Welcher Move könnte Sinn machen, wenn die neue EP im Freundeskreis zirkuliert und von diesem gefeiert wird? Korrekt, sich über ein „offizielles“ Release drübertrauen. So ähnlich ist es bei vonBonsai und seinem aktuellen Werk abgelaufen. Der Innsbrucker Rapper hat sich für die „Eulenspiegelei“-EP mit der Beatschmiedin und Covergestalterin RussischOmelette zusammengetan. Die mit fünf Tracks bestückte EP ist am 24. März erschienen – zur Osterzeit passender Eibezug inklusive.
Genau genommen haben die Tracks schon paar Jahre auf dem Buckel. Sie sind in den 2020er-Lockdowns entstanden, als der Rapper und die Produzentin gemeinsam in Innsbruck gewohnt haben – mittlerweile ist RussischOmelette nach Salzburg weitergezogen. Die EP stammt damit aus jener Zeit, in der vonBonsai mit claptu seine Debüt-EP „Taedium Vitae“ releast hat. War beim Vorgängerwerk das titelgebende Motto „Lebensekel zum Anhören“, ist es diesmal die Eulenspiegelei, ein Gaukelspiel nach Art des Till Eulenspiegel – sprich Schabernack, Scherz, Streich.
Mit seinem Zugang scheint vonBonsai an den Vorgänger anzuknüpfen: Rap ohne Kontext und Konzept, aber mit viel Sprachgewandtheit und unterhaltsamen Lines. Diese pendeln zwischen lyrischem Schabernack, verschmitzten Lebensphilosophien, chronischen Verpeiltheiten, kryptischen und manchmal auch direkten Aussagen. Etwa, wenn er über ihm zugetragene Soundparallelen zum 2013 verstorbenen Antilopen Gang-Rapper NMZS rappt. Ein entspannter Zugang zur eigenen Person und zu den eigenen Raps dringt aber stets durch, ebenso der Hang zur Selbstironie – abgesehen von den bouncig-rohen Instrumentalversionen der Beats von RussischOmelette, die die zweite Hälfte der EP bilden.
