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„You have to be fucking angry“ // Ceschi + Astronautalis live

„You have to be fucking angry“ // Ceschi + Astronautalis live

Astronautalis

Astronautalis

Text: edHarygirl14
Fotos: Moritz Nachtschatt

Heute Abend versammeln sich die Liebhaber des Indie-HipHops in der Arena – langsam füllt es sich in der zweiten, etwas kleineren Halle der Location. Ceschi Ramos oder einfach nur Ceschi (ausgesprochen: Tscheski), Mitgründer von Fake Four Inc., betritt gemeinsam mit DJ und Produzent Factor Chandelier die geräumige Bühne. Schon bald ist ihm diese zu klein (oder zu groß, wie man will) und er verlegt weite Teile seines Sets direkt in die Mitte der Crowd. Bei Tracks wie „Say Something“ und „Prison Sports“ inmitten der Menge lässt sich förmlich spüren, wie sich Ceschi in Ekstase singt und rappt. Der letzte Track „Barely Alive„, produziert von Factor und in der Album-Version mit Gastbeitrag von Sage Francis, lässt Ceschis Auftritt in familiärer Atmosphäre ausklingen. Immer wieder ein gern gesehener Gast – nicht zuletzt bei Wolkenvorhang im Januar.

Ceschi

Mit großem Anklang betritt dann Astronautalis die Bühne. Seine charismatische Ausstrahlung nimmt die gesamte Bühne ein und lässt vergessen, dass er lediglich mit Laptop und zwei Mics auf der Bühne steht. Die Show startet mit der düsteren und melancholischen Seite seiner Diskografie. Der in „all white“ gekleidete Rapper steigert mit seinem im Takt wippenden Fuß auch die allgemeine Stimmung im Publikum. Mit einer kurzen Cabaret-reifen Ansprache, in welcher er den weiteren Verlauf des Abends klar macht, verdeutlicht der gewandte Lyricist, dass man die österreichische Kühle ein wenig ablegen und komplett ausflippen und mitgröhlen solle. Wo Ceschi das Eis gebrochen hat, bringt Astronautalis das verbliebene Wasser zum Kochen. Aus einer gemütlichen Menge an Leuten wird ein springendes und mitrappendes Knäuel um den in der Mitte performenden Rapper. Die Höhepunkte belaufen sich auf die Songs „SIKE!“ und das abschließende „Dimiti Mendeleev“ – wobei jeder andere Track ebenfalls mit großer Begeisterung begrüßt wird. Als laut geforderte Zugabe schenkt Astronautalis dem Publikum einen seiner berühmten Freestyles, bei welchem sich niemand dem Lachen entziehen kann. Denn wer sonst freestylt über eine verwirrte Nacht, in der er nicht ins Hotel kommt und deswegen mit dem Würstelstandler chillt? Eben.

Astronautalis

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Fazit: Keine Frage, Astronautalis spricht nicht die breite Masse an – aber in der Relation zu anderen Indie-HipHop-Acts zieht er doch einiges an Publikum an. Die zweite Arena-Halle war angenehm gefüllt, die kleinen Lücken im Publikum nutzten Ceschi und Astronautalis perfekt für eine intime und familiäre Show. Astros Performance lebt von seiner charismatischen Persönlichkeit, die das Publikum zum Lachen, Tanzen und Springen bringt – ganz wie er es will. HipHop so ehrlich und nahbar, wie man ihn selten erlebt.

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