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Dass Tomá als Produzent schon länger mit elektronischen Klängen experimentiert und sich dabei von den alten Größen von Warp Records und der LA-Beatszene rund um Brainfeeder inspiriert sieht, ist den Tracks von „Atom“ anzuhören. Sein am 30. Juni erschienenes Debütwerk darauf zu reduzieren, wäre aber zu einfach. Der austro-bulgarische Produzent, Komponist und Gitarrist steht für seinen eigenen Sound, der stark in seinem musikalischen Background begründet liegt. „Ich komme aus der elektronischen Musik, bin dann bisschen in den Jazzbereich reingedriftet und habe mit dem Album versucht, die beiden Welten zu verknüpfen“, erklärte Tomá kürzlich im Interview auf FM4.
Bei der Ausgestaltung der Track-Skizzen hat sich der Linzer, der ein Jazzstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität abgeschlossen hat, einiges überlegt. Sie bieten Raum für harmonische, kontrapunktische Soundelemente und einige improvisierte Passagen. Das gilt nicht nur für Tomás Gitarren und Synths, sondern auch für die zahlreichen weiteren eingespielten Instrumente – viele davon Streicher. Die Kompositionen sind oft klassisch angehaucht, die Arrangements teils komplex, die Stimmung fällt mitunter schwermütig aus. Am Ende stehen sehr eingängige Tracks mit Pop-Appeal etwas fordernderen gegenüber, trotz der stilistischen Bandbreite zieht sich beim Durchhören des 2020 über einige Monate entstandenen Albums ein homogenes Soundbild durch.
Vokalist*innen eingerechnet, haben sich ganze 16 Musiker*innen am Album beteiligt. Viele davon aus dem direkten Umfeld von Tomá und ebenso mit klassischen Ausbildungen. Während Tomá auf „Wrong“ selbst singt, haben einige anderen Tracks interessante Vocal-Features zu bieten, die dem Album Tiefe verleihen. Soul-Sänger Lou Asril etwa auf „Catharsis“, dem wohl spektakulärsten Track. International der New Yorker Rapper I Am Tim auf „A Different You“, der Chicagoer Jazz-Sänger Ben Lamar Gay auf „Blind War“ oder Adrián Dozetas aus Argentinien, der sich eher auf „Apart“ eher im literarisch-lyrischen Kontext bewegt. Obendrein sind die Sängerinnen Viviane Toebich und Ester Esrah mehrfach vertreten.
Zunächst ausschließlich digital erhältlich, möchte Tomá eine später erscheinende Tape-Edition nicht ausschließen. In weiterer Folge könnte es auch Live-Shows mit einer fünfköpfigen Band als Kern, Improvisationselementen und wechselnden Featuregästen geben – noch ist allerdings nichts spruchreif. In der Zwischenzeit arbeitet Tomá an einer EP, die wohl in etwas andere musikalische Sphären geht. Nach dem starken Debüt bleiben wir gespannt!
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