“), Chart-Rapper („Ich pump‘ Kugeln in dein‘ Kopf und du Kacke in die Charts“) oder Deutschrap-Journalisten („Selbstverliebte Interviewnutten wie Rooz geben mir die Hand und ich ihnen die Kugel“) heraus. Zeitgleich wird das neue Berlin gefrontet („Eine Warnung an Ben Salomo – Ich töte gerne mittwochs“) und das alte hochgehalten, Shoutouts an Frank White und Sonny Black inklusive. Der auffällige Humor zieht sich dabei durch das gesamte Tape und gibt dem Ganzen die gewisse Eigennote, was wiederholt zum Schmunzeln anregt („Dreimal die 6 in das Handy getippt, will Satan anrufen doch erreiche nur mich“).
Natürlich werden auch weiterhin reichlich Grenzen überschritten, was den Künstlern wiederholt betont egal ist. Neben Lines wie „Um die Lunge zu trainieren rap ich Parts in der Gaskammer“ und „Groupies wollen ficken und verwandeln sich zu Leichen“ wird auch weiterhin die altbekannte Homo-Thematik ausgepackt. Für die einen stellt dies sicherlich einen wichtigen Bestandteil des Battleraps dar, für die anderen ist es eine Geschmacklosigkeit, die jegliche Grenze überschreitet. Somit feuert UZI MOB erneut die gefühlt nicht endende Debatte über die Grenzen von Humor innerhalb des Deutschraps an. Übrig bleibt schlussendlich – neben der Diskussion – ein Indie-Projekt, welches sich trotz der kurzen Entstehungszeit von sieben Tagen durchaus hören und feiern lassen kann. Und wen erinnert das Cover noch an Three Six Mafias „Live by Yo Rep„?
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