Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Die gegenwärtige Releaseflut scheint kein Ende zu nehmen, wie eine weitere hochkarätig besetzte Woche unterstreicht. Am 12. April hat „Stuwerboy“ Monobrother sein langersehntes drittes Album „Solodarität“ releast, wir haben ihn zu einem ausführlichen Interview getroffen. Am selben Tag ist mit „Copypaste“ die Debüt-EP des Mariahilfer Kellerkinds Bibiza erschienen, ein Review gibt es hier. KeKe zeigt sich auf ihrer neuen Single „Paradox“ von einer sehr persönlichen Seite, mehr dazu verrät sie im Interview. Darüber hinaus gibt es von einigen weiteren Künstlern Output, wie gewohnt von uns im Round-up zusammengefasst.
Arkan45 – Bordel EP
Mittlerweile seit einer Weile in Berlin stationiert, möchte Arkan45 mit seinem dritten Release, der „Bordel“-EP, eine weitere Duftmarke setzen. Wie gewohnt baut der maskierte Hohenemser Rapper auf melancholische Tracks, die einen Einblick in seine Lebenssituation gewähren sollen. Schließlich betont der Anfang-Zwanziger, die Musik als Ventil zu benutzen, um überwiegend negative Emotionen zu verarbeiten. Wohl auch deshalb wirkt er durchwegs schwermütig und resignativ. Dabei lässt er auch immer wieder Systemkritik durchschimmern – auf dem kürzlich mit Video versehenen Titeltrack zieht er etwa die Conclusio: „Ich bin eine Nutte und der Staat ist mein Bordel.“
Auf sechs Tracks präsentiert sich Arkan45 mit gutem Flow. Auch die depressive, düstere Videoästhetik wirkt bei Singles wie „Fühlst du mich?“ oder „Nachts um 4“ bereits ziemlich ausgereift. Inhaltlich könnte dagegen etwas mehr Varianz guttun, um nicht den Anschein der bedeutungsschwangeren Phrasendrescherei zu erwecken – oder dauerhaft vom wiederholten Betonen des unumgänglichen, allgegenwärtigen Leidens vereinnahmt zu werden.
Scheibsta & die Buben – Das nächste Kapitel
In den vergangenen Jahren haben Scheibsta & die Buben laufend Alben und EPs rausgebracht. Obendrein konnte sich das Sextett mit einigen Shows auf Bühnen diesseits des Weißwurschtäquators den Status als begnadete Liveband erspielen, ihr Publikum ragt weit über die klassischen HipHop-Heads hinaus. Neben eingängigen, tanzbaren Sounds dürften dafür vor allem die aus die lebensnahen Storyteller-Tracks sowie die weitgehend von Battle-Ästhetik losgelösten Freestyle-Einlagen des Salzburger Frontmanns verantwortlich sein. Nun ist es nach „Bist du noch wach?“, „Bubenhits ´16“ und „Neues“ Zeit für den vierten Streich.
Um damit nicht für einschlafende Gesichter zu sorgen, haben die Protagonisten für „Das nächste Kapitel“ einige Adaptionen vorgenommen. Während Scheibsta weiterhin zwischen leicht verdaulichen und deepen Themen pendelt, kommen auch verstärkt Gesangsparts zur Geltung. Generell fallen die elf neuen Tracks um einiges rockiger als bisher Bekanntes aus, was den Bubensound um eine Facette erweitert. Weiters darf sich jeder Bube auf einem Song auch als Solist austoben. Das Programm dürfte sich jedenfalls auch bei den kommenden Live-Auftritten verändern – Releaseshows stehen am 03. Mai im Salzburger Jazzit sowie am 16. Mai im Wiener Flex an.
Team128 – Geeked Up EP
Bereits in der Vorwoche mittels Titeltrack und dazugehörigem Video angekündigt, hat das Team128 am Sonntag die „Geeked Up“-EP rausgebracht – das erste auf Spotify erhältliche Werk der Wiener SoundCloud-Rapper. Im Kontrast zum Vorboten fallen die drei weiteren drei Tracks um einiges ruhiger aus, die beteiligten Rapper widmen sich darauf in teils selbstironischer Manier ihrem Lifestyle. Dabei prägt sich besonders der Abschlusstrack „Spiegel“ ein, der wie ein Abgesang auf selbstzerstörerische Gewohnheiten klingt.
100 Menschen 1 Stimme – A leiwandes Land
Für weniger Hass, dafür mehr Augenmaß und Respekt in der Asylpolitik tritt die von der Flüchtlingshelferin Brigitte Holzinger ins Leben gerufene Initiative „100 Menschen 1 Stimme“ ein. Gemeinsam mit vielen von ihr zusammengetrommelten Künstlern – und weiteren Unterstützen – möchte die Initiatorin ein musikalisches Zeichen setzen, damit Österreich „A leiwandes land“ bleibt. Am gleichnamigen Track ergänzen Kid Pex, Skero und Disorder einen Gesangspart von Harald Pomper, im Chor unterstützen einige weitere bekannte Gesichter wie Cornelius Obonya, Günther Paal, Eva Bilisich oder Reinhard Nowak. Ursprünglich bereits Ende 2018 erschienen, wurde der Track nun um ein Video ergänzt.
Mire Pasha & Mario VL – 20er Plättchen
Mit „20er Plättchen“ droppte Mire Pasha kürzlich seinen zweiten Track über die von den 385ideal-Chefs Celo & Abdi betriebenen YouTube-Plattform „Von der Straße in die Charts“. Auf „International“ noch im Alleingang, bekommt er diesmal Unterstützung von seinem Kumpanen Mario VL. Die Produktion stammt von BK & Stanic, für das Video waren Sehnal & Cutfilms zuständig. Ein knackiger Street-Track, der nach vorne geht. – Sven Horvatić
Jenny feat. RIO – Modus
Vor einigen Monaten wurde das Salzburger Label Embuna ins Leben gerufen, auf dem etwa der ehemalige Battle-Rapper Mista M sowie der Dame-Backup Mace vertreten sind. Mit „Modus“ ist kürzlich auch das Debüt der erst 18-jährigen Rapperin Jenny erschienen. Bei ihrem Feierlaune-Track unterstützt Rio von den Jugglerz mit einem Feature, der Beat kommt von C-Black. Ein sehr ordentlich umgesetztes Debüt – mal sehen, was Jenny in Zukunft abseits vom platten Feierlaune-Thema zu sagen hat.
Kardinal Kaos – 2019 Freestyle
Mit seinem ersten musikalischen Output anno 2019 sorgt Kardinal Kaos von den Mostheadz für eine Hommage an den vor 20 Jahren ermordeten Big L. Als Vorlage diente dessen legendärer „’98 Freestyle, mit dem er den dazugehörigen Lord-Finesse-Beat zerlegte. Folglich schnappte sich da „Goidene Beasch“ ebendieses Instrumental, versuchte Flow und Silben so weit wie möglich zu rekonstruieren und nahm seinen „2019 Freestyle“ fachgerecht „One Take“ auf.
Fuchs MC – Chiller
Als entspannter Zeitgenosse präsentierte sich Fuchs MC in seiner langjährigen musikalischen Laufbahn schon mehrmals. Daran knüpft auch seine neue Single „Chiller“ an – bewaffnet mit der obligatorischen Sportzigarette rappt der Wiener über seine Leistungsdruckallergie und sein Unverständnis für Auswüchse der Ellbogengesellschaft. Der Track dient nach der 1100-Hymne „Favoriten“ als zweiter Vorbote auf das angekündigte Album „Butterwaach und Hocknstad“. Gestaltet hat er fast alles in Eigenregie – auch Beat und Video-Schnitt gehen auf seine Kappe.