Anlässlich ihres neuen Albums „Abbruch Abbruch“ geht die Antilopen Gang auf Tour. Bei ihrem Stopp in Wien brachten sie die Wände der Arena zum Wackeln und spielten laut ihnen vor dem lautesten Publikum der gesamten Tour.
Um 20 Uhr öffnet die Arena ihre Tore dem sehr diversen Publikum. War man schon auf mehreren HipHop-Konzerten, so sind die etwa 15-jährigen Jugendlichen mit Fanny-Pack und Track-Pants kein ungewöhnlicher Anblick, da sie meistens in der Überzahl sind. Doch bei diesem Konzert bietet sich dem Zuschauer ein ganz anderes Bild. Vom gealterten Punk bis zum Pre-Teen, der nach dem Konzert seiner Mama stolz ein Antilopen-Autogramm zeigt, ist alles dabei. Unten tanzen Mädchen Mitte 20, auf der Galerie streckt eine Frau Mitte 40 ihre Hände in die Luft. Trotzdem blitzt hier und da mal das ein oder andere Fanny-Pack durch die Menge.
Als Voract der Show tritt Mia Morgan auf und versorgt die Crowd mit deutschsprachigen Pop-Songs aus ihrer Diskografie. Sie ruft ein paar Mal zum Moshpit auf, aber den hebt sich die Menge anscheinend lieber für den Mainact auf. Anlässlich des vergangenen Freitags spielt sie zum Abschluss ihr Lied „Valentinstag“ aus ihrer neuen EP „Gruftpop“.
Pünktlich um 21 Uhr gehen die Lichter aus und „We are the Champions“ von Queen ertönt aus den Lautsprechern. Plötzlich kommt Koljah auf die Bühne und fängt an, seinen Part von „2013“ zu rappen, dem Intro-Song des neuen Albums. Nach dem ersten Refrain betritt Danger Dan die Stage und gibt seinen Part zum Besten, danach springt Panik Panzer unter dem ständigen Gejubel der Crowd auf die Bühne.
Im Verlauf des Abends wird „Abbruch Abbruch“ fast komplett durchgespielt, besonders viel Liebe bekommen Lieder wie „Smauldo“, „Wünsch dir nix“ oder „Trenn dich“. Doch auch ältere Lieder bekommen Aufmerksamkeit von den Antilopen sowie der textsicheren Crowd. So entsteht eine Wall of Death bei „Der goldene Presslufthammer“, ein besonders beeindruckender Moshpit bei „Fick die Uni“ und ein Meer aus winkenden Händen bei „Verliebt“. Es gibt feuerzeugwürdige Momente, als Danger Dan seinen Song „Ölsardinenindustrie“ solo am Klavier performt sowie als danach die Ballade „Keine Party“ angestimmt wird. Kontrastprogramm dazu sind mehrere Moshpits in den vorderen Reihen und laute Antifaschismusrufe nach dem politischen Song „Beate Zschäpe hört U2“.
Bei ihrer Show wird das Trio von DJane Jenny Sharp sowohl musikalisch als auch stimmungstechnisch unterstützt. Den Rhythmus gibt Schlagzeuger Christoph Schneider – ja der heißt genauso wie der von Rammstein ist aber nicht der Gleiche – vor, daneben spielen Aurelien Falconnet Bass und Fabi Feuer Gitarre.
Zwischen den Liedern spaßen die Antilopen ein wenig herum, kündigen mit Kurzgeschichten die nächste Nummer an und betonen mehrmals, dass Wien bis jetzt das lauteste Publikum der ganzen Tour gewesen sei. Als Antwort darauf gröhlen die Wiener noch lauter. Doch es sind nicht nur Leute aus Wien da. Eine Gruppe von jungen Fans ist spontan extra aus Oberösterreich angereist, um das Konzert zu sehen. Es ist bereits ihr fünftes Antilopen-Konzert. Das heutige zählt dabei aber ihrer Meinung nach zum Schlechtesten, weil die Show ein bisschen kurz gehalten wurde. Nach eineinhalb Stunden Performance tritt die Antilopen Gang nach dem letzten Zugabesong „Anti Alles Aktion“ winkend von der Bühne. Davor holen sie nochmal ihren ganzen musikalischen Support an den vorderen Rand. Sie geben sich die Hände und verbeugen sich wie nach einem Theaterstück.
Fazit: Ein vielseitiger Abend, bei dem sich die Stimmung zwischen Ausrasten und gefühlvollem, inbrünstigem Mitsingen gut abgewechselt hat. Es ist spürbar, dass die Antilopen Gang schon länger Musik macht und weiß, wie ein gutes Konzert gestaltet gehört. Wer das neue Album, aber auch ältere Songs feiert, ist im Publikum auf keinen Fall schlecht aufgehoben.
Weitere Bilder des Abends:
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