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Vex Ruffin – Vex Ruffin

Vex Ruffin – Vex Ruffin

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(VÖ 8.11.2013 / Stones Throw)

Die „J Dilla changed my Life“-Fundamentalisten empören sich – Stonesthrow erweitert seinen Soundkatalog.

Wenn Stonesthrow-Oberhaupt Peanut Butter Wolf ein Problem ganz bestimmt nicht hat, dann, dass zu wenige Demotapes in seinem Email-Postfach landen. Trotzdem: bis jetzt war nicht eine einzige akustische Schnellbewerbung erfolgreich. Keine einzige? Nicht ganz. Ein junger Skatepunk philippinischer Abstammung namens Vex Ruffin hatte auf seinem Cover eine schöne Zeichnung platziert, sodass sich der Labelboss dazu bemüßigt fühlte, hineinzuhören. Und was es da zu hören gab, war in jedem Falle weit vom durchschnittlichen, wohl unausgegorenen Stonesthrow-Bewerbersound entfernt.

Rein von den Fakten her sieht Ruffins Bewerbungsmappe aber eher dürftig aus, denn: Vex Ruffin will Gitarrenpunk sein, kann aber laut eigener Aussage nicht Gitarre spielen. Also verlässt man sich einfach auf die „One Finger String Thing“ respektive „Smoke on the water“-Spielmethode. Hinzu kommt ein von Kumpel Madlib abgeschauter Sampler, etliche elektronische Frickeleien, gepitchter Gesang und fertig ist das – euphemistisch ausgedrückt – minimalistische Werk.

Natürlich, komplex ist diese Gesamtprodukt beileibe nicht; dennoch würde dem Werk hier Unrecht getan werden, es nur auf seine Strunzordinärität zu reduzieren. Denn in Wahrheit liefert Vex Ruffin ein elektronisches Post Punk-Update, welches im Lo-Fi Flair daherkommt und den Wiederauferstehungs-Rock eines Nick Cave mit dem französischen Psychchadelic-Bewegung der Siebziger vermengt. Man nimmt Blur die Freundlichkeit, schwatzt ihnen dreckige Verstärker auf und jagt ihre Stimmen durch den Vocoder – und voilà, man hätte den Vex Ruffin-Sound! Manchmal wird’s aber auch nirvanalastig (Down in The Basement) oder Element of Crime-versöhnlich (Ruined). Die Videoauskopplung „Living for the Future“  hingegen gibt sich elektronischer als das Gesamtwerk dann wirklich ist und erweckt damit einen falschen Eindruck. Bunte, verzögerte Drogenhalluzinationen überdecken Ruffins Gesang und inszenieren den gebetsartigen Chorus der Single. Wie bei vielen Post-Electronic Künstlern gilt auch hier: zu viel Hall und Unterwasser-Geblubber. Folglich verabschiedet man sich mein bisschen vom obengenannten Lo-Fi und DIY – und wird glatter und ausproduzierter. Was soll’s, bei diesem Release geht es schließlich darum, eine größere Fanbase zu erreichen. Außerdem: welches Debütalbum war schon rauer als die Vorgängertapes?

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(FD)

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