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Ananasmixtape Vol. 5 (Simon Huber) // Playlist

Ananasmixtape Vol. 5 (Simon Huber) // Playlist

Original: Leonardo da Vinci, adaptiert von Francesca Herr

Vor etwas über einem Jahr haben wir begonnen, als Anlehung an die alten Redaktionsplaylists monatlich eine Playlist mit den aktuellen Lieblingssongs der einzelnen Message-Redakteure und Fotografen zu erstellen. Vier Ausgaben gab es bislang, danach geriet das Projekt leider in Vergessenheit, was zu einem großen Teil natürlich an meiner dafür zuständigen Wenigkeit liegt.

Aber wie das eben so ist, kommt einem manchmal das Leben in allen seinen Eigenheiten dazwischen und man verliert den Fokus für manche Sachen. Außerdem hätte ich zu dem Zeitpunkt vermutlich eh keine vernünftige Playlist machen können, weil mein Musikgeschmack ziemlich eingefahren war und ich mich wenig mit Neuem beschäftigt habe.

Deshalb nutze ich jetzt die Gelegenheit, das vergangene Jahr in eine persönliche Playlist zu verpacken, auch in der Hoffnung, dass das Mixtape dadurch wieder einen neuen Anstoß bekommt. Ich wollte es so abwechslungsreich wie möglich gestalten, aber währenddessen ist mir aufgefallen, dass mein Musikgeschmack alles andere als abwechslungsreich, dafür in den wenigen Subgenres umso umfangreicher ist. Bisschen deutsch-österreichischer Underground, ein paar Banger aus Übersee, melancholischer Emotrap, aggressiv-satanischer Battlerap. Jeder Track auf seine Weise irgendwie bezeichnend für mein voriges Jahr und in ungefährer zeitlichen Reihenfolge zur vorherrschenden Gefühlslage. Habe mich ausnahmsweise nicht an die 15-Track-Beschränkung gehalten, war auch so schon schwierig genug, die Auswahl zu limitieren.

Shakewell & Fat Nick – Pemex

Den Anfang macht ein klassischer „Duschplaylist-von-meinem-ehemaligen-Mitbewohner“-Track. Fat Nick und Shakewell allgemein zwei der lustigsten Dudes, die es aktuell so gibt, was neben den Instastorys vor allem dieses Video zeigt. Die 90s-Ästhetik, gepaart mit trappy Drogentalk, passt besser dazu, als man vielleicht vermuten würde. Und verkörpert noch eher die positiven und lebensbejahenden Seiten dieses Lifestyles als spätere Tracks dieser Playlist.

Lord Folter & Nickmitdemkopf – Sand in der Lunge

Für mich DER deutsche Raptrack der vergangenen Jahre aus diversen Gründen. Erstens hat er mit dem Nyati-Camp eine der vielversprechendsten Crews auf die Map gesetzt. Zweitens ist er das beste Beispiel, dass Innovation auch innerhalb eines Subgenres möglich ist, ohne musikalische Prinzipien über den Haufen zu werfen, aber gleichzeitig nicht so zu klingen wie 90 Prozent der anderen und trotzdem eine vergleichsweise hohe Hörerschaft zu finden. Und weil es zumindest gefühlt die Tore für sehr viele Produzenten geöffnet hat, die mit ihrem LoFi-BoomBap-Zeug eher alleine vor sich hinproduziert haben und jetzt die Möglichkeit haben, mit Rappern zusammenzuarbeiten, die mit den Beats umgehen können und somit auch eine Reichweite generieren. Während Nick Mitdemkopf vor allem mit seinem Style glänzt, sehe ich Lord Folter allgemein als einen der größten Lyriker in der Szene, dessen Soloalben wie „Rouge“ oder „Brach“ aktuell einzigartig in der deutschen Raplandschaft sind. An sich stellvertretend für meinen allgemeinen Musikgeschmack die vergangenen 10 Jahre, der in dieser Playlist eher peripher vorkommt und den ich in „Das ist deutscher Rap“ eh zur Genüge spamme.

Deko – Phantasy Star Online (feat. Yameii)

Einer der meistgehörten Tracks während einer let’s call it „suchtmittelaffinen“ Zeit. Nicht nur wegen des trippy Videos, das man sich gut und gerne auch mal 20-mal am Stück anschauen kann, sondern vor allem wegen der Yameii-Hook, von der es nicht ohne Grund einen Loop gibt (den man sich auch gut und gerne 20-mal am Stück anschauen kann). Deko ist eigentlich Produzent für Migos, Gucci Mane, etc. und rappt eher selten selbst, der Track war ein wichtiger Schritt zur Erkenntnis, dass Musik ungeachtet von Genregrenzen manchmal auch einfach nur Spaß machen kann und soll und nicht immer super ernsthaft sein muss.

Savvy – Immer so (feat. Ion Miles & Longus Mongus)

BHZ sind die vergangenen zwei Jahre ziemlich durch die Decke geschossen und wichtiges Zugpferd einer neuen Trap/Drill-bewegung, die vor allem den Berliner Untergrund zurzit ordentlich aufwirbelt. Ich kann zwar nicht alles von ihnen feiern, aber der Track (wann gehört Savvy eigentlich endlich offiziell dazu?) hat es mir auf jeden Fall angetan. In dem Fall würd‘ ich mir auch einen Loop von den Savvy-Parts wünschen, der aktuell auch noch einer der most underrated ist, besonders seine aktuelle EP nach dem Album ist leider irgendwie ein bisschen untergegangen. Ich liebe den Einstieg mit: „Digger, das war schon immer so, Jibbits im Hinterhof, wir sind betäubt…„. Auch Ion Miles und Longus Mongus (Nummer 1 in dieser Playlist, wo ich mir denke: Dieser Name, y u do this to me?) mit guten Parts, um mal vom Savvy-Geschwärme abzukommen.

T9 – Fly (feat. Jamin & Fid Mella)

T9 (und auch die Einzelakteure doz9 und Torky Tork vor ihrem Zusammenschluss) sind seit Jahren eine Konstante für jeden Undergroundliebhaber. Die verkopften Lyrics und nicht immer massentauglichen, weil experimentellen Beats machen zwar den Zugang am Anfang nicht allzu einfach, wenn man aber einmal drin ist, möchte man nie wieder raus. Doz9 war schon zu SuS-Zeiten krass, aber erst in der Konstellation mit Torky Tork blüht er so richtig auf. Der Track „Fly“ entstand an dem Wochenende unseres vorletztjährigen Geburtstagsevents zusammen mit Fid Mella und Jamin in Wien und hat damit für mich persönlich besonderen Stellenwert. An dieser Stelle sorry für das bis dato Nichterwähnen von „Maestro/Antipop“ und leider hab ich es auch zum Konzert vor ein paar Wochen nicht geschafft, aber betrachtet hiermit das Album als von The-Message-Seite gewürdigt und geschätzt an.

Bones – Dirt

Ok, jetzt wird’s früher als geplant melancholischer als geplant, aber ohne den Track geht’s halt echt nicht. Bones (ohne Z und nicht der MC) und allgemein das komplette TeamSESH sind ihrer Zeit seit Jahren voraus und während man in diversen Facebook-Kommentarspalten 2020 noch immer diskutiert, ob Autotune, singende Rapper und schnelle HiHats moralisch vertretbar sind, hat die Generation Soundcloud schon vor 10 Jahren ihren komplett eigenen Film fernab jeglicher Konventionen gefahren und damit zeitlose Meisterwerke geschaffen. „Dirt“ ist zu Recht einer der bekanntesten Tracks von Bones und für mich wohl auf ewig in meiner persönlichen Top 10. Kommt auch demnächst live nach Wien, so was von Pflichttermin.

Ghostemane & ParvO – To Whom It May Concern

Der wohl vielseitigste und interessanteste Vertreter dieser ganzen Soundcloud-Bewegung, die sich später in Form der Schemaposse oder Gothboiclique auch im Real Life formierte, ist Ghostemane. Nicht nur weil die Grenzen zwischen Trap, Hardcore und Metal quasi nicht mehr existent sind und er mit seinen gefühlt zehn verschiedenen Stimmlagen ebenso gut singt wie rappt oder screamt und auch seine Liveauftritte wenig mit dem zu tun haben, was man gemeinhin unter einem HipHop-Konzert versteht. Auch weil seine Lyrics im besten Fall deep, im schlimmsten Fall besorgniserregend sind, dass er nicht bald der nächste Lil Peep wird, besonders in diesem Beispiel der gemeinsamen EP mit parvO.

Devilish Trio – Labyrinth

Eines der besten Beispiel, warum ich vom langjährigen Spotify-Gegner anscheinend endlich zur Vernunft gekommen bin und die Vorteile mehr schätze als die augenscheinlichen Nachteile, wie dass Musik nur noch digital konsumiert wird. Mal abgesehen davon, dass das sowieso seit Jahren so ist, ist es als Sammler kein Problem, beides parallel zu machen und wenn die Kassette von Devilish Trio, die mir auf Spotify im Mix der Woche vorgeschlagen wurde (Spannungsbogen Ende) nicht 140 Euro auf Discogs kosten würde (CD 40 btw, Vinyl gibt’s leider nicht), hätte ich sie mir schon geholt und damit best of both worlds vereint. Zum Track: Nachdenklicher Storyteller, dessen endgültige Interpretation ich noch nicht abgeschlossen habe über einen atmosphärischen, trappigen Beat von Tenngage, der allgemein ein gutes Händchen für Melodien und Samples in einem modernen Gewand hat.

Rapkreation – Wach

Schlafprobleme sind ein Hurensohn und jeder, der sie kennt, wird das bestätigen. Wenn man den selbstverschuldeten und routinierten Teil weglässt und sein Verhalten dahingehend ändert, bleibt immer noch der Teil, der einen trotz Müdigkeit stundenlang im Bett wälzen lässt. Auch wenn Rapkreation in „Wach“ nicht explizit dieses Thema beschreiben, trifft es das Grundgefühl des Potpourris aus Selbstzweifeln, Schlafproblemen und allgemeinen Verlorenseins in der Welt ganz gut. MotB ist auch aktuell einer meiner Lieblingsproduzenten im deutschprachigen Raum und ich freu mich drauf, sie Ende Mai bei unserem diesjährigen Geburtstagsfest erstmals live zu sehen.

Dyin Ernst – Elysium

Als die EP „Paul Verlaine“ rausgekommen ist, hab ich sie ehrlich gesagt nur sehr am Rande mitgekriegt und mich eher auf das neue Album als JerMC gefreut. Mittlerweile höre ich die 4 Tracks der EP quasi täglich, während vereinzelte Tracks vom eigentlichen Album maximal im Wochentakt laufen. Man möchte fast meinen, dass ich seine Dyin-Ernst-Fühls ganz gut nachvollziehen kann. Ich freue mich auf jeden Fall, dass der Ex-Messagianer mit Heiße Luft mittlerweile in den vergangenen Jahren ein stabiles Label hochgezogen hat, von denen man in absehbarer Zeit kein qualitatives Downgrade erwarten kann. In dem Sinne s/o an die Heiße-Luft-Gang.

Lil Peep – Star Shopping

Uff. Musikalisch der schwerste Verlust der vergangenen Jahre. Mit nur 21 ist Lil Peep 2017 viel zu früh gestorben. Ich hasse Leute, die ihm nicht mal eine Chance geben, weil er „Lil“ im Namen hat oder ihn auf seinen Drogenkonsum und Tattoos reduzieren. Der Typ hat aus dem Nichts innerhalb kurzer Zeit so extrem viel geschaffen, Emo und Trap auf eine Weise verbunden, wie es niemand zuvor gemacht hat. Ich habe niemanden gehört, der seine Depression so extrem gefühlvoll in Texte verpacken kann, ohne corny zu wirken. Besonders die Tatsache, dass wir im gleichen Jahr geboren wurden, macht es umso weniger greifbar für mich, was dieser Mensch wohl durchgemacht haben muss. Bin Ende 2019 extra spontan allein nach Prag gefahren, um mir den Film anzusehen, der bislang nur in ausgewählten Kinos gelaufen ist. Schade, dass der wirkliche Hype erst nach seinem Tod gekommen ist. RIP Gus <3

Klapse Mane – Hand in Hand

Man möchte es kaum glauben, aber auch Trennungen spielen eine Rolle in dieser Playlist. Ob Beziehungen, Wohnungen, Studium, Jobs, Gewohnheiten und Lebenseinstellungen, alles hat irgendwann ein Ende und manchmal kommen alle genannten gefühlt auf einmal. Ein Beziehungsende beschreibt Klapse Mane auf „Hand in Hand“. Vor einigen Jahren noch mit mittelmäßigem bis gutem BoomBap mit Partner Nordin als Die Futschis unterwegs, scheint er mittlerweile als „deutscher Killstation“ (siehe später) seinen Platz bei den Leuten von Hutmacher Entertainment gefunden zu haben und ist einer der Besten, die den $uicide-Boy$-Sound (siehe auch später) in gut auf Deutsch gemacht haben, sowohl als Rapper als auch als Produzent.

WizTheMc – Autmn

Dazu kann ich nicht viel sagen, muss man fühlen. Außer dass es mir im Spotify-Mix der Woche vorgeschlagen wurde, der mich anscheinend zu gut kennt. Habe ich bereits erwähnt, dass ich viel zu lange Spotify-Gegner war, aber Spotify einfach super ist?

Bimbo Beutlin – Nehmen & Geben

Teil 2 der Namen, die ich zwar lustig finde, aber wo ich mir denke, wieso man sich als Künstler so nennt, wenn man ernst genommen werden will. Unabhängig davon ist Cosmo -Gang-Member Bimbo Beutlin nämlich ein interessanter Künstler, der sich auch nicht davor scheut zu singen und das im Gegensatz zu vielen Rapperkollegen auch wirklich kann, wie „Nehmen & Geben“ beweist. Damit ist der Trennungspart (der Vollständigkeit halber müsste auch noch „Wie leicht“ von Goldroger erwähnt werden, aber reicht irgendwann auch mal) dann auch abgeschlossen und wir haben immerhin nicht NUR Rap in der Playlist, sondern auch etwas Gesang außerhalb von Featureparts, ist das nicht schön?

The Virus and Antidote – IKnowI’mNotAHero (ft. KruddTheGuru, TMTTMF & TELARAN)

Ich liebe einfach, wie sich das gepitchte Smashing-Pumpkins-Sample durch den ganzen Track zieht, ohne auch nur einmal nervig oder unpassend zu werden. Allgemein, auf welch unkonventionelle Weise der Produzent The Virus & the Antidote an seine Produktionen geht und Metal-Punk-Einflüsse mit modernem HipHop und Trap kombiniert. Und wie TMTTMF die Bridge singt. Und eigentlich eh alles an dem Track. Neben Stammgast KruddTheGuru rappt außerdem TELERAN auf dieser Antiheldenhymne „IKnowI’mNotAHero“.

Vandalismus – Ich kann vom Fenster aus dein ganzes Leben verachten

Ob sich der ursprünglich als Disko Degenhardt bekannt gewordene und diesen Namen immer wieder abwandelnde Vandalismus mit seinen ständigen Namenswechseln marketingtechnisch einen Gefallen tut, sei dahingestellt. Fakt ist, dass er einer der besten Undergroundkoryphäen der 10er-Jahre ist, der zwar in HipHop-Kreisen irgendwie nie so richtig den Durchbruch hatte, aber von dem deine Punkfreunde sagen: „Ich höre zwar keinen HipHop, aber Degenhardt ist nice„.

Das neue Album „Freunde lügen nicht“ ist mir tatsächlich ziemlich schnell gut reingegangen, was bei den Vorläufern nicht immer der Fall war und die oft etwas Anlaufzeit benötigt haben. Vielleicht gewöhnt man sich aber auch einfach über die Jahre an den Trademarksound aus Filmzitaten, der leicht gröhlenden Stimme (er ist auch in einer Punkband aktiv), den zitierwürdigen Lines, die sich nicht zwangsweise reimen müssen, aber trotzdem eine Atmosphäre verbreiten, die seinesgleichen sucht, wenn Vandalismus von den dunkelsten Ecken seines Seelenlebens spricht. Oder wie es in „Uzi Walker Daniel“ heißt: „Du schreibst dein Album 14 Tage in ner Holzhütte in Schweden, ich schreib mein Album jeden Abend und verkörper‘, was ich rede „. Favorit des Albums ist trotzdem der Track mit dem wunderschön sperrigen Namen „Ich kann vom Fenster aus dein ganzes Leben verachten“. Warum, erfährt man beim Hören des Tracks.

$uicideboy$ – Kill Yourself (Part III)

Ich weiß nicht, was an dem Mythos dran ist, dass die $uicide-Boy$ beim Start ihrer Karriere ausgemacht haben, sich umzubringen, wenn sie nicht bis 30 erfolgreich sind, aber wenn dem so ist, bin ich froh, dass sie einen seit Jahren konstanten Hype erfahren. Nicht unbedingt im Mainstream-Mainstream, aber ich denke, fast 150 Millionen Streams für ihren bekanntesten und für mich auch krassesten Track „Kill Yourself (Part III)“ sprechen für sich (oder gegen eine Generation an depressed Kids). Sie haben eine Generation an Rappern geprägt, die Trap nicht als Party-, sondern Sadlifemucke verstehen. Erst kürzlich erschien ihr neues Album „Stop Staring at The Windows“ und wer mit „Suicide Boys were better in 2015“-Merch Geld verdient, hat sowieso alles richtig gemacht.

Redzed & Bill $aber – Horror

Ganz böses Brett, bei dem ich mich manchmal erschrecke, wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin und mich jemand genau in dem Moment anspricht, wenn Beat und Rap einsetzen. Generell ein Track, bei dem man gerne am liebsten irgendwas kaputt machen würde, das kenne ich aus meinem Heile-Welt-Wohlfühl-Boombap, den ich seit Jahren hauptsächlich höre, nicht wirklich. Außerdem ein adäquates Beispiel dafür, dass Rumschreien eine absolut legitime Form ist, Musik zu machen.

Killstation – Extinction

Basically nur eine Minute lang, aber in dieser kurzen Zeit so dermaßen eindrucksvoll, dass Gänsehaut vorprogrammiert ist. Beat, Text, Video, alles daran ist in meinen Augen perfekt. Wollte ursprünglich an dieser Stelle „Sarcoma“ von ihm einsetzen, aber wir sind schon aus der Traurigkeits- in die Aggrophase übergegangen und „Extinction“ war laut Spotify und aufgrund der Dauerschleife trotz Kürze mein meistgehörter Track voriges Jahr, sorry not sorry.

Waving the Guns – Oscar Pistorius (feat. AzudemSK)

Auch hier war urprünglich ein anderer Track geplant, „Hoffnung“ von AzudemSK. Aber erstens habe ich den in einem alten Redaktionsmixtape schon mal gebracht, zweitens beginnt AzudemSK seinen Part mit einem selbstreferenziellen Zitat aus „Hoffnung“ und drittens wollte ich Waving the Guns noch unterbringen, die mit „Das muss eine Demokratie aushalten können“ eines der besten Alben 2019 veröffentlicht haben und sich allgemein gerade langsam, aber sicher in meine Top ichsagmalvorsichtig20 mausern. AzudemSK belegt spätestens seit einem Interrailtrip 2014 die oberen Ränge, als ich mir das erste Mal am Stück alle bis dahin erschienenen Alben angehört habe, weil man beim lange Zugfahren eben Zeit für solche Späße hat. Auch das aktuelle Album „Schön und gut“ sollte man sich geben. Einer derjenigen, die immer besser werden mit der Zeit.

Prezident – Zitadelle, Peripherie (feat. Hiob)

Den Ehrenplatz bekommt Prezident, der ganz ohne Schleimerei und Übertreibung für mich einfach der beste Rapper ist, den es im deutschsprachigen Raum gab, gibt und (vermutlich) geben wird und vor einigen Jahren Jintanino bei mir abgelöst hat, der leider seit 2008 (?) nichts Neues mehr gemacht hat. Wortgewaltig wie sonst was, ich entdecke auch nach Jahren immer wieder neue Wortspiele, die ich damals mit 14 altersbedingt nicht gecheckt habe. Von den über 100 Tracks, die es gibt, kann ich an einer Hand abzählen, welche ich nicht zu Tode feier. Das aktuelle Album ist gefühlt auch wieder wesentlich persönlicher als beispielsweise das vorangegangene „böse“ Album, dessen Aussagen ich zwar auch nicht alle bedingungslos unterschreiben würde, bei dem die darum geführte Diskussion meiner Meinung nach aber aus völlig falschen Blickwinkeln geführt wurde. Nun aber genug gefanboyt, letzter Track „Zitadelle, Peripherie“ mit Hiob, einem Feature, von dem ich nie wusste, dass ich es mir wünsche, aber das nun endlich passiert ist. Gefühlslage befindet sich aktuell wieder auf „basst eh“.